Eine satirische Betrachtung der OFFICE-ROXX-Umfrage von Maria Lehmen
Auch in der fünften Ausgabe der „Prima Büroklima“-Umfrage zeigt sich: Das durchschnittliche Büroklima in Deutschland bleibt ein fragiles Gleichgewicht zwischen Heizdecke und Ventilator. Zwar gibt es leichte Fortschritte – die Durchschnittsnote steigt auf 2,8 –, doch der ersehnte Durchbruch in Sachen Wohlfühlluft lässt weiter auf sich warten.
Trockene Augen führen wie jedes Jahr die Liste der Beschwerden an (43 %), gefolgt von Kopfschmerzen (28 %) und Konzentrationsproblemen (25 %). Nur 12 % geben an, keinerlei Symptome zu verspüren – ein medizinisches Wunder oder schlicht Verdrängung. Dass diese Zahlen seit Jahren nahezu konstant bleiben, spricht entweder für erstaunliche Ausdauer oder für kollektive Resignation.
Auch die klimatischen Bedingungen gleichen einem Thermenbesuch mit Wetterlotterie: 43 % finden es zu warm, 30 % zu kalt, 52 % klagen über zu trockene Luft, 25 % über zu feuchte. Fast jeder Zweite bemängelt mangelnde Frischluft, während 29 % sich über Zugluft beschweren – und das teilweise gleichzeitig. Wer hier nicht mit eigener Wetterstation zur Arbeit kommt, ist aufgeschmissen.
Beim CO₂-Monitoring gibt es zumindest einen leichten Aufwind: 21 % messen inzwischen aktiv die Luftqualität. Der Rest verlässt sich weiter auf Gefühl, Hoffnung oder das Husten der Kolleg:innen. Fast die Hälfte der Unternehmen verzichtet nach wie vor auf Messgeräte – Vertrauen ist gut, Sauerstoff wäre besser.
Auch der letzte Rest Natur im Büro wird langsam abgebaut: Erstmals überwiegen Arbeitsplätze ohne echte Pflanzen. Kunstpflanzen feiern ihren Siegeszug – schließlich welken sie nicht, brauchen kein Wasser und können auch bei schlechtem Klima nicht sterben. Das können die Mitarbeitenden dann übernehmen.
Die Investitionsbereitschaft in bessere Raumluft sinkt. Nur noch 18 % der Unternehmen wollen überhaupt Geld in die Hand nehmen. Die Mehrheit hofft wohl, dass sich schlechte Luft nicht in die Bilanz einträgt. Die wenigen, die investieren, tun das vorsichtig: Meist unter 1.000 Euro – vermutlich für CO₂-Messgeräte mit Touchscreen oder für Luftreiniger, die auch Musik abspielen.
Unterm Strich bleibt das Büroklima weiter irgendwo zwischen „geht schon“ und „macht krank“. Symptome, Luftprobleme und mangelnde Investitionen sind Dauerzustand. Von einem wirklich prima Büroklima ist man weiterhin weit entfernt.
In diesem Sinne: Atmet tief durch – sofern möglich.