Vorzeitige Haftentlassung nach Raubüberfall – Justiz setzt alarmierendes Signal

Februar 13, 2023

Verbrechen lohnt sich nicht? Dass selbst schwerste Straftaten, wie ein Raubüberfall auf ein Geldtransportfahrzeug, nur geringe Konsequenzen nach sich ziehen, macht jedenfalls gerade die Justiz in Berlin deutlich. Hier wurde ein wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu sieben Jahren Haft verurteilter Täter nach nicht einmal eineinhalb Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen. „Ich bin entsetzt über dieses Vorgehen“, so Florian Graf, Hauptgeschäftsführer der BDGW. „Die Justiz setzt damit ein alarmierendes, ein völlig falsches Signal.“

Die Aufklärungsquote bei Überfällen auf Geld- und Wertdienstleister ist hoch. In der Regel können die Täter schnell gefasst und verurteilt werden. So auch nach dem Überfall im Februar 2021 in Berlin. Die insgesamt fünf Männer waren bei der Tat äußerst brutal gegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des betroffenen Unternehmens vorgegangen. Der nun entlassene Täter aus dem Berliner Clan-Milieu hätte wegen seiner Drogensucht einen Teil seiner Strafe im Maßregelvollzug verbringen sollen. Da kein Platz für ihn frei gewesen sei, habe man ihn jedoch entlassen müssen. Auch wenn, nach Angaben der Justiz, die restliche Haftzeit nicht verfalle, so scheint der Verurteilte bereits Berlin in Richtung Istanbul verlassen zu haben.

„Was sollen denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von diesem Vorgang halten?“, fragt Graf. „Solchen Überfallen muss die Justiz konsequent mit abschreckenden Urteilen und angemessenen Strafvollzugsmaßnahmen entgegentreten. Der Eindruck, der jetzt entstanden ist, darf sich auf gar keinen Fall wiederholen und ist auch fatal für das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung. Wir fordern alle Verantwortlichen dazu auf, zukünftig die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und das Vertrauen in die Justiz wiederherzustellen.“

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