Gewerbliche Außenbereiche effektiv und günstig schützen
Wertvolle Lagerbestände, Patente oder geistiges Eigentum: Es gibt zahlreiche Gründe, warum Unternehmen und Einrichtungen ihre Gebäude gegen unbefugte Eindringlinge absichern sollten. Dazu gehört auch der Außenbereich, der Perimeter. Dessen Schutz ist nicht immer einfach, insbesondere dann, wenn die Areale abgelegen und nicht eingezäunt sind. Dann ist ein Videoüberwachungs- und Alarmsystem sinnvoll – am besten wartungsarm, autark und mit KI-gestützter Bildanalyse.
In Zeiten von Cyberattacken und Hackerangriffen mag man denken, dass eine Bedrohung nicht mehr physisch ist, sondern sich auf digitalen Kanälen anschleicht. Doch dem ist nicht per se so. Unbefugter Zutritt, die Gefahr von Diebstahl, Vandalismus oder Sabotage: Unternehmen, Behörden und Einrichtungen haben ein großes Interesse daran, ihre Grundstücke, Anlagen und Gebäude zu schützen und dafür zu sorgen, dass Unbefugte sie nicht betreten bzw. nicht in sie eindringen können. Das gelingt mit einer Perimetersicherung, die physische wie elektronische Maßnahmen umfassen kann – seien es Zäune oder eine Alarmanlage.
Dabei muss klar sein: Videotechnik ist nicht Alarmtechnik; wer ausschließlich diese für die Überwachung seines Geländes oder Areals einsetzt, ist schlecht beraten. Videotechnik ist nicht für die Alarmierung oder Überwachung gedacht, sondern für die Verifizierung nach einem Alarm, wenn die Sicherheitstechniker nachschauen, ob wirklich Einbrecher oder Eindringlinge in der Aufnahme zu erkennen sind oder ob es sich um eine Katze oder ein Wildtier handelt.
Perimetersicherung ist anspruchsvoll
Abhängig vom Areal kann sich die Perimetersicherung als durchaus anspruchsvoll erweisen: Viele Gebiete sind ungesichert, das heißt nicht eingezäunt, und verfügen weder über Strom noch über Netzwerkanschlüsse. Gerade große und unzugängliche Bereiche lassen sich schwerer vollumfänglich überwachen, wenn die Zaunlinien hunderte Meter lang sind und die Vegetation oder das Umfeld die Übersicht nimmt: Bäume, Sträucher und Pflanzen können die Sichtlinie von Kameras blockieren, hinzu kommen wechselnde Wetterbedingungen wie Regen, Nebel, Schnee oder Wind, aber auch starker Sonnenschein mit Schlagschatten.
Das zentrale Problem bei der Perimetersicherung sind Fehlalarme: Oft können Systeme angesichts der oben genannten Bedingungen nicht unterscheiden, ob eine Bewegung von einem Eindringling ausgelöst wurde oder nicht – ein Videosystem würde in jedem Fall auslösen. Diese Fehlalarme sind nicht nur ärgerlich und lästig – sie kosten auch Geld: Die Leitstelle muss aktiv werden, unnötige Einsätze werden angestoßen und Ressourcen verschwendet. Hinzu kommt: Je abgelegener und weitläufiger ein Gebiet, desto höher werden ganz allgemein die Kosten für Aufbau und Wartung eines Perimetersicherungssystems.
Wer benötigt eine Perimetersicherung?
Die Liste von Unternehmen oder Einrichtungen, die eine Perimetersicherung als Umwelt- und Anlagenüberwachung benötigen, ist lang: Kritische Infrastrukturen wie Energieversorger, Transportinfrastrukturen, militärische Einrichtungen und Regierungsgebäude müssen einen hohen Sicherheitsstandard einhalten.
Elektrizitätswerke, Wasserversorgung oder Gaspipelines können Ziele für Sabotage sein, ebenso Flughäfen, Bahnhöfe, Häfen und Brücken. Munition, Waffen und sensible Informationen an Kasernen und Stützpunkten müssen gesichert werden, ebenso Forschung und Entwicklung.
Pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen haben ein Interesse daran, patentierte Technologien, geistiges Eigentum und gefährliche Substanzen zu schützen, ebenso Hightech-Industrien wie Halbleiterhersteller und allgemein die Industrie. Gesundheitseinrichtungen können ein Ziel von Angreifern werden, ebenso die verarbeitende Agrar- und Lebensmittelindustrie. Auch der Schutz von Rechenzentren muss robust sein. Nicht zuletzt kann eine Überwachung von Baustellen, leerstehenden Grundstücken oder Lagerplätzen und Containern sinnvoll und auch die Kontrolle von Solarpaneelen oder Kirchen bzw. Denkmälern notwendig sein.
