Bayerischer Sicherheitstag von BVSW und BDSW

Dezember 4, 2024


Bayerischer Sicherheitstag von BVSW und BDSW begeistert mit Wissen und Networking



Am 26. und 27. November versammelten sich über 130 Fachleute am Münchner Nockherberg, um am Bayerischen Sicherheitstag teilzunehmen, organisiert vom Bayerischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW) und dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW). Die Veranstaltung bot sowohl fundierte Informationen als auch Möglichkeiten zum Austausch. Aktuelle politische Entwicklungen und sicherheitsrelevante Herausforderungen standen dabei im Fokus.

Schirmherr für die Veranstaltung war der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der bei seiner Begrüßung BVSW und BDSW für die Ausrichtung des Sicherheitstages dankte: „Gerade durch den Informationsaustausch mit Expertinnen und Experten wird hier ein maßgeblicher Beitrag zur Inneren Sicherheit geleistet“, so Herrmann in seiner Videoansprache.

Sicherheit lasse sich nur durch gemeinsame Anstrengungen erreichen und der Bayerische Sicherheitstag sei ein perfektes Beispiel für gelungene Kooperation, betonten Johannes Strümpfel, Vorstandsvorsitzender des BVSW und Werner Landstorfer, Vorstand der BDSW-Landesgruppe Bayern in ihren Begrüßungsreden.

Folgen des Machtwechsels in den USA

Wie sich die Wiederwahl von Donald Trump auf die Sicherheitslage in der Welt und in Deutschland auswirken wird, ist wohl eine der aktuell meistdiskutierten Fragen. Deshalb hatten die beiden Sicherheitsverbände einen Experten eingeladen, der zum Einstieg in die Veranstaltung Antworten lieferte: Sicherheitspolitische Garantien der USA werden zukünftig an wirtschaftstechnische Forderungen gekoppelt sein, so Julian Müller-Kaler, Programmleiter beim Thinktank „The Stimson Center“ in Washington D.C., denn die wirtschaftspolitischen Aufgaben der künftigen Regierung seien enorm. „Vor dem Hintergrund stark gestiegener Lebenshaltungskosten sind viele US-Bürger der Meinung, die USA sollten sich aus Krisenherden auf der Welt heraushalten, um sich besser um die Probleme im Land kümmern zu können“, so Müller-Kaler.

Sicherheitsdienste in Deutschland: Einheitliche Regelung gesucht

Der nächste Vortrag lenkte den Blick auf die Sicherheitslandschaft in Deutschland und die Bedeutung der Sicherheitsdienste. Für Großveranstaltungen fehlen derzeit deutschlandweit einheitliche, sicherheitstechnische Vorgaben. Mit dem Ziel, einen entsprechenden Leitfaden zu entwickeln, hat die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Neuordnung der Veranstaltungs- und Ordnungsdienste (BLAG VOD) ihre Arbeit aufgenommen und ihr Leiter, Polizeioberrat Thomas Hecht, gab Einblick in den aktuellen Stand des Projekts: Vor allem die unterschiedliche Rechtslage in den einzelnen Bundesländern mache dieses Vorhaben so herausfordernd, so Hecht, beginnend von der uneinheitlichen Definition von Großveranstaltungen, über die fehlende Rechtsgrundlage zur Einforderung eines Sicherheitskonzepts bis hin zur nicht bundesweit gültigen Zuverlässigkeitsüberprüfung von Sicherheitsmitarbeitenden.

Nationale Wirtschaftsschutzstrategie: Die Zeit drängt

Auch Unternehmen sind mehr Risiken ausgesetzt, wie die folgende Gesprächsrunde zur nationalen Wirtschaftsschutzstrategie zeigte. „Die Bedrohungslage für die Wirtschaft war noch nie so brisant wie in den vergangenen Monaten“, so Alexander Borgschulze, Vorstandsvorsitzender des ASW-Bundesverbandes. „Die Angriffsformen sind mittlerweile hybrid, bestehend also aus digitalen und physischen Attacken.“ 

Geschwindigkeit sei ein entscheidender Faktor, um den sich schnell wandelnden Bedrohungsszenarien angemessen begegnen zu können, sagte Andreas Osternig, Global Head of Corporate Security & Chief Security Officer Daimler Truck AG. Hier sehen die Unternehmen noch Verbesserungsbedarf, ebenso wie bei der Sensibilisierung von kleinen und mittleren Unternehmen für die Themen Spionageabwehr und Wirtschaftsschutz. 

