Telekom und NVIDIA starten Industrial AI Cloud – Grundstein für Europas souveräne KI-Infrastruktur

November 4, 2025

Mit der „Industrial AI Cloud“ haben die Deutsche Telekom und NVIDIA eine Initiative gestartet, die das Potenzial hat, die industrielle Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Deutschland und Europa grundlegend zu verändern. In nur sechs Monaten wurde aus einer Vision ein funktionsfähiges Großprojekt – ein gemeinsamer Schritt von Industrie und Technologiebranche hin zu digitaler Souveränität „Made for Germany“.

Ein neuer Maßstab für KI-Rechenleistung in Europa

Die Industrial AI Cloud soll im ersten Quartal 2026 in Betrieb gehen und gehört schon jetzt zu den ambitioniertesten Digitalprojekten Europas. Rund 10.000 NVIDIA Blackwell GPUs und über 1.000 NVIDIA DGX B200 Systeme werden in einem vollständig modernisierten Telekom-Rechenzentrum in München installiert. Damit entsteht eine der leistungsstärksten KI-Infrastrukturen des Kontinents – mit rund 50 Prozent mehr Rechenleistung für KI-Anwendungen in Deutschland. Das Investitionsvolumen liegt bei rund einer Milliarde Euro.

Telekom-CEO Timotheus Höttges betonte bei der Vorstellung den Pioniercharakter des Projekts:
Maschinenbau und Industrie haben dieses Land stark gemacht“, sagte Höttges. „Aber auch hier werden wir herausgefordert. KI ist eine riesige Chance. Sie wird helfen, unsere Produkte zu verbessern und unsere europäischen Stärken zu stärken. In nur sechs Monaten formen wir aus einer Idee reale KI-Rechenpower – Made for Germany.
Seine Worte machen deutlich, dass die Telekom in der Industrial AI Cloud mehr sieht als ein technisches Experiment – nämlich ein Symbol für Europas Fähigkeit, technologische Souveränität mit industrieller Stärke zu verbinden.

Ökosystem für Wirtschaft, Forschung und Sicherheit

Die Initiative ist mehr als ein Einzelprojekt – sie bildet die Grundlage für ein wachsendes KI-Ökosystem, das Wirtschaft, Forschung und öffentliche Institutionen vernetzt. Neben der Deutschen Telekom und NVIDIA gehören SAP, Siemens, Agile Robots, Wandelbots, Quantum Systems, PhysicsX und Perplexity zu den ersten Partnern.

Besonders SAP spielt eine zentrale Rolle. Mit der SAP Business Technology Platform stellt das Unternehmen die Brücke zwischen industriellen Anwendungen und der neuen Cloud-Infrastruktur bereit.
Deutschland und Europa bringen alle Voraussetzungen mit, um im globalen Wettbewerb um industrielle KI eine führende Rolle einzunehmen“, sagte Christian Klein, CEO von SAP. „In Kombination mit der Industrial AI Cloud entsteht eine leistungsfähige, souveräne Infrastruktur, die europäische Innovationskraft gezielt bündelt und den Transfer in die industrielle Praxis beschleunigt.

Von der Forschung in die Produktion – neue Wege für Industrie 4.0

Die Industrial AI Cloud soll industrielle Prozesse von der Entwicklung über die Simulation bis hin zur Robotik transformieren. KI-Modelle können künftig in einer sicheren, europäischen Infrastruktur trainiert, getestet und produktiv eingesetzt werden – ohne Abhängigkeit von außereuropäischen Cloud-Anbietern.

Für die Industrie eröffnet das enorme Chancen. Roland Busch, CEO von Siemens, ordnete das Vorhaben entsprechend ein:
Die Industrial AI Cloud ist ein wichtiger Beitrag, KI in Deutschland zu skalieren. Unternehmen aller Größen werden damit produktiver und wettbewerbsfähiger. Kunden wie Mercedes-Benz oder die BMW Group können damit hochkomplexe Simulationen mit KI-gestützten digitalen Zwillingen durchführen und ihre Entwicklungsprozesse massiv beschleunigen.
Busch betonte zugleich, dass Siemens plant, die Cloud selbst produktiv zu nutzen – ein Signal, dass die Initiative nicht nur auf symbolische Wirkung zielt, sondern reale industrielle Mehrwerte schafft.

