Am 19. August 2025 hat in Dresden das neu gegründete Forschungsnetzwerk »Integrierte Sicherheit und Nachhaltigkeit« (I2SN) offiziell seine Arbeit aufgenommen. Ziel des multidisziplinären Zusammenschlusses ist es, bis Ende 2027 eine leistungsfähige Plattform für Forschung, Entwicklung, Innovation und Transfer im Bereich äußerer, innerer und ziviler Sicherheit aufzubauen und strukturell zu verankern.
Das Netzwerk wird getragen von drei zentralen Partnern: dem Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden, dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) sowie dem Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE). Die Förderung erfolgt durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK).
Interdisziplinäre Kompetenzen und gemeinsame Labs
Die drei Partner decken sich ergänzende Kompetenzfelder ab:
- Materialforschung durch das IFW Dresden,
- Energietechnologien durch das Fraunhofer IKTS,
- Cybersicherheit und IT durch das Fraunhofer FKIE.
Zusammen mit 15 assoziierten Partnern aus sächsischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sollen in diesen Bereichen Joint Labs entstehen, die fachübergreifend arbeiten. Der thematische Startschwerpunkt liegt auf drei zentralen Feldern: Personen- und Fahrzeugschutz, Resiliente Energiesysteme sowie Software Defined Defence.
Multi-Stakeholder-Netzwerk für Sicherheits- und Verteidigungsforschung
Ein weiteres strategisches Ziel ist der Aufbau eines Multi-Stakeholder-Netzwerks im Freistaat Sachsen, das Akteure aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in den Themenfeldern äußere, innere und zivile Sicherheit vernetzt. Dadurch soll die sächsische Forschungslandschaft sowohl national als auch international sichtbarer werden und Impulse für die direkte Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in militärische und zivile Anwendungen geben.
Die Geschäftsstelle des I2SN ist am Fraunhofer IKTS angesiedelt. Sprecher des Netzwerks ist Prof. Dr. Christoph Igel, stellvertretender Institutsleiter am Fraunhofer FKIE. Er betont die besondere Stellung Sachsens: „Der Freistaat Sachsen bietet für Forschung und Innovation in Verteidigung und Sicherheit eine einzigartige Forschungslandschaft: Hier sind wichtige Player auf internationalem Top-Niveau angesiedelt, die gemeinsam die aktuellen und zukünftigen Bedarfe in der Sicherheits- und Verteidigungsforschung abdecken. Technologie und Wissen können in direkt nutzbare, militärische und zivile Anwendungen überführt werden. Dies sichtbar zu machen, die damit einhergehenden Aufgaben zu bündeln und in die Umsetzung zu bringen, ist zentrale Aufgabe des Forschungsnetzwerks I2SN.“
Nutzen für Industrie und Einsatzorganisationen
Besonders für Industriepartner eröffnet I2SN neue Möglichkeiten: Unternehmen können frühzeitig in den Forschungs- und Entwicklungsprozess eingebunden werden und profitieren von der Nähe zu anwendungsorientierter Spitzenforschung. So können innovative Materialien, Sicherheits- und Energietechnologien oder neue IT-Lösungen schneller in marktfähige Produkte überführt werden. Das stärkt nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern schafft auch Wettbewerbsvorteile für sicherheits- und verteidigungsnahe Unternehmen auf nationalen und internationalen Märkten.
Für Einsatzorganisationen – von Feuerwehr und Rettungsdiensten bis hin zu Polizei und Bundeswehr – bedeutet die Arbeit des Netzwerks direkten Mehrwert. Lösungen aus den Joint Labs können unmittelbar in die Praxis überführt werden, sei es durch verbesserte Schutzausrüstung, durch widerstandsfähigere Energieversorgungskonzepte in Krisenlagen oder durch IT-gestützte Systeme für die Einsatzführung. Damit trägt I2SN dazu bei, dass Sicherheitsorganisationen in Zukunft schneller, sicherer und effizienter handeln können.
Signalwirkung über Sachsen hinaus
Mit I2SN entsteht im Freistaat Sachsen ein strukturell verankertes Kompetenzzentrum, das Innovationen an der Schnittstelle von Sicherheit und Nachhaltigkeit vorantreibt. Die enge Verzahnung von Wissenschaft, Wirtschaft und Anwenderorganisationen schafft nicht nur für die Region einen Mehrwert, sondern hat das Potenzial, Modellcharakter für andere Bundesländer und europäische Partnerregionen zu entwickeln. Damit dürfte das Netzwerk einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die europäische Sicherheitsarchitektur zu stärken und Deutschland als Innovationsstandort im sicherheitsrelevanten Umfeld weiter zu profilieren.


