Zukunft der Zutrittskontrolle: Sicherheit, Mobilität und Zuverlässigkeit als Schlüsseltrends

Juli 3, 2025

Die Zutrittskontrolle befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel – getrieben durch technologische Innovationen, neue Bedrohungsszenarien und steigende Anforderungen an Effizienz, Skalierbarkeit und Nutzerfreundlichkeit. Der aktuelle Bericht „Trends in Access Controllers“ von Mercury Security, einer Tochter von HID Global, bietet mit einer Umfrage unter über 450 Sicherheitsfachleuten aus Nordamerika und Europa einen fundierten Einblick in die gegenwärtigen Entwicklungen und Prioritäten rund um physische Zutrittskontrollsysteme (PACS). Zentrale Erkenntnis: Die Rolle des Controllers – also der Steuerungseinheit, die Lesegeräte, Sensoren und Identitätsdaten mit den Zutrittsregeln des Systems verbindet – wird von der großen Mehrheit der Befragten (72 %) als entscheidend oder sehr wichtig für das Gesamtdesign eines PACS eingeschätzt. Die Controller-Plattform entwickelt sich damit von einer technischen Komponente zur strategischen Entscheidung in der Sicherheitsarchitektur.

Mercury Security bringt mit über 30 Jahren Erfahrung in der Branche und mehr als fünf Millionen installierten Geräten weltweit eine offene Architektur auf den Markt, die auf Zukunftssicherheit, Flexibilität und Skalierbarkeit ausgerichtet ist. Moderne Controller verarbeiten nicht mehr nur einfache Authentifizierungsdaten – etwa von Ausweisen oder biometrischen Merkmalen –, sondern übernehmen auch Edge-Computing, verarbeiten Daten lokal, unterstützen Cloud-Services und lassen sich nahtlos in komplexe Systemlandschaften integrieren. Diese Weiterentwicklung spiegelt sich auch in den Auswahlkriterien der Anwender wider: Für 63 % der Befragten steht die Zuverlässigkeit – also hohe Systemverfügbarkeit und Ausfallsicherheit – an oberster Stelle, gefolgt vom Kosten-Nutzen-Verhältnis (34 %) und den verfügbaren Cybersecurity-Funktionen (33 %).

Die Cybersicherheit nimmt dabei eine herausragende Rolle ein. Ganze 90 % der befragten Sicherheitsverantwortlichen betonen die Notwendigkeit, dass moderne Controller aktuelle Sicherheitsstandards wie GDPR, HIPAA oder PCI DSS erfüllen müssen. Mehr als 71 % nennen fortschrittliche Schutzmechanismen wie Secure Boot, OSDP, hardwarebasierte Kryptografie oder ARM TrustZone als relevante Kaufkriterien. Diese „Security-First“-Ansätze schlagen sich in einer Controller-Architektur nieder, bei der Datenschutz und Integrität auf Hardwareebene verankert sind. Manipulationssichere Systeme, verschlüsselte Datenübertragung und gesicherte Kommunikationsschnittstellen sorgen dafür, dass Angriffe bereits an der Peripherie gestoppt werden können, bevor sie kritische Backend-Systeme erreichen.

Gleichzeitig erwarten Unternehmen mehr Flexibilität und Mobilität von ihrer Zutrittsinfrastruktur. Der Wunsch nach mobiler Nutzung zeigt sich darin, dass 57 % der befragten Organisationen mobile Zugangslösungen bereits einsetzen oder deren Einführung planen. Mobile Credentials, die über das Smartphone verwaltet werden, erhöhen nicht nur den Nutzerkomfort, sondern lassen sich auch effizienter verwalten und aktualisieren. Im gleichen Zuge gewinnen Cloud-basierte Lösungen an Bedeutung: 52 % der Controller sind laut Studie bereits cloudfähig, während die Hälfte der Teilnehmer Cloud-Konnektivität als einen zentralen Zukunftstrend für Kaufentscheidungen einstuft. Die Vorteile liegen auf der Hand: Cloud-Systeme ermöglichen eine zentrale, standortübergreifende Verwaltung, verbessern die Skalierbarkeit, erleichtern die Fernwartung und reduzieren die Komplexität bei Softwareaktualisierungen.

Ein weiterer Schlüsselfaktor für die strategische Planung moderner Zutrittslösungen ist die langfristige Kompatibilität. 86 % der Befragten wünschen sich Controller, die sowohl mit vorhandener als auch mit zukünftiger Hardware kompatibel sind. Rückwärtskompatibilität erlaubt es, bestehende Komponenten wie Kartenleser oder Sensoren weiter zu nutzen, während Vorwärtskompatibilität den Anschluss neuer Technologien gewährleistet. Dies ist insbesondere unter dem Aspekt der Investitionssicherheit und planbarer Migrationspfade von hoher Relevanz: Unternehmen können ihre Systeme schrittweise modernisieren, ohne in umfassende Hardwareerneuerungen investieren zu müssen.

