Neue Betrugsmasche mit falschen DSGVO-Forderungen
In den letzten Wochen sind Unternehmen vermehrt Opfer einer neuen Betrugsmasche geworden, bei der eine falsche Anwaltskanzlei Forderungsschreiben verschickt. Die Schreiben, die täuschend echt wirken, behaupten, die betroffenen Unternehmen hätten gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen. In der Folge werden die Unternehmen aufgefordert, hohe Geldbeträge zu zahlen, um eine angebliche rechtliche Auseinandersetzung abzuwenden.
Diese betrügerischen Schreiben sind so gestaltet, dass sie den Eindruck erwecken, von einer renommierten Kanzlei zu stammen. Oftmals enthalten sie detaillierte Angaben zu vermeintlichen Verstößen sowie drohende Konsequenzen wie hohe Bußgelder oder rechtliche Schritte. Viele Unternehmen fühlen sich durch die bedrohlich wirkende Sprache und die vorgegebenen Fristen unter Druck gesetzt und zahlen die geforderten Beträge, ohne die Echtheit der Forderung zu überprüfen.
Experten warnen eindringlich vor dieser Masche und raten Unternehmen, bei solchen Schreiben besondere Vorsicht walten zu lassen. „Unternehmen sollten im Zweifelsfall immer direkt Kontakt zu der angeblichen Kanzlei aufnehmen oder rechtlichen Rat einholen, bevor sie auf solche Forderungen reagieren“, so ein Sprecher des Deutschen Anwaltsvereins. Zudem sei es wichtig, verdächtige Schreiben umgehend den Behörden zu melden, um weitere Fälle zu verhindern.
Der Betrug zeigt erneut, wie wichtig es für Unternehmen ist, ihre internen Prozesse zur Prüfung von rechtlichen Forderungen zu schärfen. Viele Betrüger nutzen gezielt die Unsicherheit rund um komplexe gesetzliche Regelungen wie die DSGVO, um finanziellen Profit zu schlagen.
Die Polizei und Verbraucherschützer arbeiten mittlerweile intensiv daran, die Hintermänner dieser Masche zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen. Bis dahin bleibt Unternehmen nur, wachsam zu sein und sich gegen solche Betrugsversuche zu wappnen.
Kommentar:
Dieser jüngste Betrugsfall zeigt eindrücklich, wie perfide und professionell kriminelle Netzwerke mittlerweile vorgehen. Der Missbrauch von rechtlich komplexen Themen wie der DSGVO als Mittel, um Unternehmen unter Druck zu setzen, offenbart nicht nur die Skrupellosigkeit der Täter, sondern auch eine Schwachstelle in vielen Unternehmen: das fehlende Bewusstsein für die Notwendigkeit einer gründlichen Prüfung von Forderungen.
Unternehmen müssen verstehen, dass solche betrügerischen Schreiben kein Einzelfall sind, sondern Teil einer größeren Welle von Cyberkriminalität und Wirtschaftsbetrug. Es ist daher unerlässlich, dass Firmen sich nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch gegen solche Angriffe wappnen. Ein kritischer Blick, geschulte Mitarbeiter und die Bereitschaft, im Zweifelsfall rechtlichen Beistand in Anspruch zu nehmen, können hier den entscheidenden Unterschied machen.
Gleichzeitig zeigt dieser Fall, wie wichtig es ist, dass die Behörden schnell und entschlossen handeln. Denn jeder gezahlte Euro unterstützt die Täter in ihrer kriminellen Tätigkeit und motiviert sie, weiterzumachen. Unternehmen sollten sich daher nicht scheuen, solche Vorfälle sofort zur Anzeige zu bringen. Nur durch gemeinsames Vorgehen von Wirtschaft und Strafverfolgung kann dieser neuen Betrugsmasche effektiv ein Riegel vorgeschoben werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist, https://aporisk.de/