25 Jahre Sicherheitspartnerschaft: Deutsche Bahn und Bundespolizei

Dezember 1, 2025

Seit nunmehr 25 Jahren arbeiten die Deutsche Bahn (DB), das Bundesministerium des Innern (BMI) und die Bundespolizei in einer bundesweit einzigartigen Ordnungspartnerschaft zusammen. Ziel ist es, Sicherheit und Aufenthaltsqualität an Bahnhöfen und in Zügen kontinuierlich zu erhöhen – ein Anspruch, der angesichts steigender Mobilitätszahlen, gesellschaftlicher Veränderungen und neuer technologischer Möglichkeiten aktueller ist denn je. Zum Jubiläum bekräftigten die Partner ihre Zusammenarbeit und stellten zugleich die Weichen für die Zukunft.

Bilanz nach 25 Jahren: Ausbau, Professionalisierung, Digitalisierung

Die Ordnungspartnerschaft, die im Jahr 2000 begann, hat sich aus Sicht aller Beteiligten als stabiler Eckpfeiler der Sicherheitsarchitektur im Schienenverkehr erwiesen. Staatssekretär Hans-Georg Engelke (BMI) hob bei der Unterzeichnung der neuen Kooperationsvereinbarung insbesondere den technologischen Fortschritt hervor. So hat sich die Zahl der Kameras an Bahnhöfen seit 2012 nahezu verdoppelt. Damit einher ging ein deutlicher Anstieg bei der Aufklärung von Straftaten: Seit 2019 hat sie sich mehr als verdreifacht.

Auch auf Seiten der DB wird der technologische Ausbau als zentraler Erfolgsfaktor gesehen. Für DB-Sicherheitschef Dr. Patrick Hennies steht fest, dass neben der physischen Präsenz vor Ort die Modernisierung der Sicherheitsinfrastruktur und der Einsatz neuer Technologien – etwa im Bereich Künstliche Intelligenz – entscheidend sind. Die Bundespolizei wiederum setzt auf die enge Verzahnung zwischen behördlicher Gefahrenabwehr und den operativen Möglichkeiten der Bahn. Vizepräsident Thomas Plank betont, dass die Partnerschaft die Grundlage dafür bildet, auf wechselnde Sicherheitslagen verlässlich reagieren zu können.

Sicherheitszentrum Bahn: Gemeinsame Entscheidungen in Echtzeit

Ein Herzstück der Kooperation ist das Sicherheitszentrum Bahn, in dem Mitarbeitende der DB und Beamtinnen und Beamte der Bundespolizei rund um die Uhr zusammenarbeiten. Dort werden Lagebilder erstellt, Ereignisse bewertet und Sicherheitsmaßnahmen koordiniert. Ob Staatsbesuche, Großveranstaltungen, Eingriffe in den Bahnbetrieb oder stark frequentierte Reisewochenenden – das Zentrum stellt sicher, dass Entscheidungen schnell, abgestimmt und lagegerecht getroffen werden.

Diese Echtzeit-Kooperation ermöglicht nicht nur eine präzisere Lagebewertung, sondern auch eine reibungslose Umsetzung von Einsatzkonzepten im Bahnbetrieb. Expertenteams beider Institutionen werten Daten gemeinsam aus und entwickeln anhand aktueller Erkenntnisse neue Maßnahmen.

Sichtbare Präsenz: Streifen in Bahnhöfen und Zügen

Für Reisende sichtbar wird die Partnerschaft vor allem durch gemeinsame Streifen von DB-Sicherheitskräften und Bundespolizisten. Die Kombination von hoheitlichen Befugnissen und dem Hausrecht der DB erlaubt dabei ein flexibles und effektives Vorgehen. Ziel ist es, Sicherheit zu vermitteln, präventiv zu wirken und im Ereignisfall schnell eingreifen zu können.

Moderne Videotechnik als Schlüsseltechnologie

Eine zentrale Rolle spielt die Videotechnik. Bis Ende 2024 wurden deutschlandweit 143 zusätzliche Bahnhöfe mit modernster Ausstattung versehen. Insgesamt liefern heute Kameras an rund 1.000 Bahnhöfen Bilder an die Bundespolizei. Der konsequente Ausbau hat nachweislich zur Aufklärung von Straftaten beigetragen und hilft dabei, bisher unbekannte Sachverhalte sichtbar zu machen. Gemeinsam planen die Partner den Ausbau weiterer Standorte nach den Ausstattungsempfehlungen der Bundespolizei.

Forschungsvorhaben „Sicherheitsbahnhof“: Innovation als Schutzfaktor

Mit dem gemeinsamen Forschungsprojekt „Sicherheitsbahnhof“ erproben DB und Bundespolizei neue Technologien. Wissenschaftlich begleitet geht es um die Frage, wie Gefahren frühzeitig erkannt werden können – insbesondere in zeitkritischen Situationen. Getestet werden unter anderem KI-basierte Erkennungssysteme und technische Lösungen zum Schutz kritischer Infrastruktur.

Neue Technologien: Chancen und Risiken zugleich

Künstliche Intelligenz, Drohnen und vernetzte Systeme eröffnen neue Möglichkeiten, Sicherheitsstrategien weiterzuentwickeln. Gleichzeitig entstehen neue Risiken, insbesondere durch die potenzielle missbräuchliche Nutzung solcher Technologien. Die Partner wollen diesen Herausforderungen gemeinsam begegnen und verstärkt in Prävention, technische Sicherheit und Schutzmechanismen investieren.

Ausblick: Gemeinsame Verantwortung für die Zukunft

Die Unterzeichnung der neuen Vereinbarung gilt als Symbol für eine weiterhin vertrauensvolle, vielschichtige Zusammenarbeit. Bahn, Bundesinnenministerium und Bundespolizei verfolgen das gemeinsame Ziel, das Reisen mit der Bahn nachhaltig sicherer zu gestalten. Die Partnerschaft soll sich auch künftig weiterentwickeln und flexibel auf neue Herausforderungen reagieren.

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