Eine sichere Gesellschaft beginnt mit sicheren Bindungen – und diese entstehen nicht durch Technik, Infrastruktur oder Gesetze, sondern durch Beziehung, Fürsorge und Verlässlichkeit in der frühen Kindheit. Der Artikel von Karl-Heinz B. van Lier trifft einen Nerv, den wir in der öffentlichen Debatte viel zu oft übersehen: Sicherheit im Innersten eines Menschen entsteht durch emotionale Sicherheit – und diese wurzelt in den ersten Bindungserfahrungen.
Wer als Kind verlässlich erlebt hat, dass er gesehen, gehalten und verstanden wird, entwickelt ein stabiles Urvertrauen – das Fundament für psychische Gesundheit, Beziehungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe. Ohne dieses Fundament entstehen Brüche: in Biografien, in Partnerschaften, in Gemeinschaften – und letztlich in der Gesellschaft selbst.
Politik spricht gerne über „Resilienz“ und „sozialen Zusammenhalt“, ohne die eigentliche Quelle zu benennen: Bindung. Eine Gesellschaft, in der Bindungen brüchig sind – sei es durch zerrissene Familien, überforderte Eltern oder frühe institutionelle Fremdbetreuung – wird auch in anderen Bereichen instabil: im Umgang mit Krisen, in der Empathiefähigkeit, im sozialen Miteinander.
Wenn wir also von „Sicherheit“ reden – ob in digitaler, ökonomischer oder sozialer Hinsicht –, dann müssen wir endlich auch über die emotionale Grundsicherheit des Einzelnen sprechen. Denn wer sich im Innersten gehalten fühlt, muss die Welt nicht mit Angst und Abwehr begegnen.
Stabile Gesellschaften brauchen stabile Menschen. Und stabile Menschen brauchen stabile Bindungen. Dafür Verantwortung zu übernehmen – auch politisch –, ist keine Privatsache. Es ist eine Frage der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.
Artikel auf Stiftung für Familienwerte: https://www.stiftung-familienwerte.de/post/fr%C3%BChe-sichere-bindung-die-entscheidende-grundlage-f%C3%BCr-ein-gelungenes-leben?cid=d77a17fd-e389-487d-9357-4c5bedac53fc