Vier Herausforderungen, die Fertigungsunternehmen jetzt angehen müs

Juli 19, 2023

Ob Pandemie, geopolitische Unruhen oder massiv erhöhte Kosten: Die Folgen der letzten Krisenjahre sind für die Fertigungsindustrie schwerwiegender als für manch andere Branchen. Die Unternehmen müssen daher Wege finden, Resilienz, Flexibilität und Sicherheit in ihre Prozesse und Geschäftsabläufe zu integrieren. Saša Petrović, Director of Account Technology Strategist, DACH Industry bei Citrix, einer Geschäftseinheit der Cloud Software Group, zeigt an vier zentralen Herausforderungen, was dafür notwendig ist und welche Rolle IT-Lösungen dabei spielen.

1. Unterbrochene Lieferketten

Die wahrscheinlich größte Herausforderung für Produktionsunternehmen sind die weiterhin gestörten Lieferketten. Der Handelskrieg zwischen China und den USA, die Blockade des Suezkanals oder die COVID-19-Pandemie haben deutlich gemacht, wie anfällig Lieferketten für Probleme sind. Dennoch sagen in einer Capgemini-Studie nur 15 Prozent der weltweit befragten Unternehmen, dass sie gut auf die Verlagerung der globalen Lieferketten vorbereitet sind.

Doch sie dürfen sich keine Zeit mehr damit lassen, sondern müssen die Abhängigkeit von betroffenen Handelsrouten schnellstmöglich minimieren. Partnerschaften mit kleineren Organisationen oder Start-ups können dabei eine Möglichkeit, um die Agilität zu erhöhen, auch wenn damit womöglich höhere Kosten verbunden sind. Dafür können Fertigungsunternehmen an anderer Stelle sparen, indem sie Phasen der Lieferketten wie Produktion, Lagerhaltung oder Transport von Material und Waren automatisieren. Auch können sie die Cloud nutzen, um zu skalieren und sich veränderten Anforderungen anzupassen. Darüber hinaus brauchen Produktionsunternehmen künftig Intelligence-Analytics-Tools, damit sie ihre Lieferketten kontinuierlich überwachen und Risiken frühzeitig erkennen können. So lassen sich Ausfallzeiten reduzieren und die Geschäftskontinuität sicherstellen.

2. Cybersecurity-Bedrohungen

Jedes zehnte deutsche Unternehmen verzeichnete in den letzten zwölf Monaten einen IT-Sicherheitsvorfall, 28 Prozent halten einen Angriff innerhalb des nächsten Jahres für realistisch, so die Ergebnisse der TÜV-Cybersecurity-Studie. Im produzierenden Gewerbe messen allerdings nicht einmal drei von fünf Unternehmen ihrer Cybersecurity eine wichtige Rolle zu. Doch die Gefahr ist real und die Bedrohungen werden immer komplexer. Fertigungsunternehmen müssen deshalb reagieren, und zwar in zweierlei Hinsicht: Zum einen sind Investitionen in Konzepte wie Zero Trust sowie in Clouddienste und Managed Security Services notwendig, um ihre Netzwerke, Geräte, Maschinen und Anlagen bestmöglich zu schützen. So lassen sich auch Risiken minimieren, die durch Partner und Supplier entlang der Lieferketten ausgehen. Denn diese sind oft mit bestimmten internen Systemen verbunden, weshalb Cyberkriminellen sie als Einfallstor ausnutzen und sich so Zugang verschaffen können. Zum anderen müssen sie aber auch das Bewusstsein für Sicherheitsrisiken in ihrer Belegschaft erhöhen. Kriminelle nutzen gerne das schwächste Glied in der Kette aus und in einem Unternehmen sind das in der Regel die eigenen Mitarbeiter.

3. Digitale Transformation

Die Fertigungsindustrie gehört aufgrund ihrer vielen unterschiedlichen Teilbereiche, Abhängigkeiten und Mitarbeitergruppen zu den komplexesten Branchen. Entsprechend herausfordernd und anspruchsvoll gestaltet sich die digitale Transformation. Dabei sehen Produktionsunternehmen sich zunehmend in Konkurrenz mit Technologieanbietern, die in der digitalen Welt zuhause sind.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Hersteller daher ihre Digitalisierung beschleunigen und zunächst ihre Infrastruktur modernisieren. Das heißt, Legacy-Anwendungen müssen durch neue, moderne Applikationen ersetzt werden. Erst dann sind sie in der Lage, das Potenzial neuer Technologien wie digitale Zwillinge, das Internet of Things oder 3D-Druck wirklich auszuschöpfen und zu Digital-First-Unternehmen zu werden. Digitale Technologien sind dann nicht mehr Enabler der digitalen Transformation, sondern zentrale Komponenten auf allen Ebenen des Betriebs.

4. Grüner werden und handeln

Aufgrund von öffentlichem Druck und der europäischen Gesetzgebung müssen auch Fertigungsunternehmen inzwischen Nachhaltigkeitsziele definieren und Wege finden, sie zu erreichen. Nachhaltigkeit ist aber auch ein wichtiger Wachstumsfaktor, da das Bewusstsein für die Thematik in der Gesellschaft wächst. Dabei achten die Verbraucher, nicht zuletzt durch das Lieferkettengesetz, nicht mehr nur auf das Endprodukt, sondern auch auf die gesamte Wertschöpfungskette. Daher sollten Fertigungsunternehmen nicht nur ihre Lieferketten auch unter diesem Aspekt ausrichten, sondern auch Tools einsetzen, um ihre Nachhaltigkeitsinitiativen zu messen und optimieren. Mit Automatisierungen, digitalen Zwillingen, der Digitalisierung von Prozessen oder auch hybriden Arbeitsmodellen kann die Fertigungsindustrie ihren CO2-Fußabdruck deutlich verringern.

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