Zutrittskontrolle im Wandel: Wie Primion das IoT-Zeitalter sicher gestaltet

September 10, 2025

Alexander Friesen, Director R&D bei Primion, über technologische Integration, Cybersicherheit, DSGVO-Konformität und die Rolle von KI in modernen Zutrittssystemen

Willkommen zu einem vertiefenden Blick in die Zukunft der Zutrittskontrolle im IoT-Zeitalter. Die Integration klassischer Zutrittssysteme in heterogene, dynamische IoT-Umgebungen stellt hohe Anforderungen an Sicherheit und Datenhoheit. Primion nimmt hier eine Schlüsselrolle ein – als technologischer Integrator, als Treiber sicherer Software-Entwicklung und als Anbieter adaptiver Plattformlösungen. Im Zentrum steht dabei nicht nur die Vernetzung der Systeme, sondern auch deren Absicherung, rechtssichere Datenverarbeitung und die gezielte Nutzung von KI. Heute sprechen wir über reale Lösungen, keine Pilotprojekte – und darüber, wie Zutrittskontrolle morgen funktionieren wird.

Integration statt Austausch: Zutrittssysteme im IoT-Kontext

„Das IoT-Ökosystem ist kein einzelner Standard – es ist eine Vision“, sagt Alexander Friesen, Director R&D bei Primion. Die Vision: eine Welt, in der tausende unterschiedliche Systeme und Geräte nahtlos miteinander kommunizieren. Für Zutrittskontrollsysteme bedeutet das: alte Hardware wie Türsteuerungen, Lesegeräte oder Wandterminals bleibt bestehen, doch sie muss mit neuen Technologien kommunizieren können. REST-APIs und Adapter bilden dabei die technologische Brücke – und Primion versteht sich als deren Architekt.

Die Herausforderung liegt in der enormen Vielfalt der IT-Formate und Kommunikationsprotokolle – rund 100.000 verschiedene Standards existieren, die sich auch in Zukunft nicht ohne Weiteres vereinheitlichen lassen. Der Markt braucht daher Integratoren, die technische Brüche überbrücken und Altgeräte in moderne IT-Strukturen einbinden können. Friesen bringt es auf den Punkt: „Es braucht einen Adapter wie Primion, um diese IoT-Welt zueinander zu führen.“

Vernetzte Systeme, veränderte Angriffsflächen

Mit der zunehmenden Vernetzung steigt aber nicht nur der Komfort – auch die Angriffsfläche für Cyberkriminalität wächst. „Vernetzte Zutrittskomponenten bieten viele Möglichkeiten – aber sie machen die Security-Architektur deutlich komplexer“, warnt Friesen. Primion begegnet dieser Realität mit einem klaren Fokus auf sichere Softwareentwicklung.

Ein hauseigenes Spezialisten-Team unter der Leitung des CISO stellt sicher, dass Sicherheitsaspekte bereits im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden. Friesen betont, dass Primion nicht nur eigene Produkte absichert, sondern auch Kunden aktiv berät und dabei unterstützt, die IT-Sicherheit ihrer Installationen zu verbessern. Die Einbettung von Sicherheitsfunktionen ist dabei kein Add-on, sondern integraler Bestandteil der Lösung – inklusive Anomalie-Erkennung und Datenanalytik.

Datenschutz: Flexibilität trifft Verantwortung

Die durch Zutrittssysteme generierten Metadaten – etwa Statusprotokolle, Zeitstempel, Bewegungsprofile – bergen großes Potenzial, unterliegen aber zugleich den strengen Anforderungen der DSGVO. Für Primion ist Datenschutz kein Hindernis, sondern Teil des Systemdesigns.

Friesen erläutert, dass Primion in zwei Rollen agiert: als Anbieter konfigurierbarer Software für den Kunden und als Betreiber eigener Plattformlösungen. „Unsere Kunden haben volle Kontrolle darüber, welche Daten erfasst und wie sie verwendet werden“, so Friesen. Transparenz, Zweckbindung und Datenminimierung seien dabei die Grundprinzipien. In enger Abstimmung mit dem Kunden – etwa mit Datenschutzbeauftragten oder Betriebsräten – lassen sich maßgeschneiderte Lösungen umsetzen, ohne auf Funktionalität zu verzichten.

KI als Werkzeug der Zugangssicherheit

Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur ein Forschungsfeld – sie ist ein produktiver Bestandteil moderner Zutrittslösungen. „Wir entdecken Waffen, wir identifizieren unberechtigte Personen oder lesen Nummernschilder aus – alles KI-gestützt und bereits im Einsatz“, erklärt Friesen. Besonders bei großen Datenmengen und dynamischen Umgebungen könne KI ihre Stärke ausspielen, etwa bei der Mustererkennung oder in der prädiktiven Wartung.