Als Vertreterin der Behörden war Dr. Sabine Eilert-Blanc auf dem Podium, Referatsleiterin im Bundesministerium des Inneren und für Heimat. Der Entwurf einer Wirtschaftsschutzstrategie sei fertiggestellt und befinde sich derzeit in der Abstimmung, so Eilert-Blanc.

Rückblick Fußballeuropameisterschaft

Auf eine kurze Reise zurück in den vergangenen Sommer führte der anschließende Vortrag von Tom Seibert, der als Head of Safety & Security and Medical für die Sicherheit bei der Fußballeuropameisterschaft 2024 der Herren verantwortlich war. Wie bei jeder Großveranstaltung stellte der Personalmangel eine der größten sicherheitstechnischen Herausforderungen dar. Das Fehlen einer länderüberreifenden Zuverlässigkeitsprüfung für Mitarbeitende im Sicherheitsdienst erwies sich insbesondere für das Turnier mit seinen deutschlandweit verteilten Austragungsstätten und Base-Camps der Teams als problematisch. Auch Platzstürmer, die mittlerweile vor allem darauf aus sind, ihre Aktionen auf ihren Social-Media-Kanälen verbreiten, sorgten für gelegentliche Störungen. Doch dank der akribischen Planung und der umfassenden Sicherheitsübungen an allen zehn Austragungsorten kann die EURO 2024 GmbH auf eine friedliche Fußballeuropameisterschaft zurückblicken.

Der Kampf gegen Hate Speech und Desinformation

Die Podiumsdiskussion des 10. Bayerischen Sicherheitstages befasste sich mit dem Thema Hate Speech und Desinformation. Diese beiden Phänomene gewinnen durch zunehmende politische und gesellschaftliche Konflikte an Dynamik, so dass sich auch Unternehmen mit beiden Themen befassen müssen, wie Annette Kraus, Chief Compliance Officer bei Siemens AG und Hinrich Weimann, Chief Compliance Officer bei der Versicherungskammer Bayern bestätigten.

Die Bayerische Justiz geht bereits seit einigen Jahren mit einem Bündel an Maßnahmen gegen Hass und Hetze im Netz vor. Staatsanwältin Charlotte Ruf von der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus nannte als Beispiel die Cloud, über die Medien strafrechtlich relevante Kommentare in ihren Foren melden können. Hassrede sei zudem oft der Einstieg zu weiteren Straftaten, so Ruf, und das sei mit ein Grund, weshalb Strafverfahren in diesem Bereich nicht eingestellt würden.

Im Gegensatz zu Hassrede ist Desinformation weit schwieriger zu erkennen, wie Michael George vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz erklärte. Als Beispiel führte er die Doppelgänger-Kampagne an, eine russische Desinformationskampagne, bei der echte und falsche Nachrichten gemixt wurden, beides mit dem Ziel für möglichst viel Verunsicherung in der deutschen Bevölkerung zu sorgen.

Positives Feedback zum Sicherheitstag

Nach vier spannenden Beiträgen und intensiven Gesprächen in den Networking-Pausen endete der 10. Bayerische Sicherheitstag am Nachmittag. „Wir sind überwältigt von dem positiven Feedback der Teilnehmend und freuen uns, dass immer mehr hochkarätiges Publikum den Bayerischen Sicherheitstag fest im Terminplan verankert hat“, so Caroline Eder, Geschäftsführerin des BVSW. „Ein besonderer Dank geht an unsere Sponsoren, die dieses herausragende Event erst möglich gemacht haben. Dazu gehören Ankura, Dienstplan Macher, DDK, ESD Dienstleistungsgruppe, ID Ausweissysteme, Kötter Security, LH Security Service, Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft, Securitas, SoftClean, SpaceNet, Verkada und wisag.“

Der 11. Bayerische Sicherheitstag findet am 18. und 19. November 2025 in München statt.

www.bvsw.de

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