Editorial ES DACH 12-2022: Können Messen wieder zur alten Stärke zurückkehren?

Januar 13, 2023

Im Jahr 2022 – nach den beiden Corona-Jahren – zeigte sich, dass unsere Gesellschaft und die Wirtschaft unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten haben. Und diese Entwicklung ging auch nicht einfach an der Sicherheitsbranche vorüber. Im Frühjahr öffneten Unternehmen wieder zaghaft Ihre Pforten und nahmen die normale Geschäftstätigkeit auf. Schnell wurde klar, dass auch in unserer Branche der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel entscheidende Auswirkungen hatte.  Trotzdem hat die weltweite Seuche auch bei den Sicherheitsunternehmen einen entscheidenden Einfluss gehabt: Der Grad der Digitalisierung ist immerhin in der Unternehmenskommunikation – in der Außenkommunikation und im internen Dialog – gestiegen. Videokonferenzen via Zoom und anderen Lösungen sind heute in die tägliche Routine im Unternehmen integriert, sparen Kosten und ermöglichen einen intensiveren Meinungsaustausch. Und trotzdem waren alle Marktakteure froh, als auch mit der Öffnung die Veranstaltungen wie Messe und Konferenzen auf der Agenda standen. Alle waren glücklich wieder im persönlichen Austausch Geschäftsbeziehungen zu pflegen und Projekte zu entwickeln. Die bisher so erfolgreichen Messen, auf denen in der Vergangenheit die Unternehmen der Sicherheitsbranche ausstellten, fanden bisher nicht zur alten Stärke zurück und auch der globale Kontext, in dem sich bisher die deutschen Sicherheitsunternehmen bewegten, litt erheblich. Die Messe-Events spiegelten nicht mehr die internationale Sicherheitsindustrie wider und waren fragmentiert. Bleibt zu hoffen, dass das kommende Jahr mehr Erfolg bringt. Aber die Chancen stehen gut.

So startet das neue Jahr mit der Perimeter Protection 2023. Die Messe Nürnberg als Organisator vermeldet eine Rekordanzahl von Ausstellern und hofft nun natürlich auch auf entsprechende Besucherzahlen. Schließlich berücksichtigt das Angebot auf dem Nürnberger Messegelände die Topthemen der Sicherheitsverantwortlichen in Deutschland. So stehen nicht nur mechanische und elektronische Grundstückssicherungen im Fokus. Auch intelligente, KI-basierte Videotechnik oder Sicherheitsdienstleitungen wie Drohnenschutz stehen auf dem Programm. Damit kann auf die Nachfrage nach einem besseren Schutz von kritischen Infrastrukturen (KRITIS), aber auch nach Sicherheitslösungen für privatwirtschaftliche gedeckt werden. Auch andere wichtige Messe finden in Nürnberg statt. Was wäre die deutsche Sicherheitsindustrie ohne die Feuertrutz oder die it-sa, die Schlüsselveranstaltungen für die Branche dar- stellen?

Andere Messen, wie z.B. die SicherheitsExpo in München muss sich dieses Jahr erneut beweisen. Nach einem Eigentümerwechsel und einer leichten Marktermüdung, müssen dieses Jahr neue Akzente gesetzt werden, um an die erfolgreiche Vor-Corona-Zeit anzuknüpfen.

Auch in diesem Jahr vor einem Neuanfang steht die PMRExpo. Die Messe, die bisher nur auf dem Messegelände in Köln unter anderer Organisation stattfand, wird in Zukunft auch vom Management der KölnMesse geplant und durchgeführt. Auch bei dieser Spezialmesse ist ein Blick in die Zukunft interessant. Diese auf Leitstellen und Kommunikation beschränkte Messe könnte auf Grundlage der hier präsentierten Technologien einen Wachstumsimpuls durch eine Ausweitung der Themen erhalten. Leitstellen sind die Basis für eine Vielzahl von Projektlösungen in der modernen digitalen Welt. So wäre das Thema Smart Cities für die im November stattfindende Messe sicher eine Bereicherung. Bleibt abzuwarten, wie der bisher maßgebende Verband zu solch einer thematischen Ausweitung stehen würde. Überlegenswert wäre es alle Mal.

Hoffentlich wird das Jahr 2023 mit all den unterschiedlichen Veranstaltungen für die Sicherheitsbranche zielführend. Denn das Jahr 2024 sollte mindestens wieder eine Leitmesse bereithalten, auf der Innovationen der deutschen und internationalen Sicherheitsbranche gezeigt werden und ihre Heimat finden. Das braucht die Branche ohne Frage.

Dr Claudia Mrozek

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