Dr. Friedemann Berg, Vorsitzender des Bundesverbandes Bargeld zählt! und Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, unterstrich auf der Jahresmitgliederversammlung der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) die zentrale Rolle von Bargeld in einer zunehmend digitalen Welt. In der Podiumsdiskussion „Bargeldlose Gesellschaft = hilflose Gesellschaft“ betonte er, dass Bargeld für die Freiheit und Selbstbestimmung der Bürger sowie die Resilienz von Wirtschaft und Gesellschaft unverzichtbar ist.
Berg wies auf die wachsenden Herausforderungen hin, denen Bargeld gegenübersteht: „Bargeld wird immer weiter zurückgedrängt – Geldautomaten werden abgebaut, Filialen geschlossen, und immer mehr Marktteilnehmer nehmen kein Bargeld mehr an“, sagte er. Er rief dazu auf, sich aktiv für den Erhalt von Bargeld einzusetzen und forderte, dass Banken und Handel verpflichtet werden sollten, Bargeld als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Auch der Zugang zu Bargeld müsse für alle Bürger gesichert und Gebühren bei Ein- und Auszahlungen reguliert werden.
Berg widersprach der Ansicht, dass der Bargeldmarkt von selbst funktioniere, und warnte vor der Gefahr, dass Bargeld zur „Auslaufware“ werden könnte. „In der sozialen Marktwirtschaft muss der Gesetzgeber eingreifen, wenn es Verwerfungen gibt – und die gibt es beim Bargeld“, erklärte er. Insbesondere in ländlichen Regionen sei der Zugang zu Bargeld bereits problematisch, während gleichzeitig Cyberangriffe das bargeldlose Bezahlen beeinträchtigten. Berg betonte, dass Bargeld nicht nur ein Symbol der Freiheit sei, sondern auch für viele Unternehmen, wie Bäckereien, eine wichtige Zahlungsoption darstelle. Die Verdrängung von Bargeld führe zu einem Kontrollverlust und schließe viele Menschen von der gesellschaftlichen Teilhabe aus. Abschließend regte Berg an, den Bargeldzugang als wesentliche Dienstleistung in der Finanzbranche zu erhalten und weiter auszubauen, um das Bargeld als bedeutendes Element einer freien, selbstbestimmten Gesellschaft zu sichern.