Red Dot Award 2025: Designtrends in der Videoüberwachung – Funktionalität trifft Formbewusstsein

August 7, 2025

Beim diesjährigen Red Dot Award für Produktdesign rückte ein Thema in den Vordergrund, das bislang vor allem durch technische Merkmale bewertet wurde: Videoüberwachung. 2025 zeigt sich ein deutliches Umdenken in der Branche – weg vom reinen Funktionsgerät, hin zu gestalterisch durchdachten, architekturkompatiblen Lösungen. Die ausgezeichneten Kameras überzeugen nicht nur durch ihre technischen Fähigkeiten, sondern auch durch ihre Materialwahl, Formensprache und Integration in moderne Umgebungen. Für Systemintegratoren, Planerinnen, Architekten und Sicherheitsverantwortliche ist das ein bedeutsamer Schritt: Sicherheitslösungen werden zunehmend zu sichtbaren Bestandteilen von Gebäuden, Städten und Infrastrukturen – und müssen daher auch gestalterischen Ansprüchen genügen.

Architekturverträglichkeit im Fokus

Die Ajax Bulletcam steht exemplarisch für diesen Trend. Sie kombiniert robuste Technik mit einem klaren, industriellen Gehäusedesign, das weder aufdringlich noch zweckfremd wirkt. Die zylindrische Bauform mit definierten Übergängen zwischen Kamerakörper und Objektiv strahlt technische Präzision aus – ein Gestaltungskonzept, das sowohl in modernen Wohngebieten als auch im gewerblichen Umfeld funktioniert.

Verkada geht mit gleich zwei prämierten Produkten – Fisheye und Dome – noch einen Schritt weiter. Die Kameras wirken auf den ersten Blick nicht wie klassische Überwachungseinheiten. Ihre zurückhaltende Formgebung, das unauffällige Aluminiumgehäuse und der Verzicht auf sichtbare Befestigungen machen sie zu architektonisch integrierbaren Elementen – besonders geeignet für Bildungseinrichtungen, Büros oder öffentliche Gebäude. Die klare Geometrie vermittelt technische Klarheit, ohne dabei dominant zu sein.

Systemintegration und technisches Understatement

Für Anwendungen mit infrastrukturellem Charakter – etwa Verkehrsüberwachung oder städtische Kontrollpunkte – wurde die L6A Enterprise Kamera ausgezeichnet. Ihre komprimierte Form mit klar definierter Objektivpartie wirkt professionell und funktional zugleich. Durch die Kombination aus Videoüberwachung und automatischer Kennzeichenerkennung (ANPR) reduziert sie die Komplexität von Installationen und ermöglicht gleichzeitig eine optisch einheitliche Gestaltung technischer Infrastruktur.

Im Bereich smarter Wohnlösungen überzeugte die Philips Home Safety Spotlight Camera in Verbindung mit einem passenden Solarpanel. Hier steht neben der technischen Effizienz die formale Integration im Vordergrund: Das Gehäuse ist vorn dreieckig zur optimalen Anordnung der Sensorik, hinten rund für flexible Ausrichtung. Diese Kombination ergibt ein schlankes, architektonisch unauffälliges Profil, das sich gut in enge Fassadenbereiche einfügt – ein Beispiel für nutzungsorientiertes Produktdesign im privaten Umfeld.

Technologie trifft Formvollendung

Besonders hervorzuheben ist die Meraki MV52, eine Kamera mit Teleobjektiv und edlem Gehäusefinish. Ihre sanft gerundeten Linien, die satinierte Oberfläche und der bündige Objektivbereich erzeugen eine Anmutung, die eher an Unterhaltungselektronik als an Sicherheitstechnik erinnert. Gleichzeitig bietet sie hohe Auflösung, Zoom und IR-Funktionalität – verpackt in ein visuell überzeugendes Design.

Ein ganz anderes Designverständnis verfolgt die AI Surveillance Camera mit Drop-Free Glass (DFG). Ihre geometrisch markante Gestaltung mit kantigen Polygonflächen erinnert an die Formensprache von Stealth-Technologie. Das verwendete Aluminium-Polycarbonat-Gemisch sorgt für eine moderne Optik mit hohem technischen Anspruch. Die integrierte Selbstreinigung durch elektrowirksames Glas unterstreicht das Hightech-Niveau – hier wird Design zum Ausdruck funktionaler Innovation.

Minimalismus für den Eingangsbereich

Auch Nest konnte mit einer bewusst reduzierten Gestaltung punkten. Die Nest Cam mit Floodlight kombiniert ein LED-Flutlicht mit einer zentriert montierten Kamera, die sich über ein Kugelgelenk frei ausrichten lässt. Ihre klaren, symmetrischen Linien und die magnetische Verstellbarkeit machen sie besonders montagefreundlich – vor allem in Wohnarchitektur, wo sich Sicherheitskomponenten dezent in das äußere Erscheinungsbild integrieren müssen.

Modularität und Umgebungseinbindung

Schließlich überzeugte Dallmeier mit dem Domera System. Die Kamera ist modular aufgebaut, wodurch sich Funktion und Form flexibel anpassen lassen. Ein weiteres Designelement: die fast unsichtbare Integration der Beleuchtung unter einer halbtransparenten Abdeckung. Die Kamera wirkt dadurch nicht wie ein technisches Gerät, sondern wie ein Bestandteil der Gebäudehaut. Diese Zurückhaltung macht sie besonders für repräsentative Fassaden, denkmalgeschützte Gebäude oder öffentliche Innenräume attraktiv.

Technische Präzision, gestalterisch übersetzt

Die Red Dot Awards 2025 zeigen eindrucksvoll, dass Videoüberwachung nicht mehr nur an Leistungsdaten gemessen wird. Die Designqualität, die Materialwahl und die architektonische Verträglichkeit der Produkte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Für Fachplaner, Architekten und Betreiber eröffnet sich damit ein neues Spektrum an Lösungen, die Sicherheit und Gestaltung harmonisch verbinden – und damit auch in designorientierten Umgebungen einsetzbar sind, ohne Kompromisse bei der Funktionalität einzugehen.

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