Axis Communications und Fleximaus GmbH ermöglichen artenschutzkonforme Windparks
Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet unaufhaltsam voran – und Windenergie ist dabei einer der zentralen Bausteine. Doch der Betrieb von Windparks bringt neben Chancen auch Herausforderungen mit sich. Besonders Vögel sind gefährdet: Wenn landwirtschaftliche Arbeiten wie Mähen, Pflügen oder Ernten die Tiere aufschrecken, steigt das Risiko von Kollisionen mit den Rotoren der Windräder erheblich.
Um dieses Risiko zu verringern, schreiben Umweltauflagen vor, dass Windenergieanlagen in solchen Situationen vorübergehend abgeschaltet werden müssen. Für Betreiber bedeutet das nicht nur organisatorischen Aufwand, sondern auch den Spagat zwischen Artenschutz und effizienter Energieproduktion.
Automatisierte Abschaltungen durch KI
Die Fleximaus GmbH hat mit FlexiBird eine Lösung entwickelt, die genau hier ansetzt. Die KI-gestützte Software erkennt landwirtschaftliche Aktivitäten rund um Windkraftanlagen – beispielsweise einen Traktor, der Vogelschwärme aufscheucht – und analysiert die Videodaten in Echtzeit. Wird ein relevantes Ereignis identifiziert, benachrichtigt das System automatisch einen zuvor definierten Personenkreis. Diese können dann umgehend reagieren und die Anlagen bei Bedarf stilllegen.
Damit entfallen zeitaufwändige Kontrollfahrten und unzählige Telefonate. Mit nur wenigen Klicks lassen sich Abschaltungen initiieren und überwachen. Ergänzend sorgt die Greenbox, ein speziell entwickeltes Kommunikationssystem, dafür, dass Windenergieanlagen auch automatisch abgeschaltet werden können – sowohl während als auch nach einem Bewirtschaftungsereignis. Gleichzeitig werden Wetter- und Umweltdaten wie Windgeschwindigkeit, Niederschlag oder Temperatur erfasst. Diese Informationen lassen sich mit den Abschaltungen verknüpfen und liefern zusätzliche Nachweise für den Vogelschutz.
Videotechnik als Schlüssel
Das Herzstück der Lösung sind Netzwerkkameras von Axis Communications. Für FlexiBird kommen AXIS P3827-LVE-Dome-Kameras zum Einsatz, die speziell für den Außenbereich entwickelt wurden. Dank ihrer 360°-Rundumsicht können sie die Umgebung der Windkraftanlagen lückenlos überwachen und dabei über Jahre hinweg zuverlässiges Bildmaterial liefern.
Die Installation erfolgt in Höhen zwischen 80 und 100 Metern direkt an den Türmen der Anlagen. Pro Turm werden jeweils zwei Kameras montiert, um ein möglichst großes Sichtfeld abzudecken. Die robuste Bauweise und die hohe Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse machen die Geräte besonders geeignet für den Dauereinsatz in Windparks.
Dokumentation und Nachweisführung
Neben der unmittelbaren Vogelschutzfunktion bietet FlexiBird weitere Vorteile:
- Flexible Betriebsmodi, die individuell an die Bedingungen eines Windparks angepasst werden können.
- Automatisierte Dokumentation, die als Nachweis gegenüber Behörden dient.
- Einfache Bedienung, die sowohl für Betreiber als auch für Betriebsführer und Hersteller die Abläufe vereinfacht.
Die Lösung wurde in Zusammenarbeit mit der SL-Service und Verwaltungs GmbH entwickelt und ist seit 2023 im deutschen Bundesnaturschutzgesetz gelistet. Damit kann sie bundesweit offiziell in allen Windparks eingesetzt werden – ein wichtiger Schritt, um den Ausbau der Windenergie naturverträglich zu gestalten.
Technik trifft Artenschutz
Die Kombination aus intelligenter Software und hochwertiger Netzwerktechnologie zeigt eindrucksvoll, wie moderne Sicherheitstechnik über klassische Anwendungsgebiete hinaus wirkt. Was im urbanen Raum längst etabliert ist – Kameras zur Überwachung und KI zur Analyse – schützt hier nicht Menschen vor Kriminalität, sondern Vögel vor lebensgefährlichen Kollisionen.
Für Betreiber eröffnet sich damit ein doppelter Mehrwert: Sie erfüllen gesetzliche Anforderungen und leisten gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Artenschutz – ohne auf Effizienz im Windparkbetrieb verzichten zu müssen.