Wie Modernisierung, KI und Partnerschaften einen neuen strategischen Sicherheitsrahmen setzen
Die physische Sicherheit verändert sich tiefgreifend: Mit zunehmender Systemintegration, einer immer stärkeren Verflechtung mit der IT, datengetriebenen Prozessen sowie der wachsenden Bedeutung von KI wird Sicherheit zum Faktor für betriebliche Effizienz und Resilienz. Der Report „Die Lage der physischen Sicherheit 2026“ von Genetec zeigt, dass Unternehmen physische Sicherheit zunehmend nicht nur als Schutz für Menschen und Vermögenswerte ansehen, sondern als eine Unternehmensfunktion, die den Geschäftswert verbessert. Für die weltweite Studie hat Genetec 7.368 Fachleuten für physische Sicherheit aus Unternehmen verschiedener Größen und Branchen befragt.
Die Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen erkennen zunehmend, wie neue Technologien die Schutzfunktion und das Reaktionsvermögen ihrer Sicherheitssysteme verbessern können und sind deshalb offen für Investitionen. Angesichts neuer Sicherheitsbedrohungen sind sie im Bereich der physischen Sicherheit auf solide technologische Kompetenzen angewiesen. Deshalb arbeiten sie intern mit der IT-Abteilung und extern mit Partnern und Anbietern eng zusammen. Gemeinsam können sie die Komplexität meistern, Lücken schließen, Systeme vereinheitlichen und intelligentere, widerstandsfähigere Schutzkonzepte erarbeiten.
Physische Sicherheit beeinflusst Geschäftserfolg
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eine rasante Veränderung in der Arbeitsweise und der Wertschöpfung von Abteilungen für physische Sicherheit. Sie ermöglichen nicht nur Schutz, sondern unterstützen Entscheidungsprozesse, betriebliche Abläufe und die organisationsweite Zusammenarbeit.
Sicherheit wird damit zur strategischen Steuerungsgröße. Über 70 Prozent der Befragten nutzen bereits integrierte oder vereinheitlichte Systeme für Videomanagement und Zutrittskontrolle. Die wichtigsten Gründe für die Modernisierung alter Lösungen in den Bereichen Videomanagement und Zutrittskontrolle sind dabei Integration in neue Technologien (60 Prozent) und der Zugriff auf neue Funktionen (51 Prozent). Folgende Systeme wurden 2025 am häufigsten ersetzt: Kameras (61 Prozent), Zutrittskontrolle (56 Prozent), Videomanagementsysteme (40 Prozent), Lesegeräte und Karten für die Zutrittskontrolle (36 Prozent).
Cyberrisiken durch Vereinheitlichung minimieren
Die Grenzen zwischen digitalen und physischen Bedrohungen verschwimmen zunehmend. Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass mit der immer stärkeren Vernetzung physischer Sicherheitssysteme der Schutz von IoT- und Edge-Geräten mittlerweile eine zentrale operative Anforderung ist.
Angesichts immer neuer Sicherheitsbedrohungen steigt die Nachfrage nach vereinheitlichten Plattformen für physische Sicherheit, Cybersicherheit und Business Intelligence. 37 Prozent der befragten Unternehmen melden eine Zunahme physischer oder digitaler Zwischenfälle, bei großen Unternehmen sogar 48 Prozent. Die häufigsten Cyberangriffe sind Phishing (50 Prozent), Malware (41 Prozent), Geräte-Hacking (40 Prozent) und Social Engineering-Angriffe (36 Prozent).
Durch die zunehmende Vernetzung physischer Sicherheitssysteme ist eine Kooperation mit der IT-Abteilung nicht nur sinnvoll, sondern unverzichtbar. Physische Sicherheitsmaßnahmen müssen kontinuierlich weiterentwickelt werden, um Netzwerke sowie Personen und Sachwerte zu schützen. Vereinheitlichte und integrierte Systeme ermöglichen ein ganzheitliches Sicherheitsmanagement sowie eine verbesserte Entscheidungsfindung.
KI: Großes Interesse, begleitet von Unsicherheit
Das Brancheninteresse an KI hat sich laut Report gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.
Durchschnittlich 21 Prozent der befragten Unternehmen nutzen KI/LLM-basierte Funktionen und im Schnitt 26 Prozent Analyse- und Visualisierungstools.