Auch innovative Mittelständler profitieren. Zhaopeng Chen, CEO des Münchner Robotikunternehmens Agile Robots, erklärte:
Unser Robotic Foundation Model basiert auf großen Datenmengen und erfordert daher eine hohe Rechenleistung – eine Anforderung, die die Industrial AI Cloud optimal erfüllt. Dieser Schritt markiert einen wichtigen Meilenstein für Agile Robots und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie.

Politische Unterstützung für digitale Souveränität

Das Projekt wurde im Beisein hochrangiger Vertreter aus Politik und Wirtschaft vorgestellt – und fand breite Zustimmung. Dr. Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, würdigte das Engagement von Telekom und NVIDIA als beispielhaft für die strategische Zukunftsausrichtung Deutschlands: „Starke Partnerschaften zwischen deutschen Unternehmen und internationalen Technologieführern sind entscheidend, um Deutschland zu einem führenden KI-Land zu machen. Der Aufbau eigener Kompetenzen gelingt nur im offenen Austausch, in Kooperationen auf Augenhöhe. Kooperationen wie diese zeigen: Deutschland ist attraktiver Standort für digitale Investitionen.

Auch Dorothee Bär, Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, hob die Bedeutung der privatwirtschaftlichen Initiative hervor: „Künstliche Intelligenz ist eine der Schlüsseltechnologien für unser Land. Durch den Einsatz von KI in Industrie und Start-ups können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit spürbar erhöhen. Das zeigt: Deutschland kann KI – und das mit eigenen Kräften.

Privatwirtschaftliche Initiative als Zukunftsmodell

Die Industrial AI Cloud ist keine staatliche Fördermaßnahme, sondern eine privatwirtschaftlich getragene Initiative. Christian Sewing, CEO der Deutschen Bank, unterstrich diesen Aspekt: „Die Industrial AI Cloud ist ein Meilenstein, weil sie uns ein deutlich höheres Tempo bei Zukunftstechnologien ermöglicht. Unternehmen übernehmen Verantwortung, um den Standort Deutschland wieder zum Wachstumsmotor Europas zu machen. Genau dafür steht Made for Germany.

Diese Haltung spiegelt sich auch im übergeordneten Ziel wider, ein souveränes, europäisches KI-Ökosystem zu schaffen, das Innovation und Datenschutz gleichermaßen gewährleistet.

Eine neue Ära industrieller Intelligenz

NVIDIA-Gründer und CEO Jensen Huang sieht in der Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom eine neue Stufe industrieller Entwicklung: „Deutschlands Stärke im Ingenieurwesen und in der Industrie ist legendär und wird jetzt durch KI noch weiter ausgebaut. Mit der weltweit ersten Industrial AI Cloud bringen wir NVIDIA-KI und Robotik hierher, um eine neue Ära der industriellen Transformation einzuläuten.

Diese „neue Ära“ soll sich nicht auf die Fertigung beschränken, sondern auch neue Formen digitaler Kooperation ermöglichen. Julie Linn Teigland, Global Vice Chair bei EY, beschreibt das Zielbild so: „Die Zukunft der Fertigung ist nicht nur automatisiert – sie ist intelligent, anpassungsfähig und in beiden Welten lebendig. Diese Initiative wird die Industrie in die Lage versetzen, das volle Potenzial der künstlichen Intelligenz zu nutzen und eine Blaupause für Europa zu schaffen.

Fazit: KI als Schlüssel zur digitalen Souveränität

Mit der Industrial AI Cloud entsteht in Deutschland nicht nur eine technologische, sondern auch eine strategische Infrastruktur. Sie verbindet Rechenleistung, Datensicherheit und industrielles Know-how – und schafft damit die Basis für europäische Selbstbestimmung im digitalen Zeitalter.

Wie Tim Höttges abschließend betonte, geht es dabei um weit mehr als technologische Innovation:
KI ist kein Zukunftsthema mehr – sie ist der entscheidende Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation in Europa.

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