Warum Veränderungen in Netzwerk und Sicherheit den Weg für SASE ebnen

September 29, 2025

Von Marco Eggerling, Global CISO bei Check Point Software Technologies Ltd.

Der heutige Arbeitsplatz wird nicht mehr durch Bürowände definiert. IT- und Sicherheits-Teams müssen daher ihren Ansatz in Bezug auf Zugriff und Schutz überdenken. Hier kommt SASE (Secure Access Service Edge) ins Spiel: eine Architektur, die Netzwerk- und Sicherheitsdienste in einer einheitlichen, cloud-basierten Plattform zusammenführt. Seit seiner Einführung vor einigen Jahren hat SASE rasch an Bedeutung gewonnen und ist heute für jedes Unternehmen mit Remote- und Hybrid-Teams unverzichtbar.

Was steckt hinter dem sprunghaften Anstieg des Interesses an SASE?

1. Der Aufstieg der hybriden Belegschaft 

48 Prozent der Wissensarbeiter sind hybrid oder arbeiten remote, und 60 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern nutzen ein hybrides Arbeitsmodell. Diese Mitarbeiter müssen von überall aus – von zu Hause, vom Flughafen, vom Kundenstandort – eine Verbindung herstellen und dennoch sicher auf Unternehmensanwendungen zugreifen können. Herkömmliche Tools für die Sicherheit, die für Rechenzentren und feste Perimeter entwickelt worden sind, können hier nicht mithalten.

SASE begegnet dieser Herausforderung direkt, indem es Sicherheitskontrollen wie Secure Web Gateways (SWG), SaaS-Sicherheit und Zero Trust Network Access (ZTNA) als Cloud-Services bereitstellt, ergänzt durch Software-Defined Wide Area Networking (SD-WAN) zur Optimierung des Routings des Datenverkehrs in Zweigstellen.

2. Cloud-First und SaaS-Everything

Unternehmen verlassen sich bei den meisten ihrer täglichen Aktivitäten auf SaaS-Anwendungen, wie Salesforce, Microsoft 365 oder Workday, während die Ausgaben für öffentliche Clouds in die Höhe schnellen und im Jahr 2025 um 21,5 Prozent steigen sollen. Mit dieser Beschleunigung wächst auch die Notwendigkeit, den Zugriff zu sichern, ohne den gesamten Datenverkehr über ein Unternehmensrechenzentrum leiten zu müssen.

SASE-Plattformen bieten direkten Cloud-Zugriff mit integrierten Sicherheitsfunktionen, darunter verschlüsselte Site-to-Site-Tunnel und dedizierte IP-Adressen. Durch die Integration von SD-WAN profitiert das Unternehmen von einer dynamischen Pfadauswahl und einer optimierten Konnektivität zu Cloud-Plattformen. Dadurch ist nicht nur ein sicherer, sondern auch ein leistungsstarker Zugriff gewährleistet. Dies sorgt für eine nahtlose Benutzererfahrung, die robust, intelligent und sicher ist.

3. Der Wandel jenseits des traditionellen Perimeters

Da Daten, Benutzer und Geräte mittlerweile weit über die Unternehmens-Firewall hinaus verstreut sind, ist die Vorstellung, alles mit einem festen Sicherheitsperimeter schützen zu können, zwar reizvoll, aber überholt. SASE verfolgt ein Security-Everywhere-Modell, bei dem Richtlinien auf der Grundlage von Identität, Gerätezustand, Standort und Risikostufe angewendet werden, anstatt statische Netzwerkgrenzen zu berücksichtigen.

Diese Zero-Trust-Denkweise, bei der weder Benutzer noch Geräte standardmäßig als vertrauenswürdig eingestuft werden, ist für jedes Unternehmen unverzichtbar. SASE ermöglicht die Umsetzung von Zero-Trust-Prinzipien im großen Maßstab, sowohl in Remote- als auch in lokalen Umgebungen. SD-WAN wiederum ermöglicht es Unternehmen, den Datenverkehr über Niederlassungen hinweg zu segmentieren und Richtlinien am Rand durchzusetzen. Dadurch wird das Netzwerk sowohl sicher als auch anpassungsfähig.

