Sachsen-Anhalt: Bilanz 2024: Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV)

April 12, 2025

Im Jahr 2024 konnte die USBV-Gruppe der Landespolizei Sachsen-Anhalt in einem breit gefächerten Einsatzspektrum ihre Fachkompetenz und Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen. Insgesamt wurden 410 Einsätze durchgeführt, wobei der Schwerpunkt auf der kriminaltechnischen Aufarbeitung und der Bearbeitung explosionsgefährlicher Stoffe lag. Dieser Fachartikel beleuchtet die wesentlichen Einsatzbereiche, den personellen und technischen Anspruch der Einheit sowie die Bedeutung ihrer Arbeit im Sicherheitskonzept des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.

Einsatzspektrum und Fallbeispiele

Die USBV-Gruppe ist für Einsätze bei explosionsgefährlichen Stoffen und unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen zuständig. Im Jahr 2024 wurden in 198 Fällen explosionsgefährliche Asservate – darunter chemische Stoffe wie TATP, HMTD, Nitrate oder Perchlorate – fachgerecht untersucht, gesichert und dokumentiert. Diese Untersuchungen sind eine zentrale Voraussetzung für weiterführende straf- und sicherheitsrelevante Ermittlungen.

Weitere spezifische Einsätze umfassten:

  • Unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtungen: In 14 Fällen stand die Entschärfung der Technik im Vordergrund.
  • Geldausgabeautomaten: Bei neun Einsätzen wurde die USBV-Gruppe im Anschluss an Sprengungen von Geldautomaten zur Unterstützung der Tatortarbeit hinzugezogen.
  • Militärische Sprengstoffe und Kampfmittel: Zehn Einsätze betrafen den Fund und die Sicherstellung von militärischen Sprengstoffen oder Kampfmitteln.
  • Ergänzende Durchsuchungen: In sechs Fällen leistete die Einheit unterstützende Maßnahmen bei Durchsuchungen, die im Zusammenhang mit explosionsgefährlichen Stoffen oder Gegenständen durchgeführt wurden.
  • Sicherheitskonzepte bei Großveranstaltungen: Zusätzlich wurde die USBV-Gruppe bei medienwirksamen Einsatzlagen – beispielsweise während Staatsbesuchen, der Verlegung des Amtssitzes des Bundespräsidenten oder auf der Ministerpräsidentenkonferenz Ost – in insgesamt acht Fällen eingebunden.

Diese Bandbreite an Fallbeispielen unterstreicht den hohen Einsatz- und Fachgrad der USBV-Gruppe, deren Tätigkeiten oftmals kritische, gefährdungsträchtige Situationen entschärfen und damit einen substanziellen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit leisten.

Personelle und technische Voraussetzungen

Die Effektivität der USBV-Einheit ist eng an die intensive Ausbildung und die hohe Qualifikation der Einsatzkräfte geknüpft. Jeder Entschärfer der Gruppe ist ein ausgebildeter Polizeivollzugsbeamter und muss eine 31-wöchige Spezialausbildung erfolgreich absolvieren. Diese Ausbildung kombiniert theoretische Grundlagen, praktisches Training sowie den Umgang mit modernster Technologie. Regelmäßige Fortbildungen gewährleisten, dass die Einsatzkräfte stets auf dem aktuellen Stand der Einsatzmethoden und Sicherheitstechnik sind.

Ein weiteres wesentliches Merkmal ist die körperliche Belastbarkeit der Mitarbeiter. Der Einsatz im Bombenschutzanzug und das Arbeiten unter extrem herausfordernden Bedingungen erfordern nicht nur fachliches Können, sondern auch eine hervorragende physische Eignung.

Strukturelle Einbindung und überregionale Zusammenarbeit

Die USBV-Gruppe ist direkt im Landeskriminalamt angesiedelt und rund um die Uhr einsatzbereit. Durch diese organisatorische Verankerung ist eine schnelle Reaktionsfähigkeit gewährleistet. Zudem kooperiert die Einheit eng mit anderen Polizeidienststellen, Behörden sowie Einrichtungen im gesamten Land Sachsen-Anhalt. Neben operativen Einsätzen führt die USBV-Gruppe auch Beratungen und Schulungen durch, welche dazu beitragen, das Wissen über den Umgang mit explosiven Gefahrenlagen breiter zu streuen und die Einsatzfähigkeit anderer Einheiten nachhaltig zu verbessern.

Innenministerin Dr. Tamara Zieschang betonte in ihrer öffentlichen Würdigung:

„Unsere USBV-Gruppe ist ein unverzichtbarer Baustein für die Sicherheit in besonders sensiblen Einsatzlagen. Mit höchster Präzision, Fachwissen und großem persönlichen Einsatz riskieren sie ihr Leben, um die Bevölkerung vor realen Gefahren durch Spreng- und Brandvorrichtungen zu schützen. Dafür danke ich ihnen sehr.“

Diese Aussage unterstreicht die hohe Anerkennung der Arbeit der USBV-Gruppe auf politischer Ebene und bestätigt den wichtigen Beitrag dieser Einheit zur Gefahrenabwehr.

Fazit

Die Bilanz 2024 der USBV-Gruppe der Landespolizei Sachsen-Anhalt zeigt eindrücklich, wie essenziell spezialisierte Einheiten im Bereich Spreng- und Brandvorrichtungen für die öffentliche Sicherheit sind. Durch den erfolgreichen Abschluss von über 400 Einsätzen, die vielfältigen Aufgaben von der Sicherung explosiver Stoffe bis zur Unterstützung bei Großveranstaltungen und medienwirksamen Ereignissen zu erfüllen, wird der Einsatz der Gruppe nicht nur in technischen und operativen, sondern auch in strategischen Fragen der Sicherheitspolitik gewürdigt. Die kontinuierliche Weiterbildung, die strenge Ausbildung und die praxisnahe Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen machen die USBV-Einheit zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Landespolizei Sachsen-Anhalt.

Die Ergebnisse des vergangenen Jahres verdeutlichen, dass spezialisierte Einheiten wie die USBV-Gruppe unerlässlich sind, um in einem sich ständig verändernden Gefahrenumfeld adäquat reagieren zu können. Die Kombination aus technischer Expertise, taktischem Können und interdisziplinärer Zusammenarbeit bildet dabei die Grundlage für erfolgreiche Einsätze und langfristige Sicherheitsstrategien.

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