„Der Hamburger Hauptbahnhof wird mit dem heutigen Tag wieder ein Stück sicherer: Nach der Einführung eines Waffenverbotsgebiets und eines Alkoholkonsumverbots wird das umfangreiche Maßnahmenpaket der „Allianz sicherer Hauptbahnhof“ mit der Inbetriebnahme der zusätzlichen Videoüberwachung um eine weitere Säule erweitert.
Die Polizei erhofft sich durch die Videoüberwachung nicht nur einen abschreckenden Effekt auf potenzielle Störer und Straftäter, sondern auch eine noch frühzeitigere Erkennung von Gefahrensituationen, die ein schnelles und zielgerichtetes Einschreiten ermöglicht. Im Hauptbahnhof selbst werden derzeit bereits rund 200 Kameras durch die Deutsche Bahn und die Bundespolizei eingesetzt.
Die Inbetriebnahme der weiteren Kameras vor dem Hauptbahnhof erfolgte am Mittwoch im Beisein von Innensenator Andy Grote, der gemeinsam mit Polizeipräsident Falk Schnabel die weiteren Details vorstellte. Demnach wurden zunächst 24 Kameras auf dem Hachmannplatz und dem Heidi-Kabel-Platz installiert, darunter 17 fest ausgerichtete Kameras sowie sieben weitere Kameras, die über eine Schwenk- und Zoomfunktion verfügen. Die Installation von drei weiteren Kameras erfolgt nach Abschluss von Arbeiten, in deren Zuge vorübergehend Container auf dem Hachmannplatz errichtet werden müssen. Die Videobilder werden im Polizeikommissariat 11 am Steindamm gesichtet. Die Löschung des gespeicherten Videomaterials erfolgt automatisiert nach 30 Tagen. Eine darüberhinausgehende Speicherung erfolgt nur dann, wenn die Daten zur Verfolgung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten von erheblicher Bedeutung benötigt werden.
Von der Ausweitung der Videoüberwachung profitieren, werden auch die Einsatzkräfte der sogenannten „Quattro-Streifen“. Diese sorgen seit anderthalb Jahren konsequent für Sicherheit und Ordnung an Deutschlands größtem Bahnhof (550.000 Menschen täglich). Im Rahmen der Anfang 2023 gegründeten „Allianz sicherer Hauptbahnhof“ sind Kräfte der Polizei Hamburg, der Bundespolizei, der DB Sicherheit und der Hochbahnwache täglich überall rund um den Hamburger Hauptbahnhof in gemeinsamen Streifen unterwegs. Durch diese Besetzung der Streifen durch jeweils alle vier Sicherheitspartner werden die Kompetenzen und Zuständigkeit in einer wirkungsvollen Einheit zusammengeführt. Ob ein Verstoß gegen das Hausrecht, eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat – bei jedem Vorfall wird niedrigschwellig eingeschritten, die Kräfte sind jederzeit sichtbar und ansprechbar. Sie sind damit in allen Ebenen und Bereichen des Hauptbahnhofs jederzeit handlungsfähig und können zielgerichtet Maßnahmen gegen jede Art von Störungen oder bei Straftaten ergreifen – vom Hausverbot bis zu Festnahme. Das Erfolgsmodel macht inzwischen Schule: In Bremen sind entsprechende Quattro-Streifen nach dem Vorbild Hamburgs seit Juni im Einsatz. Weitere Städte prüfen derzeit die Einführung. Allein in diesem Jahr wurden bis Ende Juni durch die Quattro-Streifen in Hamburg rund 7000 Personen überprüft und mehr als 320 Strafanzeigen gefertigt, in 1680 Fällen wurde das Hausrecht durchgesetzt.
Neben der spürbaren Ausweitung der polizeilichen Präsenz und der Einführung der sog. „Quattro-Streifen“ wurden die Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Situation am Hauptbahnhof in den vergangenen Monaten auf verschiedenen Ebenen intensiviert u. a. durch eine deutlich erhöhte Reinigungsfrequenz, die Einführung eines Waffenverbots (Oktober 2023) sowie eines Alkoholkonsumverbots (April 2024). Im Zuge der Durchsetzung des seit Herbst bestehenden Waffenverbotsgebiets am Hauptbahnhof wurden seit Oktober insgesamt 366 Messer und 156 sonstige verbotene Gegenstände sichergestellt.
Darüber hinaus wurden seit Einführung des zum 1. April eingeführten Alkoholkonsumverbotes am Hamburger Hauptbahnhof bis Ende Juli insgesamt 54 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Die Zahl der rund um den Hauptbahnhof besonders relevanten Straftaten, insbesondere der Diebstahlsdelikte, lag im ersten Halbjahr trotz eines weiterhin hohen Anteils sogenannter Kontrolldelikte (von aktuell rund 60 Prozent) insgesamt unter der des Vorjahreszeitraums. Seit Herbst 2023 ist ein leichter Rückgang der Kriminalitätsbelastung im Hauptbahnhof zu verzeichnen. Um diesen Trend fortzuführen, setzt die „Allianz sicherer Hauptbahnhof“ weiterhin auf ein nachhaltiges, intensives sowie geschlossenes Vorgehen der Sicherheitspartner.
Innensenator Andy Grote: „Mit der zusätzlichen Videoüberwachung erhöhen wir das Sicherheitsniveau am Hauptbahnhof systematisch weiter. Die Videoüberwachung in den Bereichen Reeperbahn, Jungfernstieg und Hansaplatz haben sich bewährt, daher setzen wir den Ausbau mit der Videoüberwachung am Hauptbahnhof konsequent fort. Die bisherigen Erfahrungen am Hauptbahnhof zeigen, dass es mit dem Waffen- und dem Alkoholkonsumverbot sowie einem vereinten und entschlossenen Vorgehen aller Sicherheitspartner gelungen ist, die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität spürbar zu stärken. Unsere Allianz sicherer Hauptbahnhof ist mit ihren Maßnahmen ein bundesweit beachtetes Erfolgsmodell, das äußerst positiv wahrgenommen wird und erheblich zu einer Stärkung des Sicherheitsempfindens beiträgt. Die Videoüberwachung auf dem Bahnhofsvorplatz ist eine wichtige Ergänzung dieses Konzepts, mit der die Einsatzkräfte die Lage und die Sicherheit am Hauptbahnhof noch besser im Blick behalten können.“
Polizeipräsident Falk Schnabel: „Gemeinsam mit den Sicherheitspartnern arbeitet die Polizei Hamburg Tag für Tag dafür, die Sicherheit an Deutschlands meistfrequentiertem Hauptbahnhof zu verbessern. Mit starker Polizeipräsenz und dem konsequenten Ausschöpfen unserer rechtlichen Möglichkeiten ist die Videoüberwachung die dritte Komponente unseres Maßnahmenpakets, mit der wir die Strafverfolgung stärken, Täter abschrecken und dazu beitragen wollen, dass sich alle am Hauptbahnhof sicher fühlen können.“