Konventionelle Verglasungen leisten kaum einen Feuerwiderstand. Im Ernstfall eines Feuers können Brandschutzverglasungen Leben retten, weil sie den Überschlag von Feuer von einem Bauabschnitt zum anderen verhindern. Fluchtwege und Treppenhäuser bleiben somit vor Feuer und Rauch bewahrt und ermöglichen das gefahrlose Verlassen von Gebäuden. Unser ARDOREX® Brandschutzglas ist ein unerlässlicher Bestandteil einer Brandschutzverglasung, welche zusätzlich aus der Rahmenkonstruktion sowie allen Befestigungen und Anschlüssen besteht. Nur in dieser kompletten Form werden Brandschutzverglasungen in Deutschland geprüft und zugelassen.
Damit die schützende Wirkung einer Brandschutzverglasung entsteht, ist ein besonderer Aufbau eines Verbund- oder Mehrscheibenisolierglases unter Verwendung eines Verbundglases der Brandschutzglas-Klasse F(EI) 30-120 notwendig, in dessen Scheibenzwischenraum sich eine durchsichtige Hydrogelschicht befindet. Kommt es zu einem Brand, verdampft das Wasser im Gel und bildet eine hitzedämmende, undurchsichtige Schicht. In den zu schützenden Bereichen entsteht kein Splitterabgang. ARDOREX® Brandschutzgläser sind in Ausführungen von 30 bis 120 Minuten verfügbar, was bedeutet, dass sie mindestens für diesen Zeitraum vor Feuer, Rauch und Brandüberschlag schützen. Auch gefährliche Hitzestrahlung wird durch Brandschutzverglasungen verhindert. Unsere Brandschutzgläser sind UV-beständig ohne zusätzliche Beschichtung sowie UV-durchlässig für Pflanzen. Darüber hinaus lassen sie sich mit weiteren Funktions- und Dekorgläsern kombinieren und sind auch als Alarmglas erhältlich.
Praxisbericht Burg Altena: Einzigartiger Erlebnisaufzug zur Burg Maus
Die Burg Altena hoch über der gleichnamigen Stadt an der Lenne im Sauerland ist eine der schönsten Höhenburgen in Deutschland. Seit einem Jahr verfügt die Burg über einen weltweit einmaligen, barrierefreien Zugang mit einem Erlebnis-Aufzug. Für ihren Beitrag bei der Ausgestaltung dieses neuen Burgzugangs wurde die Arnold Brandschutzglas Vertriebs GmbH im Objektwettbewerb der ISOLAR ® Gruppe mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Die Burg Altena blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück, die ihren Anfang im 12. Jahrhundert hat. Weltweit bekannt wurde die Burg vor 100 Jahren, als der Gründer des Deutschen Jugendherbergswerks Richard Schirrmann dort im Jahr 1912 die erste Jugendherberge der Welt eröffnete, in der er selbst „Herbergsvater“ war. Jahrhundertelang gereichte der mühsame Aufstieg der Burg stets zum Vorteil. Auf dem Weg zur modernen touristischen Erschließung wurde daraus aber eher ein Nachteil. Auch deshalb lobte die Stadt Altena, im Rahmen eines Förderprogramms der Region Südwestfalen, im Sommer 2010 den Wettbewerb „Erlebnis-Aufzug zur Burg Altena“ aus, den Klaus Hollenbeck Architekten aus Köln für sich entscheiden konnten.
Die Grundidee des Projektes war, der Burg mit Hilfe eines Aufzugs einen neuen Zugang direkt aus der Innenstadt von Altena zu verschaffen und die Burg so an die Lenne, das heißt in die Stadt zu holen. Bei der Umsetzung sollten ein im Burgberg vorhandener ehemaliger Luftschutzstollen und ein dazu vorgelagertes Gebäude einbezogen werden. Eingangsbreich, Stollen und Aufzug sollten mit multimedialer Technik zu einem Erlebnisbereich gestaltet werden, der die Historie von Stadt und Burg zum Thema hat. Für ein solches „Edutainment-Konzept“ sah die Auslobung ein Gesamtbudget von 500.000 EUR vor.
