Einfallstor Cloud: Wie man Daten diebstahlsicher macht

November 3, 2022

Von Christine Schönig, Regional Director Security Engineering CER, Office of the CTO bei Check Point Software Technologies GmbH 

Firmengebäude mit Schlössern und Alarmanlagen abzusichern, ist eine Selbstverständlichkeit. Nun geht der Geschäftsbereich jedoch über den analogen Bereich hinaus und reicht in den digitalen Raum. Ein digitaler Ort, an dem die Eingangstüren teils besonders weit offenstehen, ist die Cloud – doch die verfügt gleich über mehrere Ein- und Ausgangspunkte. Wenn ein Unternehmen daher seine Daten und Arbeitslasten in die Cloud verlagert, öffnet es deutlich mehr Zugänge, durch die Hacker eindringen können. Die Herausforderung, diese zu schützen, ist daher größer als je zuvor: Im aktuellen Cloud Security Report gaben 76 Prozent der Befragten an, zwei oder mehr Clouds (gegenüber 62 Prozent im Jahr 2021) im Arbeitsalltag zu verwenden.

Cloud-Sicherheit unmöglich ohne Konsolidierung der Sicherheitslösungen

Um zu verstehen, wie man Cloud-Vermögenswerte am besten schützt, hilft es, bei der Analogie der Tür zu bleiben. Angenommen, jede Sicherheitstür besteht aus einer Reihe von Komponenten, die zusammenpassen. Alle Einzelteile bilden in der Summe den Aufbau jeder Tür: Scharniere, Griffe, Schlösser, Riegel, Schlüssel. Ohne eines dieser Elemente ist die Tür nicht vollständig. Man stelle sich nun vor, die Alarmanlage und alle Türen werden von vier oder fünf verschiedenen Auftragnehmern eingebaut, von denen jeder ein eigenes Auftragsformular hat.  Vielleicht würde dieses Vorgehen die Kosten reduzieren. Aber was, wenn etwas schief geht? Wen ruft man an und wer garantiert, dass nicht ein Anbieter dem anderen die Schuld gibt?

Das Beispiel soll verdeutlichen: Die Verwendung mehrerer Cloud-Sicherheitsprodukte von verschiedenen Anbietern ist ein Weg, der Unternehmen mit einer unsicheren Architektur zurücklässt. Dies erhöht die Gesamtbetriebskosten (TCO) und verringert den Return-on-Investment (ROI), da die Integration und Automatisierung zwischen den Produkten verschiedener Anbieter kompliziert wird. Infolgedessen sinkt die Effektivität der Unternehmenssicherheit, da mehr manuelle Arbeit erforderlich ist. Mit der Cloud-Sicherheit verhält es sich wie mit der Sicherheitstür: Jedes Element einer Sicherheitsstrategie muss zusammenpassen und mit den anderen Elementen zusammenarbeiten. Dieses Prinzip sollte auch auf die Cloud-Sicherheit angewandt werden, in der bösartige Angriffe florieren, sich von Jahr zu Jahr verdoppeln und immer raffinierter werden.

Unterschiede zwischen hybriden Cloud-Umgebungen und Verlagerungen

Bei einer hybriden Cloud-Umgebung sollte der Cloud-Zugang direkt sein, da die hochentwickelte und virtuelle Sicherheit in der Cloud sitzt und keine Backhaul-Konnektivität für entfernte Standorte oder Benutzer zu anderen Sicherheits-Gateways oder Rechenzentren erforderlich ist. Dabei sollten skalierbare virtuelle Appliances in der Cloud verwendet werden, um dieselbe detaillierte und genaue Sicherheit auf alle relevanten Clouds auszudehnen. Das ermöglicht die bestmögliche Leistung, Skalierung und Unterstützung. Mit einer einzigen intelligenten Benutzerkonsole, die mit einer gemeinsamen Richtlinie programmiert wird, kann der Schutz auf ein gesamtes Unternehmen ausgeweitet werden. So wird der Schritt in die Cloud einfach, vertraut und weniger riskant.

Bei einer Verlagerung oder Erweiterung in die Cloud scheint die Aufgabe, den Überblick zu behalten, oft unmöglich. Änderungen in jeder Cloud multiplizieren sich mit der Anzahl der genutzten Clouds und mit der Konzentration darauf, alles immer wieder richtig zu machen. Der Einsatz eines Tools, das diese Governance über mehrere Clouds hinweg automatisiert, mindert das Risiko und spart Zeit. So erhält man eine Bewertung der Sicherheitslage, kann Fehlkonfigurationen aufdecken und Best Practices über die Compliance-Rahmenbedingungen hinweg durchsetzen.

Eine Cloud-Sicherheitslösung muss Sicherheitstür, Pforte und Alarm sein

Der Aufbau eines sicheren Cloud-Konzepts ist ein wichtiger Schritt in der ersten Verteidigungslinie. Das bedeutet, sich zunächst auf die Schlüsselelemente der aktuellen Infrastrukturlandschaft zu konzentrieren, um Schwachstellen zu finden. Die Entscheidung sollte hier unbedingt für eine Cloud-Sicherheitsplattform mit Schwerpunkt auf Echtzeit-Prävention, Automatisierung und einheitlicher Verwaltung fallen – inklusive mehrschichtiger Schutzmechanismen, die vollständig integriert sind und keine Lücken für Angriffe lassen. Um eine erste Orientierung für die Absicherung der Cloud-Ressourcen zu bieten und verwundbare Punkte auszumerzen, hilft es, sich die folgenden Fragen zu stellen:

  • Wie transparent ist die IT-Sicherheit des Netzwerks und der Cloud-Ressourcen?
  • Wie unterstützen oder verhindern die Benutzer einen hohen Sicherheitsstandard?
  • In welchem Umfang ist Integration mit der aktuellen Sicherheit möglich?
  • Wie kann DevOps zu DevSecOps werden, ohne an Flexibilität zu verlieren?
  • Kann man problemlos einheitliche Richtlinien für alle Endpunkte und Benutzer mit unterschiedlichen Sicherheitsprodukten anwenden und durchsetzen?
  • Lässt sich ein einziges Portal für die vollständige Verwaltung implementieren?

Nicht auf der Erkennung und Eindämmung sollte der Schwerpunkt liegen, sondern auf der Prävention. Eine Lösung, die Daten in der Cloud schützt, sollte wie eine virtuelle Sicherheitstür funktionieren, die Alarm schlägt, wenn Gefahr im Verzug ist. Ob hybride Cloud-Umgebung oder Verlagerung in die Cloud: wie bei einer richtigen Sicherheitskontrolle, sollte ein Ansatz mehrschichtiger Maßnahmen implementiert und Aktualisierungen automatisiert werden. Das spart Zeit, Ressourcen und Geld, schützt zuvor womöglich unkontrollierte Zugangspunkte und damit vor allem wertvolle Unternehmens- und Personaldaten.

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