Kundin beim Einkaufen: Wer Gesundes kauft, gilt als kreditwürdiger (Bild: KI-generiert, pixabay.com)
Forscher lesen Zahlungsmoral von Konsumenten aus Daten zu ihren Einkaufsgewohnheiten ab
Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens in Verbindung mit der Entwicklung von Technologien zur Speicherung, zum Zugriff und zur Verarbeitung großer Datenmengen bescheren den Finanzinstituten neue Möglichkeiten zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit ihrer Kunden. Schon wiederholte Besuche im Lebensmittelgeschäft können ausreichen, um die Kreditwürdigkeit zu beweisen, so Forscher der University of Notre Dame (https://www.nd.edu/ ).
Energydrinks verdächtig
Das Team hat mit einem multinationalen Mischkonzern zusammengearbeitet, der in mehreren bargeldabhängigen Entwicklungsländern in Asien und Afrika tätig ist. Der Datensponsor ist Eigentümer eines Kreditkartenherausgebers und einer großen Supermarktkette, was es den Forschern ermöglicht hat, Daten aus beiden Bereichen zusammenzuführen und so das Verhalten von 30.089 Verbrauchern zu beobachten.
Dabei zeigte sich, dass der Kauf von Zigaretten oder Energydrinks mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einhergeht, dass Kreditkartenzahlungen ausbleiben oder ausfallen, während der Kauf von „guten“ oder gesunden Lebensmitteln, einschließlich frischer Milch, mit einer guten Zahlungsmoral korreliert, heißt es.
Kaufverhalten verräterisch
„Auf der Grundlage einer umfangreichen Literatur über Gewohnheiten konstruieren wir Variablen, die den Grad der Konsistenz oder den Mangel an Konsistenz bei dem messen, was und wie die Kunden einkaufen. Die Daten eignen sich besonders gut für die Messung allgemeiner Verbrauchereigenschaften, da Lebensmittel immer wieder neu gekauft werden müssen, so dass die Verbraucher häufig und wiederholt Entscheidungen treffen müssen“, so Forscher Joonhyuk Yang. Was eine Person kaufe, könne helfen zu erklären, welche Art von Zahler sie sei, selbst bei Berücksichtigung verschiedener soziodemografischer Variablen.
Yang hat noch andere Fakten gefunden, die die Kreditwürdigkeit erkennen lassen. Karteninhaber, die ihre Rechnungen stets pünktlich bezahlen, kauften mit größerer Wahrscheinlichkeit immer am gleichen Wochentag ein, gaben über Monate hinweg ähnliche Beträge aus und entschieden sich meist für die gleichen Marken und Produktkategorien. Die Einbeziehung von Einkaufsgewohnheiten bei Lebensmitteln verbessere die Vorhersagegenauigkeit von Zahlungsausfällen bei Personen ohne Kreditscore um 3,11 bis 7,66 Prozentpunkten.