Digitale Brandmauer am Flughafen: Warum Cybersicherheit über Pünktlichkeit und Vertrauen entscheidet

September 24, 2025

„Jüngste Cyberangriffe auf europäische Flughäfen haben deutlich gemacht, wie verletzlich die digitale Infrastruktur des Luftverkehrs ist.“ Mit diesem Satz bringt Peter Machat, Senior Director EMEA Central bei Armis, die aktuelle Lage auf den Punkt. Denn tatsächlich genügte in den vergangenen Monaten ein einziger Ransomware-Angriff, um den Betrieb an großen europäischen Airports massiv zu stören.

Am Berliner BER mussten Fluggäste stundenlang warten, Verspätungen von mehr als einer Stunde waren die Folge. In Brüssel fiel zeitweise sogar die Hälfte aller Abflüge aus. „Diese Vorfälle zeigen, wie schnell digitale Ausfälle den gesamten Betrieb lahmlegen können – und wie wichtig widerstandsfähige Sicherheitsstrategien für Flughäfen sind“, betont Machat.

Fliegen im digitalen Zeitalter

„Die Abläufe am Flughafen sind heute stärker digitalisiert als je zuvor“, erklärt Machat. Ob Online-Check-in, automatisierte Gepäckabgabe, biometrische Grenzkontrollen oder digitale Anzeigen: Technologie durchdringt sämtliche Bereiche. Hinzu kommen smarte Kioske, mobile Apps, eGates und IoT-Geräte, die Passagierströme lenken und Sicherheitsaufgaben unterstützen.

Das bringt Effizienz und Komfort – erhöht aber auch das Risiko. „Wenn ein System ausfällt, kann dies schnell eine Kettenreaktion auslösen“, warnt der Experte.

Sicherheit neu gedacht

Machat stellt klar: „Flughafensicherheit heißt längst nicht mehr nur, den äußeren Bereich abzusichern. Es geht darum, sämtliche Abläufe und Systeme zu schützen.“ Ein modernes Konzept müsse deshalb auf mehreren Ebenen ansetzen:

  • „Komplette Geräte-Transparenz“ – jedes Gerät kennen, seine Funktion, Verantwortliche und Verbindungen.
  • „Proaktives Risikomanagement“ – Schwachstellen identifizieren, bevor Angreifer sie ausnutzen.
  • „KI-gestützte Anomalieerkennung“ – ungewöhnliche Aktivitäten automatisch erkennen.
  • „Sicherer Fernzugriff“ – strenge Zugriffsbeschränkungen, lückenlose Protokollierung, zeitlich begrenzte Rechte.
  • „Netzwerksegmentierung“ – kompromittierte Automaten dürfen keine Verbindung zu Flugsicherungssystemen herstellen.
  • „Kontinuierliche Bewertung von Drittanbietern“ – Risiken durch externe Dienstleister regelmäßig prüfen.
  • „Attack Path Mapping“ – simulieren, wie sich Angriffe ausbreiten könnten, und Gegenmaßnahmen ergreifen.

Digitale Sicherheit schafft Vertrauen

„Reisende beschäftigen sich nicht mit Fachbegriffen wie Zero-Trust-Architekturen oder Programmierschnittstellen“, erklärt Machat. „Sie erwarten vor allem, dass ihr Flug pünktlich startet, ihr Gepäck ankommt und sie sicher reisen können.“

Der Kernpunkt: Die Zuverlässigkeit digitaler Systeme entscheidet heute über den Gesamterfolg des Flughafens. Cybersicherheit ist damit längst kein rein technisches Thema mehr, sondern Grundbedingung für den Betrieb und das Vertrauen der Fluggäste.

Resilienz als Schlüssel

„Widerstandsfähig sind Flughäfen dann, wenn sie Gefahren frühzeitig erkennen, Auffälligkeiten sofort melden und Risiken direkt eindämmen“, fasst Machat zusammen. Transparenz, klare Netzwerktrennung und konsequentes Risikomanagement seien die Grundlage dafür.

Sein Fazit ist eindeutig: „Cybersicherheit als Grundvoraussetzung zu begreifen, ist der einzige Weg, die Stabilität und Kontinuität zu sichern, die moderner Luftverkehr heute erfordert.“

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