Bitkom über das neue Digitalministerium: Wirtschaft verlangt Tempo und Tatkraft

Mai 5, 2025

Mit der Gründung eines eigenständigen Digitalministeriums markieren Union und SPD einen Meilenstein der Modernisierung – doch die deutsche Wirtschaft fordert mehr als Symbolpolitik. Laut Bitkom-Umfrage sehen 95 % der Unternehmen Cyberkriminalität, digitale Schulen und Datenschutz als vordringliche Aufgaben an. Nun kommt es darauf an, diese Prioritäten zügig in konkrete Projekte zu überführen und Deutschland als digitalen Vorreiter zu positionieren

Der Bundesregierung ist mit der Einrichtung eines eigenständigen Digitalministeriums ein wichtiger symbolischer Schritt gelungen, der den politischen Willen zur Modernisierung unterstreicht. Die Umfragewerte von Bitkom zeigen jedoch, dass die Wirtschaft konkrete, schnelle Maßnahmen erwartet – nicht nur Lippenbekenntnisse. Insbesondere die Bekämpfung von Internetkriminalität und der Ausbau digitaler Bildung stehen mit je 95 % Zustimmung ganz oben auf der Agenda. Ein Digitalministerium müsste diese Prioritäten kurzfristig in greifbare Projekte überführen: mehr Ressourcen für IT‑Security-Teams, standardisierte Lehrpläne für digitale Kompetenzen und eine flächendeckende Ausstattung von Schulen mit Endgeräten und schnellem Internet.

Gleichzeitig darf die Etablierung eines neuen Ministeriums nicht zu zusätzlichen bürokratischen Hürden führen. Die Verlagerung von Aufgaben aus anderen Ressorts erfordert klare Zuständigkeiten und effiziente Abstimmungsprozesse. Ansonsten droht, dass wichtige Themen wie Datenschutz‑Reform oder Cloud‑Strategien in interministeriellen Diskussionen steckenbleiben. Hier sind schlanke, agil arbeitende Projektbüros nötig, die in engem Austausch mit Wirtschaftsvertretern stehen.

Die hohe Erwartungshaltung der Unternehmen – 85 % fordern eine Digitaloffensive, 99 % wünschen sich mehr Wettbewerbsfähigkeit – setzt die Politik unter Druck, konkrete Erfolgskriterien zu liefern. Der Ausbau der Kommunikationsnetze und der Digitalkompetenzen (je 82 %) verlangt massive Investitionen und eine koordinierte Förderstruktur. Erklärtes Ziel muss sein, Deutschland nicht nur als digitalen Infrastrukturstandort, sondern auch als Innovationshub zu positionieren. Das neue Digitalministerium bietet die Chance, Politikfelder zu bündeln und digitale Transformation „made in Germany“ voranzutreiben – wenn es gelingt, Planungssicherheit, Flexibilität und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft zu vereinen.

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