Zur technischen Herausforderung wurde das Projekt, durch die in diesem Fall besonderen Ansprüche des baulichen Brandschutzes. Für alle als Bestandteile im Konzept vorgesehenen Präsentationen mit Hilfe von Projektionen bedeutete dies etwa, dass die gesamte Technik in jedem Einzelfall in einer Einhausung nach den Regeln des Brandschutzes unterzubringen war. „Gemeinsam mit den Architekten Dipl.-Ing. Klaus Hollenbeck und Thorsten Franken-Röttger sowie der bauausführenden Firma SAN BAU GmbH aus Bochum machten wir uns auf die Suche nach einer angemessenen Lösung,“ berichtet Matthias Schulz, bei Arnold-Glas für die Umsetzung von Projekten im baulichen Brandschutz verantwortlich.
Die Basis zur Lösung bildete die vorhandene allgemeine bauaufsichtliche Zulassung „Fire Gip 30“, mit der Nummer Z-19.14-1646 des DIBt. Schulz erläutert: „Die Aufgabe war schon etwas knifflig. Doch wir haben gemeinsam mit dem Architekten getüftelt und spezielle Medienboxen entwickelt. Darin wird die gesamte Projektionstechnik untergebracht und nach außen durch Brandschutzglas ausreichend brandsicher abgeschirmt.“ ISOLAR® Brandschutzglas Arnold Fire F(EI) 30 wird in das 11,5 cm dicke Mauerwerk der Medienboxen mit Hilfe von Zement-Bauplatten der Brandschutzklasse A1, entsprechend den Vorgaben der vorhandenen Zulassung eingebaut. Die Einglasung mit Hilfe von Metallverbundplatten kann so gestaltet werden, dass zum Beispiel mit der Anpassung an die Maße eines LCD-Bildschirms, der Eindruck einer rahmenlosen Verglasung erzielt wird.
„Auch unser Arnold Fire F(EI) 30 haben wir für das Projekt optimiert,“ ergänzt Schulz. „Die Helligkeit dieses Glases war schon am Anfang ein Vorteil. Diese haben wir durch die Verwendung von Weißglas noch weiter verbessert. Mit reflexionsmindernden Beschichtungen der Gläser konnten wir die besonders hohen Ansprüche an die Farbechtheit und die Entspiegelung bei den Projektionen erfüllen. Insgesamt haben wir ein hoch zufrieden stellendes und für den Besucher nahezu unsichtbares Brandschutzglas für die Medienboxen geliefert.“
Weder die Stadt Altena, noch die Planer ließen sich von der auch angesichts der gesamten Baukosten für den Aufzug von etwa 7,2 Mio. EUR öffentlich geäußerten Skepsis beirren und wurden für ihren Mut belohnt. NRW-Bauminister Michael Groschek eröffnete den Erlebnisaufzug zur Burg Altena während eines Fest-Wochenendes am 26. April 2014 mit großem Lob für die Beteiligten. Im Mai 2015 beging die Stadt Altena das einjährige Bestehen des neuen Burgtores wieder mit einem Fest und dem Rückblick auf einen Erfolg. Seit der Eröffnung hatten jeden Tag etwa 250 Besucher, mithin insgesamt über 75.000 Besucher, den Erlebnis-Aufzug benutzt. Die Stadt profitiert sichtbar davon, dass die Burgbesucher auch zu Gast in der Stadt sind und nicht, wie zuvor oft beobachtet, die Burg ohne die Stadt besuchen.
Die ISOLAR® Gruppe zeichnet die zielgerichtete und erfolgreiche Zusammenarbeit der Projektpartner im Detail aus. Sie würdigt die von der Arnold Brandschutzglas Vertriebs GmbH, gemeinsam mit den Partnern entwickelte Lösung der Medienboxen, für das Projekt „Erlebnis-Aufzug zur Burg Altena“ im Wettbewerb „Objekte 2014“ mit einem Sonderpreis.
Daten zum Projekt:
Objekt: | Erlebnis-Aufzug zur Burg Altena |
Bauherr: | Stadt Altena, 58762 Altena |
Planung: | Klaus Hollenbeck Architekten, 50670 Köln |
Metallbau: | SAN BAU GmbH, 44894 Bochum |
Glasfassade: | ca. 10 m² ISOLAR® Brandschutzglas Arnold Fire EI 30 aus 5 mm ESG Weißglas Amiran – 12 mm Gel – 5 mm ESG Weißglas Amiran |
Hersteller: | Arnold Brandschutzglas Vertriebs GmbH, 09356 St. Egidien |