Unterscheidung zwischen „Arbeitern“ und „Angestellten“ ist laut Dalhousie University veraltet
Die alte Einteilung in Arbeiter („blue collar“) und Angestellte („white collar“) ist auf dem modernen Arbeitsmarkt nicht mehr zeitgemäß. Wirtschaft und Jobs des 21. Jahrhunderts sind laut Nahum Gabler von der Dalhousie University (https://www.dal.ca/) zu komplex, um Jobs und Arbeitskategorien auf einen derart einfachen Zweiklang zu reduzieren, schreibt der Experte in der Online-Plattform „The Conversation“.
Verzerrtes Bild von Jobs
Das Festhalten an diesen veralteten Bezeichnungen verzerrt laut dem Experten das wahre Bild von Arbeitsplätzen, die jungen Menschen jetzt und in Zukunft zur Verfügung stünden sowie der Qualifikationen, die gefragt sein werden und in die es sich zu investieren lohnt. „Wir brauchen eine neue Taxonomie, die anspruchsvoller und aktueller ist – eine, die die verschiedenen Arten von Jobs und Arbeitnehmern, die den modernen Arbeitsmarkt ausmachen, besser beschreibt.“
„Der Wandel der Arbeitswelt in Kanada – und auf der ganzen Welt – in den letzten fünf Jahrzehnten unterstreicht, wie unzureichend die traditionellen Berufsklassifikationen sind, um die Vielfalt der modernen Berufe und Karrieren zu kategorisieren. Einflussreiche Organisationen wie die Weltbank (https://www.worldbank.org/en/home ), die Internationale Arbeitsorganisation (https://www.ilo.org/ ) und die OECD haben sich besorgt über die Zukunft der Arbeit geäußert, insbesondere angesichts des schnellen technologischen Fortschritts“, so Gabler.
Auswirkungen auf Politik
In vielen Wirtschaftszweigen sind traditionelle unbefristete Vollzeitstellen laut dem Fachmann durch befristete Stellen oder durch Subunternehmer ersetzt worden, und in der Industrie seien aufgrund von Veränderungen bei der Automatisierung und erneuerbaren Energien bereits große Umstellungen im Gange. Die sich verändernde Natur der Arbeit habe weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Politikbereiche, unter anderem die Verwischung traditioneller Arbeitsunterschiede und die Schaffung neuartiger Jobs.
Mithilfe von maschinellem Lernen hat Gabler 500 verschiedene Berufe analysiert. Daraus ergaben sich acht neue und unterschiedliche Arbeitsbereiche, die eine aktuellere Sichtweise des modernen Arbeitsmarktes ermöglichen. Die acht neuen Arten von Arbeitsplätzen sind: „Macher“ (Kassierer, leichte Reinigungskräfte, Gärtner und Gewächshausarbeiter, Tierpfleger und Regaleinräumer), „Bauarbeiter“ (Maurer, Betonbauer, Hafenarbeiter und Dachdecker), „Aufsichtspersonen“ (Trainer, Manager in der Erdöl-, Gas- und Chemieverarbeitung sowie bei Versorgern) und „Wissensarbeiter“ (Investmentanalysten, Wirtschaftsforscher und Analysten, Pharmazeuten, Sekundarschullehrer).
Weitere Kategorien sind laut Gabler „MINT-Fachkräfte“ (Chemiker, Computernetzwerktechniker, Ingenieurberufe). „Dienstleister“ (Datenerfasser, juristische Verwaltungsassistenten und Einzelhandelsverkäufer), „Handwerker“ (Kesselschmiede, Tischler, Industrieelektriker und Werkzeugmacher) sowie „Nichttechnische Berufe“ (Friseure, Fotografen, Drucker und Sportschiedsrichter). Diese neue Taxonomie könne Studenten und jungen Arbeitnehmern helfen, besser zu verstehen, welche Arten von Jobs angeboten und welche Arten von Fähigkeiten am nützlichsten seien, wenn sie über ihre künftige Karriere nachdenken und sie schließlich beginnen.