Europas Aufrüstung droht zu scheitern

Juni 20, 2025

IfW-Kiel-Analyse zeigt kaum Kostenreduktion durch koordinierte europäische Beschaffungspläne

Die massiven Investitionssteigerungen der europäischen Staaten in die Verteidigung werden nicht automatisch zur gewünschten größeren Kriegstüchtigkeit im Jahr 2030 führen. Zu dem Schluss kommt eine Analyse des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (https://www.ifw-kiel.de) (IfW Kiel) und Bruegel (https://www.bruegel.org/).

Mehr Wettbewerb nötig

Die Wirtschaftsexperten raten zu mehr Wettbewerb zwischen Waffenproduzenten und einer Kostenreduktion durch eine koordinierte europäische Beschaffung. Außerdem sei die Modernisierung der Streitkräfte und ein Fokus auf neue Technologien notwendig.

Zwar werden immer mehr Artilleriegeschosse und Haubitzen in Europa hergestellt und decken fast den Bedarf für eine glaubhafte und eigenständige Abschreckung gegenüber Russland. Neben Millionen Artilleriegranaten produzieren verschiedene europäische Hersteller mittlerweile jährlich über 400 Artilleriehaubitzen, im Jahr 2022 waren es noch 168.

Allerdings: Die Produktionsmengen für Panzer, Schützenpanzer, Raketen und Kampfflugzeuge sind weiterhin niedrig. Bei Panzern und Infanteriefahrzeugen müsste die Produktion um den Faktor sechs steigen, um mit Russlands mitzuhalten, rechnen die Forscher vor.

Mehr Investitionen in F&E

Die Forscher zeigen auch, dass die Produktion modernster Waffensysteme in Europa weiterhin niedrig und die technologische Abhängigkeit von den USA hoch ist. Die Kosten vieler Waffensysteme in Europa seien im internationalen Vergleich sehr hoch.

Neben Sammelbestellungen sehen die Experten auch einen stärkeren Fokus auf Innovationen als notwenige Voraussetzung an, um die Verteidigungsziele der europäischen Staaten zu erreichen. Der Blick in die Ukraine zeige, was besonders wichtig auf dem Schlachtfeld sei.

Die Erhöhung von Produktionskapazitäten, zum Beispiel für Drohnen oder unbemannte Fahrzeuge, sei unzureichend. Der Aufbau von eigenen Cloud-Computing- und KI-Zentren ebenfalls wichtig. Gleichzeitig müssten Europas Investitionen in F&E steigen. Europäische Staaten investierten hier nur 13 Mrd. Euro, die USA hingegen rund 145 Mrd. Dollar.

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