Ostbayern – Handwerk: Ein Konjunkturhimmel mit vielen dunklen Wolken

Juli 25, 2024

Zur Jahresmitte bleibt der Ausblick der rund 40.000 Handwerksbetriebe in Ostbayern pessimistisch. 

Die konjunkturelle Lage im ostbayerischen Handwerk bleibt angespannt: Der Geschäftsklima-Index hat im zweiten Quartal 2024 keine spürbare Erholung erfahren und sei im Vergleich zum Vorquartal von 1 auf einen Wert von 2 nur leicht angestiegen, wie jetzt die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz mitteilte. In einzelnen Handwerksgruppen hat sich die Gesamtsituation zuletzt sogar eingetrübt. Auch die Prognosen vieler Betriebe bleiben, unverändert zum Jahresbeginn, überwiegend im negativen Bereich. 

„Gegenwärtig bezeichnet jeder fünfte Betrieb die aktuelle Lage als schlecht und rechnet damit, dass sie sich weiter verschlechtern wird“, sagt Ostbayerns Handwerkspräsident Dr. Georg Haber. Es sei frustrierend, dass trotz des schon länger anhaltenden Negativ-Trends keine spürbaren Entlastungen auf den Weg gebracht würden.  

Kaum verändert hat sich im Vergleich zum Vorquartal auch die Zahl der Auftragseingänge. So gibt mit 51 Prozent durchschnittlich jeder zweite Betrieb an, dass die Auftragseingänge im Vergleich zum ersten Quartal gleichgeblieben sind. Eine große Zahl von Betrieben musste im zweiten Quartal sinkende Aufträge verbuchen – gerade im Baubereich. Mit nachlassender Nachfrage kämpft im Bauhauptgewerbe mit 42 Prozent nahezu jeder zweite Betrieb, im Ausbaugewerbe mit 34 Prozent jeder dritte Betrieb. Auch in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf verzeichnet jeder dritte Betrieb einen Rückgang der Auftragseingänge. Leicht gesunken ist auch die Investitionsquote: Diese ließ mit 36 Prozent etwas nach. 

Angestiegen sind gegenüber dem Jahresbeginn in mehr Betrieben sowohl die Umsätze als auch die Betriebsauslastung. Diese Entwicklung führt die Kammer auf saisonale Einflüsse zurück. Dass sich keine konjunkturelle Trendwende abzeichnet, zeigt der weitere Ausblick der Betriebe: Nur rund ein Viertel der Betriebe (23 Prozent) verbuchten ein Umsatzplus, insbesondere im Lebensmittelgewerbe, im Kraftfahrzeuggewerbe und in den Gewerken für den gewerblichen Bedarf.

In den nächsten drei Monaten erwarten viele Betriebe ebenfalls keine grundlegende Erholung der wirtschaftlichen Gesamtlage und rechnen mit weiter rückläufigen Auftrags- und Umsatzzahlen. Mit neun Prozent prognostiziert nur jeder zehnte Betrieb steigende Auftragseingänge und nur 13 Prozent erwarten im nächsten Quartal ein Umsatzplus. Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, sieht hierfür unterschiedliche Gründe. „Viele unserer Betriebe sind nach wie vor stark verunsichert und fragen sich, in welche Richtung die Wirtschaftspolitik sich entwickelt.“ Gleichzeitig steige auch die Last der Betriebe im Kostenbereich. „Wir weisen nicht erst seit gestern darauf hin, wie schwierig die Lage für unsere Betriebe ist und dass das Handwerk dringend auf Wachstumsimpulse angewiesen ist,“ so Kilger.

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