Patientenüberwachung aus der Ferne

Juli 7, 2023

Neues Gerät funktioniert berührungslos mit photonischem Radar und LiDAR

Mit einem photonischen Radar lässt sich die Atmung mehrerer Patienten gleichzeitig berührungslos überwachen. Das Gerät haben Forscher der der University of Sydney (https://www.sydney.edu.au/) entwickelt. Bisher müssen Patienten zur Überwachung ihrer Vitalfunktionen per Kabel an Geräte angeschlossen werden. Das stört sie jedoch im Schlaf und ist in vielen Fällen, wie bei schweren Verbrennungen, gar nicht möglich. Das Gerät soll in Krankenhäusern, Altenpflege-Einrichtungen und zu Hause eingesetzt werden, um Menschen mit Atemwegsproblemen berührungslos zu überwachen. Die Studie (https://www.nature.com/articles/s41566-023-01245-6) erschien in „Nature Photonics“.

Kamerakontrolle bringt Datenschutzprobleme

Bisher ist berührungslose Überwachung mit Kameras möglich, doch dabei gibt es Probleme mit der Privatsphäre, denn es müssten „hochauflösende Bilder von Patienten aufgezeichnet und in der Cloud-Computing-Infrastruktur gespeichert werden“, sagt Ben Eggleton, der das Gerät mitentwickelt hat. Außerdem seien sie unzuverlässig, wenn sich Lichtverhältnisse ändern und kämen mit unterschiedlichen Hautfarben nicht zurecht.

Das System auf der Basis von photonischem Radar hat hier hingegen keine Probleme. Statt mit Elektronen setzen die Forscher in Australien Photonen, also Lichtteilchen ein, um Radiosignale zu erzeugen. Das verbessert die Bandbreite und vor allem die Auflösung in einer gewissen Entfernung, sodass zwischen Zielen, also nah beieinander liegenden Patienten, unterschieden werden kann.

„Photonic Radar verwendet ein lichtbasiertes, photonisches System anstelle herkömmlicher Elektronik, um Radarsignale zu erzeugen, zu sammeln und zu verarbeiten“, erläutert Mitentwickler Ziqian Zhang. „Dieser Ansatz ermöglicht eine sehr breitbandige Erzeugung von Hochfrequenzsignalen, die eine hochpräzise und gleichzeitige Mehrfachverfolgung von Motiven ermöglicht.“

Perfektes Tandem mit LiDAR

Die Forscher ergänzten ihr photonisches System um Light Detection and Ranging (LiDAR), das gepulste Lichtwellen zur Entfernungsmessung nutzt. Während LiDAR allein eine gute Reichweite und Auflösung bietet, ist seine Fähigkeit, Objekte zu durchdringen, begrenzt. Die Kombination von Radar und LiDAR bietet höchste Überwachungssicherheit.

Bei Tests ermittelten die Wissenschaftler, dass das Radar die Atemfrequenz von zwei Zielen, die etwa 25 Zentimeter voneinander entfernt sind, in Echtzeit genau erfasst. Es erkannte unregelmäßige Atemmuster im Sekundenbereich, darunter ungewöhnlich langes Ein- und Ausatmen sowie Atemaussetzer. Das Gerät funktionierte sogar bei einer Kröte, wo der Bereich, der sich bei der Atmung bewegt, sehr klein ist.

Video: https://youtu.be/2Vl_adfIukg

Related Articles

Kritische Infrastrukturbereiche im Visier von Ransomware

Kritische Infrastrukturbereiche im Visier von Ransomware

Sophos-Report „The State of Ransomware in Critical Infrastructure 2024“: Unternehmen der KRITIS-Bereiche Energie und Wasser haben eine mit 67 Prozent deutlich höhere Angriffsrate als der weltweite Durchschnitt (59 Prozent) Sophos-Report „The State of Ransomware in...

Rosenheimer Bundespolizei warnt: Auf Gleisen droht Lebensgefahr

Rosenheimer Bundespolizei warnt: Auf Gleisen droht Lebensgefahr

Chillen auf Waggons, Selfies auf Gleisen oder Challenges auf Bahnanlagen? Damit ist man laut Rosenheimer Bundespolizei schwersten Verletzungen oder dem Tod näher als man glaubt. Diese Warnung kommt nicht von ungefähr, denn offenbar üben Gleise und andere Bahnanlagen...

Share This