Umfassende Polizeistrategie gegen E-Scooter-Risiken – Innenminister Poseck informiert sich vor Ort

Juli 22, 2025

Elektrokleinstfahrzeuge wie E-Scooter haben sich in den vergangenen Jahren als fester Bestandteil urbaner Mobilität etabliert. Gleichzeitig steigt jedoch die Zahl der Unfälle mit teils gravierenden Folgen rasant an. Die hessische Polizei reagiert auf diese Entwicklung mit einer umfassenden Strategie aus Kontrolle, Aufklärung und baulichen Maßnahmen. Innenminister Roman Poseck informierte sich jetzt persönlich über die laufenden Maßnahmen in Frankfurt.

Deutlich steigende Unfallzahlen: Ein alarmierendes Signal

Seit der Zulassung von E-Scootern im Jahr 2019 registriert die Polizei einen kontinuierlichen Anstieg von Verkehrsunfällen. Während im Einführungsjahr noch 7 Unfälle gezählt wurden, lag die Zahl 2022 bereits bei 749. Im Jahr 2024 wurde mit 1.081 Unfällen ein neuer Höchststand erreicht – ein Anstieg um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Verletzten ist ebenso deutlich gestiegen: Insgesamt verzeichnete die Polizei zwischen 2019 und 2024 2.823 Verunglückte, darunter 384 Schwerverletzte und 2.438 Leichtverletzte. Im Jahr 2024 allein wurden 100 Schwerverletzte sowie 749 Leichtverletzte registriert.

Besonders tragisch: 2023 wurde in Hessen der erste tödliche E-Scooter-Unfall polizeilich aufgenommen. Ein alkoholisierter Fahrer verunglückte in Kassel tödlich. Im Juli 2025 kam es zu einem weiteren dramatischen Unfall in Frankfurt, bei dem zwei E-Scooter-Nutzer von einem Pkw erfasst und tödlich verletzt wurden. Ein dritter Nutzer wurde schwer verletzt. Der Autofahrer sitzt wegen fahrlässiger Tötung und versuchten Totschlags in Untersuchungshaft.

Poseck: Polizei reagiert mit entschlossenem Maßnahmenpaket

Innenminister Roman Poseck bezeichnet die Entwicklung als „alarmierend“ und betont, dass konsequente Maßnahmen notwendig seien, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen:

„E-Scooter erfreuen sich vor allem bei jungen Menschen großer Beliebtheit. Doch mit der Nutzung gehen Risiken einher, insbesondere durch Alkohol- oder Drogenkonsum, Missachtung von Verkehrsregeln und fehlenden Schutz bei Unfällen. Die hessische Polizei setzt auf verstärkte Kontrollen und präventive Aufklärung.“

Die 3-E-Strategie: Ein integrativer Ansatz

Die hessische Polizei verfolgt eine ganzheitliche Herangehensweise zur Reduktion der Risiken – die sogenannte 3-E-Strategie, bestehend aus Engineering, Education und Enforcement.

1. Engineering – Geofencing und Infrastrukturmaßnahmen

Geofencing-Zonen beschränken das Beenden von Fahrten auf bestimmte Mobilitätsstationen, insbesondere im Innenstadtbereich. In sensiblen Bereichen wie Parkanlagen, Haltestellen oder Friedhöfen wird durch punktuelles Geofencing das Abstellen von E-Scootern geregelt. So soll die Nutzung besser gelenkt und verkehrsbehinderndes Abstellen vermieden werden. Vor Ort wurden dem Minister entsprechende Abstellflächen demonstriert.

2. Education – Prävention durch Aufklärung

Mit Informationsständen und gezielter Verkehrserziehung in Innenstädten will die Polizei das Bewusstsein für die Risiken schärfen. Bürgergespräche durch Verkehrserzieher und Kampagnen wie die „Door-Hanger“-Aktion zur Fußball-Europameisterschaft 2024 zeigen erste Wirkungen und werden fortgesetzt.

3. Enforcement – Konsequente Kontrollen

Mobile Fahrradstaffeln führen verdächtige E-Scooter-Fahrende gezielt stationären Kontrollstellen zu. Hier erfolgen umfassende Verkehrskontrollen, insbesondere auf Alkohol- und Drogenkonsum. Auch technische Manipulationen und Versicherungsverstöße werden überprüft. Zusätzlich setzt die Polizei auf das Abschleppen verkehrsbehindernd abgestellter Fahrzeuge.

Fazit: Verantwortung liegt bei allen Verkehrsteilnehmern

Innenminister Poseck dankte den Einsatzkräften der Polizei für ihr Engagement und betonte:

„Die Polizei leistet hervorragende Arbeit bei der Bekämpfung von Verkehrsverstößen im Zusammenhang mit E-Scootern. Doch auch die Nutzer selbst sind gefordert. Wer sich an die Regeln hält, schützt nicht nur sich, sondern auch andere.“

Die umfassende 3-E-Strategie der hessischen Polizei stellt einen wichtigen Schritt dar, um der steigenden Unfallbelastung im Bereich der E-Scooter wirksam zu begegnen. Prävention, Kontrolle und infrastrukturelle Maßnahmen müssen Hand in Hand gehen, um nachhaltige Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

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