Erneut hat ver.di zu Streiks an sieben deutschen Flughäfen aufgerufen. Neben den Beschäftigten in der Luftsicherheit streiken auch der öffentliche Dienst und die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste.
„Ver.di macht gemeinsame Sache mit mehreren anderen Gewerken und so verschwimmen für Außenstehende die Ziele und Grenzen des Streiks. Dies wird bewusst so ausgenutzt“, so Rainer Friebertshäuser, Leiter der Tarifkommission des BDLS. Denn die Beschäftigten in der Luftsicherheit streiken nicht um höhere Löhne zu erzielen, Lohnerhöhungen haben sie bereits zum 1. Januar 2023 erhalten und zum 1. April 2023 gibt es eine weitere Erhöhung. Mit insgesamt bis zu 28,2 Prozent Lohnerhöhungen lag der Abschluss im Jahr 2022 weit über dem in anderen Branchen, obwohl sich die Luftverkehrswirtschaft von der Pandemie noch nicht wieder gänzlich erholt hatte. Die Beschäftigten in der Fluggastkontrolle erhalten ab dem 1. April 2023 ein Stundenentgelt von 20,60 €. In den aktuellen Verhandlungen geht es lediglich um Zeitzuschläge und Führungskräftezulagen, also eher ein Nebenthema.
„Falsch ist auch die Aussage in den Publikationen von ver.di. dass wir bei den Themen keine Bewegung gezeigt haben. In den Verhandlungen haben wir Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt“, so Friebertshäuser. Außerdem hat der BDLS keine weiteren Verhandlungstermine verweigert und sich im Gegensatz offen für eine Fortsetzung ausgesprochen. Hinzu kommt, dass der Streik absolut zur Unzeit kommt. Aus humanitären Gesichtspunkten hätte die Gewerkschaft von einem Streik absehen müssen. Dringend benötigte Hilfsgüter und Menschen, die Hilfe leisten wollen, können nicht in die Erdbebengebiete gebracht werden, da bei diesen Ausmaßen des Streiks kaum Luftverkehr stattfinden wird. „Das ist menschlich gesehen katastrophal und auch kein Warnstreik mehr“, so Friebertshäuser abschließend.