400 Unternehmen Teil eines Netzwerks für Mehrwertsteuerbetrug in Höhe von 297 Millionen Euro

November 29, 2024

Operation Admiral 2 zerschlägt kriminelles Netzwerk hinter beispiellosem Mehrwertsteuerbetrug und Geldwäsche

Europol hat in Zusammenarbeit mit der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) und Strafverfolgungsbehörden aus 16 Ländern ein großes kriminelles Netzwerk zerschlagen, das in Mehrwertsteuerbetrug verwickelt war. Die internationale Untersuchung mit dem Codenamen Admiral 2 deckte ein komplexes Mehrwertsteuerbetrugssystem auf, das den Handel mit Elektronikartikeln betraf und zu einem geschätzten Mehrwertsteuerverlust von 297 Millionen Euro führte.

Im Rahmen eines Aktionstags wurden 32 Personen festgenommen, und die Behörden beschlagnahmten eine erhebliche Menge an Smartphones und anderen elektronischen Geräten im Wert von mehr als 47,5 Millionen Euro. Zudem wurden mehrere Luxusautos sowie 126.965 Euro in bar sichergestellt. Darüber hinaus wurden 62 Bankkonten eingefroren, deren Gesamtwert mehr als 5,5 Millionen Euro betrug. Diese Zahlen stellen vorläufige Ergebnisse dar, die sich in den kommenden Tagen und Wochen noch ändern können.

Die Ermittlungen ergaben, dass das kriminelle Netzwerk dieselben Methoden und teilweise auch dieselbe Infrastruktur wie die Täter aus der ersten Operation Admiral nutzte. Diese Untersuchung, die im November 2022 bekanntgegeben wurde, gilt als der größte Mehrwertsteuerbetrug, der je in der EU aufgedeckt wurde, mit einem geschätzten Schaden von 2,9 Milliarden Euro.

Das Betrugssystem: Ein komplexes Karussell

Die EPPO konnte Verbindungen zwischen den Verdächtigen aus der ersten Operation Admiral und weiteren Tätern in den baltischen Staaten herstellen. Mitglieder dieses Netzwerks betrieben einen groß angelegten Mehrwertsteuerkarussellbetrug, bei dem sie die EU-Vorschriften über grenzüberschreitende Transaktionen zwischen Mitgliedstaaten ausnutzten. Diese Vorschriften sehen vor, dass bestimmte Transaktionen von der Mehrwertsteuer befreit sind, was den Betrügern eine Gelegenheit bot, sich der Steuerzahlung zu entziehen.

Die Verdächtigen gründeten Unternehmen in 15 EU-Mitgliedstaaten, die als vermeintlich legitime Lieferanten von Elektronikartikeln auftraten. Sie verkauften populäre Elektronikprodukte im Wert von über 1,48 Milliarden Euro an Endkunden in der EU über Online-Marktplätze.

Obwohl die Endkunden die Mehrwertsteuer auf ihre Einkäufe zahlten, entzogen sich die Verkäufer der Zahlung an die zuständigen nationalen Steuerbehörden, indem sie untertauchten. Weitere Unternehmen in der betrügerischen Kette forderten von diesen Behörden die Erstattung der Mehrwertsteuer, was zu einem geschätzten Verlust von 297 Millionen Euro führte. Die Erlöse aus diesem Betrug wurden auf Offshore-Konten transferiert.

Ein polykriminelles Netzwerk mit internationalen Verbindungen

Die EPPO geht davon aus, dass mehr als 400 Unternehmen in dieses betrügerische System verwickelt waren, das nicht nur für Mehrwertsteuerbetrug, sondern auch für die Geldwäsche von Erlösen aus anderen kriminellen Aktivitäten genutzt wurde, darunter Drogenhandel, Cyberkriminalität und Investitionsbetrug.

Die Ermittlungen deuteten auch auf Verbindungen zur organisierten Kriminalität in Russland hin. Es gibt Hinweise darauf, dass russische kriminelle Netzwerke in dieses System involviert waren, wobei sie möglicherweise Vermögenswerte beisteuerten, um regelmäßige Zahlungen zu erhalten und Einfluss auf bestimmte Geschäftsabläufe zu nehmen.

Grenzüberschreitende Ermittlungsaktion

Unter der Leitung der EPPO fand in dieser Woche eine internationale Razzia statt, bei der mehr als 300 Durchsuchungen in 16 Ländern durchgeführt wurden. In Lettland und Litauen wurden 36 Personen festgenommen. Allein in Lettland waren über 200 Ermittler der Zoll- und Steuerpolizei, der Staatspolizei, des Büros für Korruptionsprävention sowie Kriminalbeamte an den Maßnahmen beteiligt.

Europol unterstützte die Operation durch analytische Expertise und stellte vier Forensik-Experten sowie einen Spezialisten für mobile Büroeinrichtungen bereit, um die Ermittler vor Ort zu unterstützen und die Konten des virtuellen Kommandopostens zu koordinieren. Die enge Zusammenarbeit zwischen Europol, den nationalen Behörden und der EPPO ermöglichte es, dieses komplexe Netzwerk zu zerschlagen und eine koordinierte Strategie umzusetzen.

Beteiligte Länder: Österreich, Belgien, Bulgarien, Zypern, Tschechien, Estland, Frankreich, Deutschland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Polen, Niederlande, Slowakei, Spanien

Beteiligte Agenturen und EU-Einrichtungen: Europol, Eurojust, EPPO


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