7. Mitarbeiterpreis des BDSW verliehen

Mai 16, 2024

Das Aushängeschild der Sicherheitswirtschaft sind die Beschäftigten – darauf macht der BDSW seit nunmehr sieben Jahren mit dem BDSW-Mitarbeiterpreis aufmerksam. „Wir möchten mit dieser Preisverleihung aufzeigen, welchen besonderen Beitrag für die Sicherheit die Beschäftigten unserer Unternehmen tagtäglich leisten.“, so Lutz Kleinfeldt, Juryvorsitzender und BDSW-Vizepräsident.

Neben der „regulären“ Tätigkeiten an ihren Arbeitsplätzen und Einsatzorten, mit der die Beschäftigten der Sicherheitsunternehmen für Sicherheit sorgen, sind sie auch besonderen Situationen ausgesetzt und zeigen immer wieder, wie hervorragend sie auch diese meistern können – „mit viel Courage, Mut und manchmal Aufopferung, wie unsere diesjährigen Gewinner eindrucksvoll gezeigt haben.“, so Kleinfeldt.

Der BDSW bedankt sich bei den Gewinnern des 7. BDSW-Mitarbeiterpreis – Mario Morgenstern, Mitarbeiter der Securitas Holding GmbH, Michaela Wölfel, Mitarbeiterin der Pond Security Service GmbH, und Matthias Otto, Mitarbeiter der ASK Allgemeine Sicherheits- und Kontrollgesellschaft mbH – sowie allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz und dafür, dass sie mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement zeigen, dass es viele beeindruckende Menschen in der Sicherheitswirtschaft gibt.

„Die Preisträger – Frau Wölfel, Herr Morgenstern und Herr Otto -: haben gezeigt, dass Mitarbeiter wie Sie das Aushängeschild unserer Branche sind und dafür sorgen, dass die Sicherheitswirtschaft, die oft mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen hat, auch strahlen kann.“, so Kleinfeldt abschließend.

Die Gewinner

1.Platz

Mario Morgenstern, seit 2020 für die Securitas Holding GmbH, bei der Hamburger Hochbahn-Wache im Einsatz, war im August 2023 im Prüfdienst eingeteilt. Seine Aufgabe war es, mit seinen Kollegen die Fahrscheine der Fahrgäste zu kontrollieren. Im Ankunftsbereich der Busanlage warteten sie auf die eintreffenden Busse, um anschließend alle Fahrgäste an den Türen kontrollieren zu können.

Gegen 18 Uhr hielt ein Bus unvermittelt mitten auf der Straße. Die Türen öffneten sich und alle Fahrgäste verließen panisch das Fahrzeug, darunter eine schreiende und weinende Frau mit Kind im Arm. Herr Morgenstern und seine Kollegen rannten zum Bus. Es war zunächst unklar, was vorgefallen war. Es war aber zu verstehen, dass das Kind erkrankt sei. In diesem Moment sah sich Herr Morgenstern das einjährige Kind genau an und erkannte, dass es einen Krampfanfall hatte und zu sterben drohte.

Über die Leitstelle der Hochbahn-Wache wurde ein Rettungswagen angefordert. Während seine Kollegen die Mutter des Kindes betreuten, reanimierte Herr Morgenstern das Kind. Als es wieder einen Puls hatte und die Atmung einsetzte, übergab er das Kind an die eintreffenden Rettungskräfte. Mario Morgenstern ist selbst Vater eines kleinen Kindes und hatte deshalb vor kurzer Zeit privat einen Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder gemacht. Geistesgegenwärtig und besonnen setzte er dieses erlernte Wissen in die Tat um und wagte, ohne zu zögern zu handeln, um das Leben des Kindes zu retten.

Den Vorfall hat Securitas zum Anlass genommen, Erste Hilfe für Kleinkinder in die Ausbildungsbestandteile für das Team aufzunehmen.

2.Platz

Michaela Wölfel, beschäftigte bei der Pond Security Service GmbH, absolvierte im Juni 2023 einen unauffälligen Nachtdienst an der Einlasskontrolle einer Kaserne, als sie mitbekam, dass sich eine Frau lautstark mit ihrem Kollegen unterhielt. Frau Wölfel sicherte die Einfahrtsspur gegen unbefugtes Eindringen ab und ging zu ihrem Kollegen, da sie bemerkte, dass sich die Situation zuspitzte. Die Frau war panisch und benötigte Hilfe von den beiden Sicherheitsmitarbeitern. Sie erklärte, dass ihr gewalttätiger Ehemann, ein Angehöriger des Militärs, sie verfolgte und bat um Schutz. Die Kollegen verständigten sofort die zuständige Strafverfolgungsbehörde des Militärs. Frau Wölfel kümmerte sich derweil um die aufgelöste Frau und versuchte, mehr über die Situation herauszufinden.