In diesem Zusammenhang wird auch die Interoperabilität immer bedeutsamer. 76 % der Befragten sehen es als essenziell an, dass Controller sich in gemischten Systemlandschaften einsetzen lassen – etwa in Verbindung mit Komponenten verschiedener Hersteller oder in Kombination mit Videoüberwachung, Gebäudemanagementsystemen oder Alarmanlagen. Durch den Einsatz offener Protokolle wie OSDP und standardisierter Schnittstellen wird es möglich, neue Technologien schnell und flexibel zu integrieren. Gleichzeitig sinken durch diese Offenheit die Gesamtkosten, da keine herstellerspezifischen Insellösungen gepflegt werden müssen.

Neben Mobilität und Vernetzung rücken auch neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und Edge-Computing stärker in den Fokus. Bereits 44 % der befragten Unternehmen setzen Edge-Computing ein oder prüfen dessen Einsatz. Moderne Controller sind in der Lage, lokal – also direkt am Zutrittspunkt – Entscheidungen zu treffen, was nicht nur die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht, sondern auch die Abhängigkeit von zentralen Servern reduziert und die Ausfallsicherheit steigert. Zugleich kommen vermehrt KI-gestützte Funktionen zum Einsatz: 56 % der Unternehmen sehen in der Videoüberwachung ein wichtiges Einsatzfeld, 54 % in der Gesichtserkennung und 44 % in der Verhaltensanalyse zur Anomaliedetektion. Die Kombination dieser Technologien erlaubt präventive Sicherheitsmaßnahmen, etwa durch die frühzeitige Erkennung verdächtiger Muster im Zugangsverhalten.

Zunehmend werden Zutrittsdaten auch in anderen Bereichen nutzbar gemacht. Rund 53 % der Befragten kombinieren sie mit Informationen zur Gebäudenutzung – beispielsweise zur Optimierung von Raumbelegung, Energieverbrauch oder Reinigungsintervallen. 37 % betrachten zudem die Integration mit IoT-Komponenten wie HVAC-Anlagen, Beleuchtung oder Belegungssensoren als wichtigen Mehrwert. Dies zeigt, wie sich die Zutrittskontrolle von einem isolierten Sicherheitsinstrument zu einem integralen Bestandteil intelligenter Gebäudeinfrastruktur entwickelt.

Trotz der vielfältigen technischen Möglichkeiten und des gestiegenen Bewusstseins für Sicherheitsanforderungen bestehen jedoch Lücken in der Praxis. Etwa ein Viertel der Befragten gab an, dass ihre derzeit eingesetzten Zutrittslösungen grundlegende Funktionen vermissen lassen – sei es in puncto Benutzerfreundlichkeit, Cloud-Fähigkeit oder Cybersecurity. Diese Diskrepanz zwischen Anforderungen und Umsetzung stellt eine Chance für Systemintegratoren, Planer und Hersteller dar: Sie können durch gezielte Beratung, Schulung und modulare Modernisierungsangebote dazu beitragen, veraltete Systeme zukunftsfähig zu machen. Dabei sollten Migrationsstrategien darauf ausgerichtet sein, bestehende und neue Hardware in hybriden Architekturen zu vereinen. Die Sicherstellung von Form, Fit und Funktion im laufenden Betrieb erleichtert den Übergang zu neuen Technologien – ohne hohe Anfangsinvestitionen oder Betriebsunterbrechungen.

Die Studie von Mercury Security macht deutlich, dass die Auswahl eines Controllers heute weit über technische Spezifikationen hinausgeht. Sie betrifft IT-Sicherheitsarchitektur, betriebliche Effizienz, Nutzererlebnis, regulatorische Compliance und strategische Unternehmensziele gleichermaßen. Hersteller wie Mercury unterstützen diesen Wandel durch offene Plattformen, die auf Modularität, Interoperabilität und hohe Sicherheitsstandards ausgelegt sind. Für Unternehmen ergibt sich daraus eine klare Handlungsaufforderung: Wer zukunftssichere Zutrittslösungen implementieren will, muss technologische Trends wie Cloud, Mobile, Edge-Computing, KI und Datenintegration aktiv mitgestalten – und dabei stets die Balance zwischen Innovation, Sicherheit und Investitionsschutz wahren.

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