Verbesserung der Ausschreibungen und der Sicherheitskonzepte beim Schutz von Flüchtlingsunterkünfte

Dezember 8, 2023

Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft BDSW nimmt mit Sorge zur Kenntnis, dass es in einem Flüchtlingszentrum in Berlin-Tegel zu einer Massenschlägerei unter verschiedenen ethnischen Gruppen von Geflüchteten gekommen ist. Den Ernst der Lage nicht angemessen und mit fehlerhaftem Fingerzeig auf die private Sicherheitswirtschaft verkennt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mit ihrer öffentlichen Kritik Ursache und Wirkung des Problems.

Die jüngsten Ereignisse in Berlin haben gezeigt, dass aus der Analyse zu Ereignissen vergangener Jahre nicht wirklich auf einen Maßnahmenkatalog zur Vermeidung von Fehlern zurückgegriffen werden konnte. Konfliktpotenzial zwischen einigen Bevölkerungsgruppen oder Religionen war bereits früher eine latente Gefahr für die Sicherheit von Geflüchteten in Flüchtlingsunterkünften, aber auch des eingesetzten Sicherheitspersonals und erkannte eigentlich die Notwendigkeit der Unterbringung verschiedener ethnische Gruppen in unterschiedliche Einrichtungen. Diese Umsetzung der Erkenntnis war in der Flüchtlingsunterkunft in Berlin nicht erkennbar.

„Es bedarf grundsätzlich qualitätsgestützter Ausschreibungen und passender Sicherheitskonzepte. Es ist auch nicht damit getan zu sagen, dass die Sicherheitsmitarbeiter besser ausgebildet bzw. aufgestellt sein müssen. Vielmehr muss es ein Zusammenspiel der Organisationen in Abstimmung und Kommunikation sein, um bei einem vorzeitigen Erkennen von Spannungen bereits geeignete Maßnahmen zu ergreifen zu können“, so der Vorsitzende des BDSW-Fachausschusses zum Schutz von Flüchtlingsunterkünften Ernst Steuger.

Die Kontrollen und Maßnahmen und Erkenntnisse in Berlin-Tegel machen erneut deutlich, dass die vom BDSW bereits seit Jahren geforderten Anpassungen der Ausschreibungen hin zur Anwendung des sog. Bestbieterprinzips unter Berücksichtigung angemessener Qualitätskriterien zwingend notwendig sind. Denn immer noch sind Sicherheitsdienstleister mit Ausschreibungen konfrontiert, die die Zuschlagserteilung ausschließlich mit 100 % Preis und teilweise mit Festpreisbindung für 3-4 Jahre vorgeben. „Beides kann aus Sicht des BDSW nicht mit der Forderung nach einem gut ausgebildeten Sicherheitsmitarbeiter in Einklang gebracht werden“ so Steuger abschließend.

Related Articles

Arbeitsplatzbetrug im Wandel

Der Cifas Workplace Fraud Trends Report 2025 Die Dynamik am modernen Arbeitsplatz verändert sich – nicht nur in Bezug auf Arbeitsmodelle, sondern auch im Hinblick auf ethisches Verhalten und Betrugsprävention. Der Workplace Fraud Trends Report 2025, veröffentlicht von...

Meinungsbeitrag: Ohne Geld klappen diese Ideen nicht

Wieder einmal soll ein großer Wurf gelingen: Mit dem NOOTS-Staatsvertrag will Deutschland die Digitalisierung der Verwaltung endlich voranbringen. „Ein echter Schub“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Ämter sollen künftig miteinander kommunizieren können,...

Digitale Verwaltung: Bund und Länder wollen sich besser vernetzen

Bundestag will heute NOOTS-Staatsvertrag zur Registermodernisierung zustimmen Der Bundestag beschließt heute Abend über den NOOTS-Staatsvertrag. Mit dem „Nationalen Once-Only Technical-System“ wollen Bund und Länder eine gemeinsame digitale Infrastruktur für den...

Share This