Primion setzt dabei auf offene Plattformarchitekturen, die sich leicht erweitern lassen. „Wir sind über die Pilotphase hinaus“, betont Friesen. Jeder Kunde erhalte eine individuelle Lösung – und dennoch könne Primion die KI-Funktionalitäten jederzeit ausrollen und in bestehende Infrastrukturen integrieren.

Die Plattform „Bridge“: Intelligenz, Integration, Innovation

Das Herzstück dieser intelligenten Sicherheitsarchitektur ist „Bridge“ – eine hochflexible Plattform, mit der Primion eine neue Stufe der Zutrittskontrolle einläutet. Sie bildet nicht nur die Kommunikationsschnittstelle zwischen verschiedenen IoT-Geräten, sondern erlaubt auch regelbasierte Steuerungen, Automatisierung und das Einbinden von KI-gestützten Services.

Friesen beschreibt Bridge als eine Art „zentrale Steuerinstanz“, die dem Kunden erlaubt, präventiv Sicherheitslücken zu erkennen, statt sich auf jährliche Checks zu verlassen. Entscheidender Vorteil: Die Plattform ist offen für unterschiedliche Gerätetypen, unabhängig vom Hersteller. Das schafft Investitionssicherheit und reduziert Abhängigkeiten.

Bridge funktioniert wie ein intelligentes Nervenzentrum: Ereignisse werden analysiert, Regeln automatisch angewendet, Reaktionen situationsgerecht ausgelöst. Der Kunde definiert, was zählt. Sei es die Verweigerung des Zutritts bei ungewöhnlichen Mustern oder die Aktivierung eines Alarmprotokolls.

Zukunftsperspektiven: Cloud, Mobile Credentials und hybride Architektur

Für die kommenden fünf Jahre sieht Friesen drei große Trends in der Zutrittskontrolle:

  1. Mobile Credentials: QR-Codes, biometrische Daten und Smartphone-basierte Zugänge sind auf dem Vormarsch. „Diese Technologien sind längst beim Kunden angekommen und wir bauen sie kontinuierlich aus.“
  2. Hybride Cloud-On-Premises-Modelle: Während Komfortfunktionen zunehmend in die Cloud verlagert werden, bleiben sicherheitskritische Kernfunktionen lokal beim Kunden. „Niemand möchte wegen einer abgelaufenen Subscription vor verschlossener Tür stehen.“
  3. Datenzentrierte Plattformlogik: Zentrale Managementsysteme wie Bridge gewinnen an Bedeutung – nicht nur zur Geräteintegration, sondern zur gesamtheitlichen Sicherheitssteuerung auf Basis von Echtzeitdaten.

Diese hybride Architektur sei kein Widerspruch, sondern Ausdruck pragmatischer Kundenorientierung. Primion respektiere die gewachsenen Infrastrukturen und entwickle Lösungen, die sich anpassen

Zugangssicherheit als strategisches Element im digitalen Wandel

Die Zutrittskontrolle ist im Wandel: weg vom abgeschlossenen System, hin zum offenen, vernetzten Sicherheitsnetzwerk. Mit der Plattform Bridge, einem klaren Bekenntnis zu Datenschutz und Cybersicherheit sowie der gezielten Nutzung von KI positioniert sich Primion als Gestalter dieser Transformation.

Das Unternehmen geht dabei einen pragmatischen Weg: Es bietet hochflexible Systeme, integriert neue Technologien ohne Brüche und bleibt dabei konsequent kundenorientiert. Was Friesen sagt, ist kein Marketingversprechen, sondern gelebte Entwicklungsphilosophie: „Wir arbeiten mit Lösungen, nicht mit Prototypen.“

Mit dieser Haltung ist Primion nicht nur technischer Anbieter, sondern vertrauensvoller Partner für Unternehmen, die Sicherheit nicht als Pflichtaufgabe, sondern als strategisches Asset verstehen.

Unternehmensidentität neu gedacht: Innovation sichtbar machen

2025 feiert Primion das 30-jährige Bestehen der Marke – und nutzt diesen Meilenstein, um eine neue visuelle Identität zu präsentieren. Das überarbeitete Corporate Design und das neue Logo stehen für das, was das Unternehmen heute ist: technologiegetrieben, zukunftsorientiert, lösungsfokussiert. „Das neue CI soll unsere Haltung widerspiegeln – intern wie extern“, sagt Stefanie Ott (Head of Global Marketing). Das Icon symbolisiert Dynamik und Innovation. Der reduzierte, monochrome Look sei keine Entscheidung gegen Farbe, sondern für Klarheit, Modernität und Konsequenz. Besonders wichtig ist Primion dabei die Wirkung auf Mitarbeitende und Kunden. Beides sind Zielgruppen, die vom Innovationsgeist profitieren sollen. Die neue Marke ist ein Signal: Wir gehen voran – technologisch, sicherheitstechnisch und gestalterisch.

Pdf zum Download: https://euro-security.de/wp-content/uploads/2025/09/ES_DACH-8-2025p10-12.pdf

Die Bibliothek zu Euro Security DACH: https://fliphtml5.com/bookcase/hwhnr/

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