FLIR Nexus: Der Schlüssel zur totalen Übersicht

Juli 12, 2025

Wie eine unscheinbare Software die Thermografie revolutioniert – Interview mit FLIR-Experte Ignacio Vilches Rojo

In einer Welt wachsender Sicherheitsrisiken wird die Fähigkeit, Situationen präzise und in Echtzeit zu erfassen, immer wichtiger. Viele Fachleute im Sicherheitsbereich haben bereits von FLIR Nexus gehört – doch was steckt tatsächlich hinter dieser Technologie? Und welchen konkreten Mehrwert bietet sie im Bereich Thermografie? Wir haben mit Ignacio Vilches Rojo gesprochen, Security Software Architect bei FLIR und einer der führenden Köpfe hinter Nexus. Im Interview erklärt er, warum Nexus mehr ist als nur ein Protokoll – nämlich eine neue Denkweise in der Sicherheitsarchitektur.

?Herr Vilches Rojo, viele in der Branche kennen FLIR Nexus dem Namen nach – aber was genau ist es?
FLIR Nexus ist sowohl ein Software-Framework als auch ein proprietäres Kommunikationsprotokoll. Es verbindet unsere Kameras und Sensoren direkt miteinander – ohne einen zentralen Server. So entsteht eine intelligente, dezentrale Architektur, die in Echtzeit arbeitet. Das Ziel ist es, durchgängige Situational Awareness zu ermöglichen – also ein vollständiges, dynamisches Verständnis der Umgebung.

?Was genau bedeutet „Situational Awareness“ im Sicherheitskontext?
Es geht darum, eine Situation vollständig zu erfassen: Was passiert gerade? Wo genau findet es statt? Was bedeutet das für die Sicherheit? Viele heutige Systeme erkennen zwar Bewegungen, scheitern aber an der Interpretation. Nexus sorgt dafür, dass alle Informationen – etwa von Radar, Wärmebild- und Videokameras – korrekt miteinander verknüpft werden. So entsteht ein klares Lagebild, auf dessen Grundlage man sofort reagieren kann.

?Wie unterscheidet sich Nexus von klassischen Systemarchitekturen?
Der größte Unterschied: Es gibt keinen zentralen Software-Server. Alle Geräte – Kameras, Sensoren, Radarsysteme – sind über Nexus direkt miteinander verbunden. Das senkt die Kosten, erhöht die Zuverlässigkeit und macht die Installation einfacher. Außerdem kommunizieren die Geräte nicht nur, sie verstehen sich auch. Wenn ein Ziel durch das Sichtfeld wandert, „übergibt“ eine Kamera automatisch die Verfolgung an die nächste – inklusive exakter Geodaten.

?Was bedeutet das konkret für Thermografie-Anwendungen?
Gerade in der Thermografie ist die Qualität der Daten essenziell. FLIR Nexus ermöglicht den Zugriff auf alle Bildverarbeitungsparameter – etwa Kontrast, Verstärkung oder Temperaturgrenzen – direkt auf Geräteebene. So erreichen wir immer das bestmögliche Bild, auch bei schwierigen Wetter- oder Lichtverhältnissen. Das ist besonders relevant in kritischen Infrastrukturen oder im Grenzschutz, wo jedes Detail zählt.

?Wie trägt Nexus zur Kosteneffizienz bei?
Nexus macht es möglich, große Areale mit weniger Geräten zu überwachen. Da die Geräte miteinander kommunizieren und sich gegenseitig ergänzen, braucht man nicht für jede Funktion ein separates Modul. Die modulare Architektur ermöglicht zudem spätere Erweiterungen ohne Austausch der Basisstruktur – das schützt Investitionen langfristig.

?Sie sprechen von einem „neuen Denken“ – was meinen Sie damit?
Viele bestehende Systeme sind fragmentiert. Sie bestehen aus Einzellösungen, die nur schwer miteinander reden. Nexus ist dagegen von Grund auf integriert. Die Kamera ist nicht nur Datenlieferant, sondern gleichzeitig Empfänger und Verarbeiter. Sie wird – dank Nexus – zum aktiven Teil eines Netzwerks, das Entscheidungen vorbereitet. Das ist der fundamentale Wandel: Wir sprechen nicht mehr von isolierten Sensoren, sondern von einem vernetzten System mit Intelligenz am Rand („Edge“).

?Gibt es konkrete Beispiele, wie Nexus in der Praxis eingesetzt wird?
Ein starkes Beispiel ist die Integration von Radar. Diese liefern Koordinaten im Raum – Nexus bringt diese Informationen direkt ins Bild. Plötzlich sieht man nicht nur ein Objekt, sondern weiß, wo es sich im realen Raum befindet. Man kann es auf einer Karte verfolgen, Alarme auslösen oder automatisch Kameras nachführen. Das schafft eine völlig neue Form von Übersicht und Kontrolle.

?Wo liegen aus Ihrer Sicht die größten Missverständnisse über Nexus?
Viele halten Nexus nur für ein Datenprotokoll – also eine Art Übersetzer. Aber das greift zu kurz. Nexus ist auch Analyse, Logik, Visualisierung. Es transportiert nicht nur Daten, sondern gibt ihnen Kontext. Und es erlaubt Kameras, sich gegenseitig zu „verstehen“ – so entsteht ein echtes Netzwerk intelligenter Geräte, das eigenständig Entscheidungen vorbereiten kann.

?Abschließend: Warum sollten sich Sicherheitsverantwortliche jetzt mit Nexus beschäftigen?
Weil Sicherheitsrisiken komplexer werden – und einfache Systeme nicht mehr ausreichen. Nexus ermöglicht nicht nur schnellere Reaktionen, sondern auch präzisere Entscheidungen. Es reduziert Fehlalarme, senkt Kosten und macht Systeme zukunftssicher. Für mich persönlich liegt der wahre Wert von Nexus nicht nur im Ergebnis, sondern in der Art, wie einfach es wird, dieses Ergebnis zu erreichen. Das ist der Gamechanger.

Weitere Informationen zu FLIR Nexus finden Sie unter:
👉 https://www.flir.eu/products/nexus-bundle-eu/?vertical=security&segment=solutions

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