FLIR: Aktiver Schutz des Waldkulturerbes

August 11, 2025

FLIR-Wärmebildkameras wachen über den Ionischen Bogen Apuliens

Der Ionische Bogen Apuliens, eine Region im Süden Italiens mit eindrucksvollen Küsten, jahrtausendealter Kulturgeschichte und ökologischer Vielfalt, steht seit Kurzem unter einem modernen, rund um die Uhr aktiven Brandschutzsystem. Herzstück dieser Innovation sind hochsensitive Wärmebildkameras der Teledyne FLIR PT-Serie, die Brände erkennen, bevor sie überhaupt sichtbar werden. Die Initiative verbindet technologische Spitzenleistungen mit konsequentem Umweltschutz in einer Gegend, die besonders anfällig für Wald- und Buschbrände ist.

Diese Region erstreckt sich entlang der südwestlichen Küstenlinie Apuliens. Zwischen Olivenhainen, Pinienwäldern, Dünenlandschaften und seltenen Tierarten entfaltet sich eine Landschaft von unschätzbarem Wert. Doch gerade in den heißen Sommermonaten steigt die Gefahr von Vegetationsbränden drastisch an. Hohe Temperaturen, geringe Luftfeuchtigkeit, trockenes Pflanzenmaterial und ein wachsender Besucherstrom bilden eine gefährliche Kombination. Schon ein kleiner Funke kann ausreichen, um innerhalb von Minuten große Flächen zu gefährden.

Strategische Entscheidung für ein vollautomatisches Früherkennungssystem

Um dieser Bedrohung zu begegnen, hat die Region Apulien ein automatisches Brandfrüherkennungs- und Alarmsystem eingeführt, das permanent arbeitet – Tag und Nacht, an 365 Tagen im Jahr. Die Einführung erfolgte nach positiven Erfahrungen mit einem ähnlichen System im Nationalpark Alta Murgia, das dort bereits mehrfach Schlimmeres verhindern konnte. Ziel ist es, Brandherde zu erkennen, noch bevor Flammen sichtbar werden, und Einsatzkräfte schnell und gezielt an den Ort des Geschehens zu führen.

Herzstück: Die elektro-optischen Infrarotsensoren von FLIR

Das zentrale Element der neuen Anlage sind die Dual-Sensor-Wärmebildkameras der FLIR PT-Serie. Jede dieser Kameras kombiniert einen hochsensiblen Thermalsensor mit einer leistungsstarken optischen 4K-Kamera. Die Pan/Tilt-Einheit erlaubt eine lückenlose 360-Grad-Überwachung, und der Erfassungsradius beträgt mehr als zwölf Kilometer. Diese Reichweite ermöglicht eine umfassende Beobachtung selbst entlegener Bereiche – bei völliger Dunkelheit, grellem Sonnenlicht, Rauch oder Nebel.

„Wir müssen Brandausbrüche erkennen, bevor Flammen entstehen – idealerweise noch bevor Rauch sichtbar ist“, erklärt Pierpaolo Piracci, Regional Sales Manager bei Teledyne FLIR. „Mit unseren Kameras lassen sich selbst minimale Temperaturerhöhungen aus großer Distanz identifizieren. Das verschafft Einsatzkräften entscheidende Minuten.“

Vom Kamerasignal zum Einsatzbefehl

Die Überwachung erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst erfassen die Wärmebild- und optischen Kameras permanent Temperaturdaten und visuelle Informationen aus dem Gelände. Diese werden in Echtzeit an eine zentrale Auswertestation gesendet, wo eine speziell entwickelte Video-Analysesoftware die Daten auf Anomalien untersucht. Erkennt das System eine verdächtige Wärmequelle, zoomt die Kamera automatisch auf den Bereich, um den Verdacht zu prüfen. Bestätigt sich dieser, wird umgehend ein Alarm an die Einsatzleitstelle des Zivilschutzes der Region Apulien übermittelt. Die präzisen Geokoordinaten und Videodaten ermöglichen es, Einsatzkräfte punktgenau und ohne Zeitverlust zu dirigieren.

Das Überwachungsnetzwerk im Ionischen Bogen

Das neue System besteht aus sechs strategisch verteilten Beobachtungsstationen, die zusammen eine Fläche von rund zweitausend Quadratkilometern überwachen. Die Stationen sind über Glasfaserleitungen und Mikrowellenfunkstrecken miteinander und mit der zentralen Leitstelle verbunden. Eine redundante Kommunikationsstruktur sorgt dafür, dass selbst bei Ausfällen einzelner Leitungen der Datentransfer nicht unterbrochen wird. Für die Umsetzung war das Unternehmen CAE verantwortlich, das bereits beim Projekt im Alta-Murgia-Nationalpark erfolgreich mit Teledyne FLIR zusammengearbeitet hatte.

Luca Papandrea, Technischer Direktor von CAE, betont, dass bei der Planung und Umsetzung ein besonderes Augenmerk auf langfristige Stabilität und maximale Zuverlässigkeit gelegt wurde. „Wir setzen bewusst auf Technik, die sich bereits im Dauereinsatz bewährt hat. Die Wahl fiel erneut auf FLIR, weil die Kameras unter allen Bedingungen zuverlässig arbeiten.“

Technologische Vorteile und Zusatznutzen

Die eingesetzten PT-Series AI SR-Modelle von FLIR bieten eine thermische Auflösung von 640 mal 512 Pixeln und eine Empfindlichkeit von weniger als 25 Millikelvin, was derzeit einen Spitzenwert im zivilen Bereich darstellt. Kombiniert wird dies mit einer 4K-Farbkamera und einem 25-fachen optischen Zoom. Das System ist wetterfest nach IP66, verfügt über Heiz- und Enteisungsfunktionen und ist dank ONVIF-Schnittstellen einfach in bestehende Überwachungssysteme integrierbar.

Neben dem primären Zweck der Brandfrüherkennung dienen die Anlagen auch der allgemeinen Gebietssicherung. Sie wirken abschreckend gegen Vandalismus und illegale Müllablagerungen, können Such- und Rettungseinsätze unterstützen und helfen, Schutzgebiete vor Wilderei zu bewahren. Damit trägt das System zu einer umfassenden Sicherheitsstrategie für die gesamte Region bei.

Mehrwert für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft

Durch die frühzeitige Erkennung lassen sich ökologische Schäden deutlich reduzieren, Lebensräume und Artenvielfalt bleiben erhalten und wirtschaftliche Verluste in Landwirtschaft, Tourismus und Infrastruktur werden vermieden. Auch die Einsatzkosten sinken, da kleine Brände leichter und kostengünstiger gelöscht werden können. Nicht zuletzt vermittelt die ständige Überwachung den Bewohnern wie auch den Besuchern der Region ein höheres Sicherheitsgefühl.

Fazit: Ein Vorbild für andere Regionen

Das Früherkennungssystem im Ionischen Bogen Apuliens ist ein Musterbeispiel für den erfolgreichen Einsatz moderner Technik im präventiven Katastrophenschutz. Die Verbindung aus hochsensibler Sensortechnik, intelligenter Software, stabiler Kommunikationsinfrastruktur und enger Kooperation zwischen Behörden und Technologiepartnern schafft ein dauerhaft wirksames Schutzschild für ein wertvolles Natur- und Kulturerbe. Angesichts steigender Brandgefahren durch den Klimawandel könnte dieses Modellprojekt auch in anderen Regionen der Welt Schule machen.

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