KI kann die physische Sicherheit effizienter gestalten, indem sie Anomalien erkennt, Vorfälle vorhersagt und eine schnellere, sicherere Entscheidungsfindung ermöglicht. Allerdings muss die Technologie mit Bedacht eingesetzt und verwaltet werden. KI-gestützte Analysen beispielsweise bieten nur dann einen Mehrwert, wenn sie mit verantwortungsvoller Datennutzung und klaren operativen Zielen einhergehen. Um das KI-Potenzial auszuschöpfen, sind vernetzte Systeme und ein bruchloser Datenaustausch erforderlich. Die Hauptziele der KI-Integration sind laut dem Report die automatische Auslösung von Ereignissen (55 Prozent), die vollständige Automatisierung repetitiver Aufgaben (48 Prozent) und die automatische Filterung und Klassifizierung von Ereignissen sowie die automatische Koordination von Notfallaufgaben (jeweils 46 Prozent).
Während das Vertrauen in KI wächst, bestehen jedoch weiterhin Unsicherheiten hinsichtlich der Implementierung. Nur 29 Prozent der befragten Endnutzer gaben an, keine Bedenken hinsichtlich KI zu haben. Gleichzeitig sind 70 Prozent über die Konzeption und Implementierung von KI-Systemen besorgt. Bedenken bestehen insbesondere hinsichtlich der Verwendung der Daten und wegen des mangelnden Verständnisses der Technologie.
Cloud und Hybridmodelle: Flexibilität statt Dogma
Unternehmen verfolgen heute primär das Ziel, Workloads flexibel zu steuern. Infolgedessen gewinnt die Einführung der Cloud in Form von Hybridmodellen an Dynamik. Cloudbasierte Appliances und Edge-Geräte verändern die Art und Weise, wie Sicherheit implementiert und aufrechterhalten wird. Diese Komponenten sorgen für einfache Konnektivität über Anwendungen und Standorte hinweg, erleichtern die Skalierung und verbessern die Agilität durch automatische Softwareupdates, Ferndiagnosen und weniger Serviceeinsätze. Als wichtigste Gründe für den Cloud-Einsatz nennen die Unternehmen automatische Updates und einfache Implementierung sowie leichtere Wartung von Systemen und Servern im Netzwerk.
Im Vergleich zu 2024 ist der Einsatz von Hybrid-Cloud für physische Sicherheitsumgebungen um 2 Prozent auf 45 Prozent gestiegen. 48 Prozent setzen noch auf reine On-Prem-Lösungen und 7 Prozent auf reine Cloudlösungen.
61 Prozent der Planer erwarten in den nächsten zwölf Monaten eine steigende Cloud-Migration und 72 Prozent erwarten in den kommenden fünf Jahren überwiegend Hybridmodelle.
Zusammenarbeit als Innovationstreiber
Mit zunehmender Komplexität benötigen Unternehmen langfristige, verlässliche Partner. Technologiepartner begleiten heute nicht nur Projekte, sondern Modernisierungsprogramme, KI-Implementierungen und Cloudtransformationen. Systemintegratoren und Hersteller gelten inzwischen als vertrauenswürdige Partner, die sinnvolle Veränderungen ermöglichen und Technologieinvestitionen langfristig schützen können.
Fachwissen in den Bereichen Design und Bereitstellung sowie aktives Engagement für verantwortungsbewusste Innovation sind besonders gefragt. 73 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Zukunftsfähigkeit und Stabilität des Anbieters von physischen Sicherheitssystemen entscheidend sind. Produktleistung (45 Prozent) und Preisgestaltung (43 Prozent) folgen ebenfalls als zentrale Kriterien.
Vom Schutz zur Wertschöpfung: Die Zukunft der physischen Sicherheit
Der Genetec Report zeigt, dass physische Sicherheit längst mehr als eine Schutzfunktion erfüllt und sich zu einem strategischen Erfolgsfaktor für Unternehmen entwickelt hat. Zentrale Treiber dieser Entwicklung sind vereinheitlichte Plattformen und integrierte Systeme für ein ganzheitliches Sicherheitsmanagement sowie die zunehmende Zusammenarbeit zwischen IT- und Sicherheitsteams und externen Partnern.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist der gezielte Einsatz von Cloud-Technologien für eine bessere Zusammenarbeit und Resilienz. KI-basierte Lösungen reduzieren darüber hinaus Fehlalarme und sorgen für Automatisierung und eine bessere Entscheidungsfindung.
Am erfolgreichsten werden die Organisationen sein, die Technologie zielgerichtet, vernetzt und mit Fokus auf den Menschen einsetzen – und dabei Sicherheit als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie verstehen.
Den vollständigen Report „Die Lage der physischen Sicherheit 2026“ von Genetec hier herunterladen: www.tinyurl.com/4cfyncau
Autor: Andreas Flemming, Area Sales
Director DACH, Genetec Deutschland