In diesem Moment traf der Ehemann der Frau bereits am Wachposten ein und ging gezielt auf Frau Wölfel und seine Ehefrau zu. Gemeinsam mit ihrem Kollegen versuchte Frau Wölfel die Situation vorschriftsmäßig zu deeskalieren, der Ehemann bewegte sich jedoch immer weiter auf sie und die sich hinter ihrem Rücken befindende Frau zu. Er forderte mehrmals Frau Wölfels Waffe, um die Situation „zu beenden“. Frau Wölfel weigerte sich ihm die Waffe auszuhändigen. Da sie nichts über seine militärischen bzw. kämpferischen Fähigkeiten wusste, wich sie, immer noch mit der ängstlichen Frau im Rücken, weiter nach hinten. Auch als sie an einem Zaun angelangt waren, ließ der Mann nicht von den Frauen ab. Er reagierte auf keinen Versuch der Deeskalation, alle milderen Mittel zeigten keinerlei Wirkung, den Angreifer sicher und endgültig abzuwehren. Der Kollege von Frau Wölfel feuerte sogar einen Warnschuss ab, den der Mann jedoch ebenfalls ignorierte.

Als die Distanz zwischen Frau Wölfel und dem Angreifer zu gering wurde, war sie schließlich gezwungen, zur Waffe zu greifen. Sie schoss dem Angreifer im Rahmen des § 32 StGB gezielt in den Oberschenkel, um den Angriff abzuwenden. Nur so konnte sie ihr eigenes Leben, das Leben der Ehefrau und das Leben ihres Kollegen schützen. Wäre der Angreifer vor ihr an ihre Dienstwaffe gekommen, hätte dies vermutlich das Leben aller anwesenden Personen gekostet. Frau Wölfel sorgte mit ihrem mutigen Verhalten und ihrem kühlen Kopf in dieser Situation dafür, dass schwerwiegende Folgen verhindert werden konnten. Als die Strafverfolgungsbehörde des Militärs eintraf, wurde der angeschossene Militärangehörige in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht, welches er am gleichen Tag noch verlassen konnte.

Frau Wölfel hat mit ihrem Einsatz ein unverhältnismäßig großes Maß an Mut und Entschlossenheit in einer äußerst gefährlichen Situation bewiesen. Sie hat sich durch den ihr körperlich weit überlegenen Angreifer nicht einschüchtern lassen, sondern sehr souverän reagiert. Damit hat sie für alle anwesenden Personen Schlimmeres verhindert, vielleicht sogar Leben gerettet. Sie hat damit gezeigt, dass umsichtiges Handeln wichtiger ist als körperliche Überlegenheit.

3.Platz

Matthias Otto, Mitarbeiter der ASK Allgemeine Sicherheits- und Kontrollgesellschaft mbH, war im Januar 2023 nach Dienstende als Revierfahrer in Berlin unterwegs, als er eine Frau wahrnahm, die schreiend aus einem Parkhaus rannte. Ohne zu zögern und mit einem ausgeprägten Sinn für Verantwortung entschied sich Herr Otto anzuhalten und den Rufen nachzugehen, um herauszufinden, ob er helfen könne.

Die verzweifelte und verängstige Frau erklärte, dass sie, nachdem sie in ihren Wagen eingestiegen war, feststellte, dass ein fremder Mann in Ihrem PKW saß. Sie konnte fliehen und Herr Otto zögerte keinen Moment und schritt mutig ein, um die Frau zu schützen. Als der betreffende Mann kurze Zeit später das Parkhaus verlies, nahm Herr Otto die Verfolgung auf. Als der Täter dies bemerkte, zog er unvermittelt ein Cuttermesser aus der Tasche und attackierte Herrn Otto damit. Es gelang ihm den Täter zu entwaffnen und ihn zu Boden zu bringen, wobei Herr Otto sich eine Schnittverletzung am Arm zuzog. Trotz der Verletzung gelang es ihm, die Frau vor dem Täter zu schützen und ihn bis zum Eintreffen der bereits alarmierten Polizei festzuhalten.

Die schnelle und mutige Reaktion von Herrn Otto hat gezeigt, dass er über außergewöhnliche Tapferkeit, Entschlossenheit und einen ausgeprägten Sinn für die Sicherheit anderer verfügt. Sein selbstloses Handeln hat nicht nur das Leben der Frau geschützt, sondern auch die Gefahrensituation entschärft. Herr Otto hat sich nicht nur als herausragender Mitarbeiter erwiesen, sondern auch als Vorbild für Engagement, Verantwortungsbewusstsein und Zivilcourage.

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