Der zehnte jährliche Risk Outlook Report von International SOS liefert umfassende Einblicke in die Sicherheits- und Gesundheitslage für Unternehmen im Jahr 2026. Die Studie zeigt, dass Risiken schneller entstehen, komplexer verknüpft sind und eine agile, integrierte Vorbereitung erfordern.
Laut Report berichten 57 % der Führungskräfte, dass neue Bedrohungen schneller auftreten, als sie reagieren können, während 74 % angeben, dass das Zeitfenster für kritische Entscheidungen schrumpft. Nur 35 % sind zuversichtlich, ihre Teams rasch mobilisieren zu können. Zudem erkennen Unternehmen zunehmend, dass Risiken oft miteinander konvergieren: 49 % sehen die Notwendigkeit gemeinsamer sicherheits- und medizinischer Reaktionen. Gleichzeitig bestehen Lücken in der Informationsverarbeitung: Obwohl 80 % einen Wettbewerbsvorteil in der schnellen Erkennung von Risiken sehen, fühlen sich nur 20 % sicher, die relevanten Daten zeitnah verifizieren zu können.
Die Risk Map 2026 reflektiert die aktuelle Lage: Geopolitische Spannungen führten zu erhöhten Sicherheitsbewertungen in mehreren Ländern – darunter Iran (Mittel → Hoch), Myanmar (Hoch → Extrem) und Niger (Mittel → Hoch). Dagegen konnte die Mongolei ihre Einstufung von Mittel auf Niedrig verbessern, unterstützt durch Stabilität in der Hauptstadt und Fortschritte in Katastrophenschutz und Verkehrssicherheit. Medizinische Risiken, wie in Indien, wurden von variabel auf mittel korrigiert, bedingt durch die Versorgungssituation in großen Städten.
International SOS betont die zunehmende Komplexität und Dynamik des Risikoumfelds. CEO Arnaud Vaissié weist auf die steigenden Herausforderungen durch geopolitische Verschiebungen, Naturgefahren, Desinformation und psychische Belastungen hin. Risiken treten zunehmend nicht isoliert, sondern konvergent auf und untergraben selbst robuste Vorbereitungspläne. Effektive Vorbereitung erfordert daher intelligente, dynamische und kontinuierliche Prozesse, unterstützt durch künstliche Intelligenz, die Echtzeit-Analysen und schnellere Entscheidungsfindung ermöglicht – jedoch ohne menschliche Expertise zu ersetzen.
Die Umfrage zeigt zudem, dass die Unsicherheit deutlich zunimmt: 66 % der Unternehmen sehen eine steigende Unsicherheit, primär ausgelöst durch geopolitische Instabilität (47 %) und Cyberkriminalität. Andere digitale Bedrohungen wie Desinformation werden dagegen oft unterschätzt. Trotz des Potenzials der KI nutzen nur 6 % der Unternehmen diese gezielt im Risikomanagement, was Chancen ungenutzt lässt.
Finanzielle Rahmenbedingungen stellen eine weitere Herausforderung dar: Fast 80 % der Sicherheits- und Gesundheitsexperten erwarten stabile oder sinkende Budgets, was die Reaktionsfähigkeit einschränken könnte. Gleichzeitig gewinnt mentale Gesundheit an Bedeutung: Stress und Angststörungen zählen zu den häufigsten Problemen von Mitarbeitenden auf Geschäftsreisen, doch nur 17 % der Unternehmen sehen dies als Top-Priorität.
Abschließend unterstreichen die Experten von International SOS, dass medizinische und sicherheitsbezogene Planung künftig eng verzahnt werden muss, um Mitarbeitende effektiv zu schützen. Extremwetter, psychische Belastungen und Infektionsrisiken treten zunehmend gleichzeitig auf und erfordern integrierte Strategien, die sowohl Sicherheit als auch Gesundheit berücksichtigen.
Fazit: 2026 wird von dynamischer Unsicherheit, vernetzten Risiken und dem Bedarf an agiler, technologiebasierter Vorbereitung geprägt sein. Unternehmen, die flexibel agieren und präzise Informationen nutzen, sichern Kontinuität, Produktivität und den Schutz ihrer Mitarbeitenden – auch in komplexen globalen Szenarien.
Download: https://www.internationalsos.de/insights/risk-outlook-und-risk-map

