Embedded-Security-Markt wächst auf 12,6 Mrd. US-Dollar – Regulierungen zwingen IoT-Hersteller zum Handeln

August 22, 2025

Der Markt für digitale Authentifizierung und Embedded Security steht vor einem kräftigen Wachstumsschub. Laut einer aktuellen Analyse des Technologieforschungsunternehmens ABI Research wird das Marktvolumen bis 2030 auf 12,6 Milliarden US-Dollar anwachsen. Getrieben wird diese Entwicklung vor allem durch die nahenden Compliance-Fristen zentraler Cybersicherheitsgesetze und -richtlinien wie dem Cyber Resilience Act (CRA), der EU-NIS2-Richtlinie sowie dem US-Standard NISTIR 8259A.

Regulierungen als Treiber

„Der stetige Vormarsch europäischer Regulierungen wird weder durch Pandemien noch durch politische Kurswechsel gebremst“, betont Michela Menting, Senior Research Director bei ABI Research. Mit Blick auf die EU-Gesetzgebung warnt sie, dass OEMs ihre Produkt-Roadmaps anpassen müssen, um die Anforderungen zu erfüllen. Dies führe zu einer klaren Verschiebung hin zu sicherheitsorientierten Halbleiterlösungen – von Mikrocontrollern bis hin zu spezialisierten Sicherheitschips.

Vielfalt der Sicherheitslösungen

Die Fragmentierung des IoT-Marktes – von hochkritischen Infrastrukturanwendungen bis zu Konsumgütersegmenten mit bislang geringer Sicherheitsfokussierung – schafft Raum für eine breite Palette an Sicherheitslösungen:

  • Sichere Mikrocontroller (Secure MCUs) punkten mit Flexibilität und umfangreichen Features. Anbieter wie Infineon, NXP, Microchip, Renesas, STMicroelectronics, Silicon Labs, Analog Devices und andere positionieren sich hier stark.
  • Secure Elements und TPMs bedienen besonders sensible Anwendungsfälle, die Zertifizierungen wie Common Criteria, FIPS 140-3 oder Automotive-Standards erfordern. Neben den etablierten Halbleiterkonzernen drängen auch Spezialisten wie SealSQ oder TropicSquare in diesen Markt.

Standards im Aufwind

Neben Hardwarelösungen gewinnen Branchenstandards zunehmend an Bedeutung, um Compliance zu erleichtern.

  • SESIP, Matter und Qi Wireless Charging entwickeln sich zu neuen De-facto-Standards.
  • In der Industrie und im Automotive-Bereich sind IEC 62443 und ISO 21434 bereits fest etabliert.

Die Integration dieser Standards ermöglicht OEMs, regulatorische Vorgaben schneller zu erfüllen und sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Mehrwert über Compliance hinaus

ABI Research betont, dass Hardware-Sicherheit nicht alleinige Voraussetzung für Compliance sei, jedoch das Fundament bilde, auf dem umfassende Sicherheitsstrategien aufbauen. Gleichzeitig eröffnet sie neue Geschäftsmodelle: Sichere Over-the-Air-Updates, verlängerte Produktlebenszyklen und zusätzliche Serviceangebote schaffen nachhaltige Kundenbindung.

Fazit

Der Embedded-Security-Markt befindet sich an einem Wendepunkt. Während die regulatorische Landschaft OEMs unter Zugzwang setzt, eröffnet die wachsende Nachfrage nach sicherem Silicon enorme Marktchancen – sowohl für etablierte Halbleiterhersteller als auch für spezialisierte Anbieter. Für die IoT-Branche bedeutet das: Security by Design ist nicht länger Kür, sondern Pflicht – und gleichzeitig ein entscheidender Faktor für künftiges Wachstum.

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