Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen zunehmend im Fokus von Cyberangriffen, deren Folgen für die betroffenen Betriebe gravierend sein können. Um präventive Maßnahmen zu stärken und Sicherheitslücken zu schließen, haben das Innenministerium Baden-Württemberg und die Cybersicherheitsagentur gemeinsam mit Industrie- und Handelskammern im Land einen Cybersicherheits-Check entwickelt. Seit dessen Einführung im Herbst haben bereits über 330 Unternehmen das Angebot genutzt.
Steigende Bedrohung durch Cyberangriffe
Aktuelle Zahlen verdeutlichen die wachsende Gefahr: Im Jahr 2024 wurden rund 26 Prozent mehr Malware-Varianten entdeckt als im Vorjahr. Die Schadenssumme durch Cyberangriffe erreichte laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Branchenverband Bitkom 267 Milliarden Euro. Besonders gefährdet sind kleine und mittlere Unternehmen, die oft über weniger ausgeprägte Sicherheitsstrukturen verfügen.
„Wir sind das Land der Weltmarktführer und Hidden Champions“, betonte Innenminister Thomas Strobl. „Um unsere Innovationskraft zu sichern, muss Cybersicherheit Chefsache werden. Gleichzeitig muss ein Bewusstsein für die Risiken bei allen Mitarbeitenden verankert werden.“
Einfache und praxisnahe Beratung
Der Cybersicherheits-Check wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule Aalen, der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg und den IHKs des Landes entwickelt. Ziel ist es, KMU mit einem niederschwelligen Angebot bei der Analyse ihrer IT-Sicherheit zu unterstützen. Die Checks umfassen die Identifikation von Risiken im Betriebsalltag und erste Handlungsempfehlungen, die in einer To-Do-Liste zusammengefasst werden.
„Viele Unternehmen unterschätzen die Gefahr von Cyberangriffen“, erklärte Claus Paal, Präsident der IHK Region Stuttgart, die maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war. „Mit unserem Sicherheits-Check helfen wir, Schwachstellen zu erkennen und zu beheben.“
Erfahrungsberichte und Erfolgsgeschichten
Claudia Hofmann, Geschäftsführerin der rhv-Technik GmbH & Co. KG, zeigt sich überzeugt: „Der Check hat uns die Augen geöffnet. Wir wissen nun, wo es Schwachstellen gibt und wie wir diese beheben können.“ Auch IT-Experte Roman Leonov von der IHK Region Stuttgart betont den Mehrwert des Programms: „Nahezu jedes Unternehmen konnte durch die Checks wertvolle Tipps zur Verbesserung der IT-Sicherheit erhalten.“
Unterstützung bei Vorfällen
Neben präventiven Maßnahmen bietet die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg rund um die Uhr Unterstützung bei Cyberangriffen. Über die Hotline „Cyber-Ersthilfe BW“ (0711-137-99999) erhalten Betroffene eine erste Einschätzung und weiterführende Hilfestellungen. Ergänzend steht die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des Landeskriminalamts zur Verfügung, die Unternehmen bei der Anzeigeerstattung und der Eindämmung von Schäden unterstützt.
Weitere Informationen
Unternehmen, die ihre IT-Sicherheit verbessern möchten, finden weiterführende Informationen auf den Webseiten www.csc-kmu.de und www.cybersicherheit-bw.de. Die Plattformen bieten präventive Tipps, Schulungsmaterialien und aktuelle Sicherheitshinweise, um Unternehmen für die Herausforderungen der digitalen Welt zu wappnen.