Mit der Übernahme der Unified Communications Radio Suite (UCRS) von Conet Communications GmbH baut Hexagon AB sein Angebot im Bereich Public Safety weiter aus und schafft eine durchgängige Leitstellenlösung aus einer Hand. UCRS ist eine bewährte, hochperformante Softwareplattform, die in Leitstellen verschiedenste Kommunikationskanäle konsolidiert – von klassischen Telefonnetzen (PBX) über digitale Funknetze und Mobilfunk bis hin zu Satellitenverbindungen, Videoüberwachung (CCTV) und Großlautsprechern.

Für Einsatzleitstellen bedeutet die Integration von UCRS in Hexagons bestehende Public-Safety-Plattform, dass Telefonie, Funk, Videostreams und systeminterne Alarmmeldungen künftig nahtlos in einer einheitlichen Bedienoberfläche verfügbar sind. Disponenten gewinnen so ein vollständiges Lagebild ohne Medienbrüche: Ein eingehender Notruf oder eine Alarmmeldung kann per Knopfdruck an die jeweils passenden Rettungskräfte weitergeleitet werden – ob Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei oder spezialisierte Einheiten für Chemieunfälle und technische Hilfeleistungen.

Bereits heute setzt beispielsweise die Kasseler Berufsfeuerwehr auf die kombinierte Hexagon-Conet-Lösung und profitiert von den kurzen Reaktionszeiten und der übersichtlichen Steuerung aller Kommunikationsstränge. Laut Norbert Hanke, Interim President und CEO von Hexagon, sei die Fähigkeit, „nahtlose Kommunikation als Eckpfeiler moderner Einsatzführung anzubieten“, entscheidend für den Erfolg in komplexen Einsatzszenarien.

Technische Eckdaten und Integrationsvorteile

UCRS unterstützt eine Vielzahl an Schnittstellen: Neben der Integration von SIP-basierten PBX-Systemen und digitalen Polizeifunknetzen lassen sich Videoüberwachungsanlagen unterschiedlichster Hersteller anbinden sowie Daten aus Leitstellen-Informationssystemen (CAD) einspielen. Die offene Architektur nutzt moderne Mikroservices und Web-Technologien, sodass Updates und Erweiterungen ohne Unterbrechung im Echtbetrieb eingespielt werden können.

In Kombination mit Hexagons Leitsystemmodulen für GIS-gestützte Einsatzplanung, Ressourcenmanagement und Mobilgeräteanbindung entsteht eine durchgängig skalierbare Plattform, die sich je nach behördlicher Größe und regionaler Infrastruktur flexibel ausrollen lässt – von Kompaktleitstellen auf Landkreisebene bis hin zu überregionalen Führungszentralen.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Der Geschäftsbereich Safety, Infrastructure & Geospatial (SIG) von Hexagon wird das UCRS-Geschäft ab dem Closing als eigenes Segment führen. Rund 50 Fachkräfte bei Conet stehen dabei für Produktentwicklung, Kundensupport und Systemintegration bereit. Für 2025 rechnet Hexagon mit Umsätzen in Höhe von etwa 10 Mio. EUR aus dem übernommenen Portfolio; die Margen sollen auf dem Niveau des bestehenden SIG-Geschäfts liegen.

Damit knüpft Hexagon nahtlos an sein Wachstum im Bereich der öffentlichen Sicherheit an: Mit Lösungen für Leitstellenmanagement, Einsatzführung und mobile Einsatzsteuerung bedient das Unternehmen bereits über 200 Kommunen und Behörden weltweit. UCRS ergänzt dieses Portfolio um eine ausgereifte Unified-Communications-Komponente, die bisher im Eigenvertrieb von Conet entwickelt und vertrieben wurde.

Regulatorische und zeitliche Perspektive

Der Erwerb der Software-Assets steht noch unter Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und weiterer Abschlussbedingungen, soll jedoch voraussichtlich bis Ende des zweiten Quartals 2025 rechtskräftig werden. Nach dem Closing plant Hexagon eine schrittweise Zusammenführung der Support- und Vertriebsorganisationen, um Bestandskunden von Conet reibungslos in die globale Hexagon-Servicestruktur zu überführen.

Bewertung

Mit der UCRS-Integration setzt Hexagon ein deutliches Zeichen: Leitstellen-Software der nächsten Generation muss alle Kommunikationswege konsolidieren und gleichzeitig agil erweiterbar bleiben. Behörden und Einsatzleitstellen, die heute bereits auf Digitalfunk, Satellitenkommunikation und Videointegration setzen, finden in der kombinierten Hexagon-Conet-Lösung ein mächtiges Werkzeug, um Reaktionszeiten weiter zu verkürzen, Einsatzabläufe zu optimieren und alle Medienströme in einer intuitiven Benutzeroberfläche zusammenzuführen. Darüber hinaus können künftige Entwicklungen – etwa KI-gestützte Spracherkennung, automatische Lagebildgenerierung oder Predictive-Analytics-Module – direkt auf der gemeinsamen Plattform realisiert werden. Die Übernahme von UCRS ist somit nicht nur ein Zukauf von Technologie, sondern ein Meilenstein auf dem Weg zu einer vollständig vernetzten und digitalisierten Notfallkommunikation.