Immobilienbranche blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft

September 24, 2025

Stimmungsaufhellung vor der EXPO REAL 2025: Trotz Zinsen, Bürokratie und hoher Baukosten glaubt die Branche an eine langsame Stabilisierung. Wohnen bleibt die zentrale Assetklasse, Investoren setzen auf klassische Kapitalgeber, und die USA verlieren im internationalen Ranking deutlich an Bedeutung.

Ein vorsichtiger Optimismus macht sich breit

Der Immobilienmarkt hat turbulente Jahre hinter sich: steigende Zinsen, verschärfte Finanzierungsbedingungen, hohe Baukosten und politische Unsicherheiten haben die Branche unter Druck gesetzt. Nun deutet sich ein vorsichtiger Stimmungsumschwung an.

Der aktuelle Trendindex der EXPO REAL, erhoben unter 579 Ausstellern und Besuchern der internationalen Leitmesse für Immobilien und Investitionen (6.–8. Oktober 2025, München), zeigt eine Branche, die langsam wieder Vertrauen schöpft: 44 Prozent beurteilen die Lage optimistisch, 35 Prozent neutral, nur 22 Prozent zurückhaltend.

„Die Talsohle ist durchschritten, das Vertrauen kehrt langsam zurück.“
– Stefan Rummel, Geschäftsführer Messe München

Infobox 1: Stimmung am Markt
> Optimistisch: 44 %
> Neutral: 35 %
> Zurückhaltend: 22 %
> Prognose 2026: 42 % eher optimistisch, nur 19 % zurückhaltend

Zinspolitik und Politik bleiben größte Risikofaktoren

Mit 94 Prozent Zustimmung sehen die Befragten die Zinspolitik und die politischen Rahmenbedingungen als größte Einflussfaktoren. Auch Bürokratie, Konjunktur und Kapitalverfügbarkeit rangieren mit über 85 Prozent ganz oben.

Infobox 2: Wichtigste Risikofaktoren
> Zinspolitik (94 %)
> Politische Rahmenbedingungen (94 %)
> Bürokratie/Genehmigungen (85 %)
> Konjunktur (90 %)
> Kapitalverfügbarkeit (89 %)

    Wunsch nach Entbürokratisierung

    Die Branche macht keinen Hehl daraus, wo sie den größten Hebel sieht: 79 Prozent fordern weniger Bürokratie. Weitere Kernforderungen sind mehr Kapitalverfügbarkeit (64 %) und eine Harmonisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland (47 %).

    Infobox 3: Top-Wünsche der Branche
    > Weniger Bürokratie (79 %)
    > Mehr Kapital (64 %)
    > Harmonisierung der Regeln in Deutschland (47 %)
    > Transformation des Bestands (43 %)
    > Europäische Rechtsangleichung (42 %)

    Wohnen dominiert weiterhin die Assetklassen

    „Wohnen bleibt die wichtigste Assetklasse.“ So lässt sich die Umfrage klar zusammenfassen. Mit 75 Prozent Zustimmung liegt der Bereich erneut an der Spitze, gefolgt von Pflegeimmobilien (66 %) und Datenzentren (63 %).; Klassische Nutzungsarten wie Büro (11 %), Handel (10 %) und Hotels (14 %) verlieren weiter an Attraktivität.

    Infobox 4: Bedeutendste Assetklassen 2025
    > Wohnen (75 %)
    > Pflegeimmobilien (66 %)
    > Datenzentren (63 %)
    > Gesundheitsimmobilien (55 %)
    > Logistik (47 %)
    > Klassische Büro-/Handelsflächen: nur ca. 10–14 %

    Investoren: Vertrauen in Fonds und Institutionelle

    Am meisten Potenzial trauen die Befragten Fonds/Kapitalverwaltungsgesellschaften (87 %) sowie Institutionellen, Family Offices und Private Equity (jeweils 83 %) zu.

    Crowdfunding oder Kleinanleger bleiben dagegen Randerscheinungen (27 %).

    Internationale Märkte: USA verlieren Vertrauen

    Europa bleibt der wichtigste Markt (80 %), gefolgt von Asien-Pazifik (64 %). Überraschend deutlich sind die Verluste der USA, die nur noch 45 Prozent als relevant einstufen – ein Rückgang um 21 Punkte im Vergleich zu 2024.; Innerhalb Europas führen Westeuropa (84 %) sowie D-A-CH und Nordeuropa (je 79 %) das Ranking an.

    Wachstum in A-Lagen von B-Städten

    Die größte Dynamik sehen die Befragten in A-Lagen von B-Städten (59 %), gefolgt von B-Lagen in A-Städten (52 %).

    Lösungsansätze für den Wohnraummangel

    Die Schaffung von Wohnraum bleibt das zentrale Thema – und die Branche benennt klare Prioritäten:

    • Bessere Finanzierungskonditionen (95 %)
    • Senkung der Baukosten (94 %)
    • Bauen im Bestand (91 %)
    • Abschaffung teurer Baustandards (87 %)
    • Serielles Bauen/Modulbau (86 %)

    Das Regierungsprojekt „Bau-Turbo“ fällt durch: Nur 13 % bewerten es positiv, während 27 % ein „Mangelhaft“ oder „Ungenügend“ vergeben.

    „Die EXPO REAL ist der Ort, an dem Politik, Immobilien- und Finanzwirtschaft über Lösungen für bezahlbares Wohnen diskutieren.“
    – Claudia Boymanns, Exhibition Director EXPO REAL

    Infobox 5: Schlüssel gegen Wohnungsmangel
    > Finanzierung verbessern (95 %)
    > Baukosten senken (94 %)
    > Bauen im Bestand fördern (91 %)
    > Baustandards vereinfachen (87 %)
    > Serielles Bauen/Modulbau (86 %)

    Fazit: Zwischen Aufbruch und Abwarten

    Die Ergebnisse des EXPO REAL Trendindex 2025 verdeutlichen: Die Branche schöpft wieder Zuversicht, weiß aber um die ungelösten Probleme. Ohne Bürokratieabbau, günstigere Finanzierung und sinkende Baukosten droht der Optimismus zu verpuffen.

    Die EXPO REAL bietet hierfür eine internationale Plattform – und wird im Oktober erneut zum Seismographen für die Stimmung in der Branche.

    Related Articles

    Handynutzung beim Oktoberfest weiter auf Rekordniveau

    Handynutzung beim Oktoberfest weiter auf Rekordniveau

    Über zehn Prozent mehr Datenverkehr als im Vorjahreszeitraum Praktisch keine Gesprächsabbrüche Franzosen springen auf Platz drei beim Gäste-Ranking Das Wetter in der ersten Wiesn-Woche war kalt und regnerisch. Der Handynutzung hat das nicht geschadet. Im Vergleich zum...

    Share This