4. Das Streben nach Konsolidierung

Viele IT- und Sicherheitsfachleute müssen sich mit Dutzenden unverbundener Punktlösungen auseinandersetzen, darunter Firewalls, VPNs, SWGs, DLPs, Endpunkt-Agenten und Proxys. Diese fragmentierten Tools sind schwer zu verwalten, teuer in der Wartung und schaffen Sicherheitslücken.

SASE konsolidiert Netzwerk und Sicherheit in einer einzigen cloud-nativen Plattform und bietet so vereinfachte Abläufe, bessere Transparenz und eine konsistente Durchsetzung von Richtlinien. Durch die Einbindung von SD-WAN in SASE-Lösungen können IT-Teams zudem die Konnektivität von Niederlassungen optimieren und die Abhängigkeit von teuren und komplexen MPLS-Verbindungen verringern.

Dieser Trend spiegelt sich in aktuellen Branchenzahlen wider. Laut der Dell’Oro Group beliefen sich die weltweiten SASE-Umsätze im ersten Quartal 2025 auf 2,6 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bemerkenswert ist, dass SASE-Lösungen von Einzelanbietern einen Sprung von 21 Prozent verzeichneten, was die hohe Nachfrage von Unternehmen nach Plattformkonsolidierung unterstreicht.

5. Regulatorischer Druck und Risiko-Management

Angesichts des zunehmenden Drucks, Rahmenwerke wie die DSGVO, die HIPAA, den CCPA und die NIS2 einzuhalten, müssen Unternehmen strengere Zugriffskontrollen, Verschlüsselung, Segmentierung und Überwachung nachweisen.

SASE unterstützt Unternehmen bei der Erreichung ihrer Compliance-Ziele durch zentralisierte Protokollierung, Datenprüfung, Segmentierung und Zugriff mit geringsten Berechtigungen. SASE setzt einheitliche Datenschutzrichtlinien für alle Benutzer und Geräte durch und unterstützt damit die Anforderungen der DSGVO, der HIPAA und des CCPA zum Schutz personenbezogener und sensibler Daten. Gleichzeitig entsprechen die integrierten Überwachungs-, Verschlüsselungs- und identitätsbasierten Zugriffskontrollen den Vorgaben von NIS2 für die Erkennung von Vorfällen, die Zugriffssteuerung und das Risiko-Management. Durch die Zentralisierung von Transparenz und Richtlinientreue reduziert SASE Compliance-Lücken und vereinfacht Audits über verschiedene regulatorische Rahmenwerke hinweg.

Wie geht es mit SASE weiter?

SASE ist längst mehr als nur ein Konzept für Early Adopters. Eine Marktstudie von Cybersecurity Insiders für das Jahr 2025 ergab Folgendes:

  • 32 Prozent der Unternehmen haben SASE bereits implementiert.
  • 31 Prozent evaluieren derzeit Lösungen.
  • 24 Prozent planen, innerhalb des nächsten Jahres mit der Einführung zu beginnen.

Die Schlussfolgerung lautet daher: Die Mehrheit der Unternehmen betrachtet SASE mittlerweile als strategische Investition, um ihre verteilten Mitarbeiter zu unterstützen und ihre digitalen Abläufe zu sichern. Statt einen Wildwuchs an Sicherheitslösungen zu sammeln, baut man lieber auf eine konsolidierte Sicherheitsarchitektur, wo das meiste aus einer Hand stammt und somit aufeinander abgestimmt worden ist, sowie zentral gesteuert wird. Das erleichtert die Handhabung und beugt Sicherheitslücken und toten Winkeln durch Überlappungen oder schlechte Abstimmung vor.

Checkpoint > LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/check-point-software-technologies    

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