Perimeterüberwachung mit Videosicherungssystem
Es gibt Systeme, die genau auf diese anspruchsvollen Aufgaben ausgerichtet sind: So wurde bspw. ReconEyez für die Überwachung der sogenannten grünen Grenzen zwischen Ländern entwickelt, um Flüchtlingsströme zu erkennen. Das Funkalarmsystem auf GSM-Basis vereint Videoaufzeichnung und Alarmanlage: Detekto- ren bzw. Bewegungsmelder mit Passiv-Infrarot-Sensoren (PIR) verfolgen thermische
Signaturen im überwachten Bereich von bis zu 35 Metern, bei 90 Grad Öffnungswinkel. Nach der Erfassung aktiviert der Detektor je nach Lichtverhältnis Tag- oder Nachtkameras, die Bildmaterial in HD-Qualität aufzeichnen. Die Bilder werden über SIM-Karten im Mobilfunknetz an eine Cloud-Plattform weitergeleitet und dort von einer künstlichen Intelligenz analysiert. Wenn notwendig, kann in Sekunden der Alarm ausgelöst werden. In der Anzeige werden die erfassten Objekte, seien es Personen oder Fahrzeuge, kenntlich gemacht.
Analyse mit künstlicher Intelligenz
ReconEyez nutzte künstliche Intelligenz bereits, bevor sie in aller Munde kam: Das System analysiert die detektierten Ereignisse und klassifiziert die Aufnahmen nach vordefinierten Kategorien. So kann es erkennen, ob es sich bei einer Video-Detektion um ein Tier, einen Wettereinfluss oder eben doch um einen Menschen und damit einen Unbefugten handelt.
Der Alarm kann konfiguriert werden – etwa nach Mensch oder Fahrzeug – und es lässt sich prozentual einstellen, wie genau die Erkennung sein soll. Das System löst nur aus, wenn Einstellung und Aufnahme deckungsgleich sind: Bei einer Konfiguration von über 90 Prozent sind Fehlalarme praktisch ausgeschlossen. Fehlalarme zu vermeiden, ist stets ein wichtiges Ziel von Perimetersicherung: Mit der KI lässt sich dies erreichen und damit die Arbeit der Leitstelle vereinfachen, die weniger Wacheinsätze fahren muss.
Überwachung: am besten drahtlos und remote
Ein Überwachungssystem für den Außenbereich sollte kabellos und batterie- bzw. akkubetrieben sein, sodass kein Netzanschluss notwendig ist. Nur so kann es einfach, auch in abgelegenem oder schwierigem Gelände, platziert und installiert werden. ReconEyez-Geräte müssen zum Beispiel nur angebracht und ausgerichtet werden, die Installation erfolgt in wenigen Minuten über eine App, die auch den Bilderfassungsbereich visualisiert.
Danach sollte ein autonomer Betrieb möglich sein: ReconEyez ist zum Beispiel in der Lage bis zu 400 Tage, durchschnittlich stets über ein Jahr, ohne Eingriffe zu funktionieren – auch unter extremen klimatischen Bedingungen. Ein Gerät, das nicht wartungsintensiv ist, erleichtert die Aufgabe ungemein. Praktisch ist außerdem, wenn die Geräte unauffällig sind und sich gut ans Umfeld anpassen. Eine Notwendigkeit stellt die Kommunikation der Geräte untereinander dar – am besten über ein drahtloses, sicheres Mesh-Netzwerk im 2,4 GHz-Low-Power-Funk. Die Datenübertragung sollte AES Ende-zu-Ende verschlüsselt erfolgen.
Ein Überwachungssystem für den Perimeter muss darüber hinaus robust sein; ReconEyez, das weltweit an über 25 Ländergrenzen eingesetzt wird, wurde dafür unter härtesten Bedingungen getestet: von -42 °C in Kasachstan bis zu 60 °C an der Grenze zu Afghanistan. Die Technik muss Kälte, Hitze, Nässe und Staubbelastung widerstehen und trotzdem zuverlässig arbeiten.
Vorteile für Ausstattung von Wachtürmen
Für eine 360 Grad Überwachung sollten Wachtürme in alle vier Richtungen mit Sensoren und Kameras bestückt werden können. Eine hohe Erfassungsreichweite kann die Zahl der für die Überwachung notwendigen Türme und damit die Kosten senken – auch weniger SIM-Karten für die Datenübertragung werden notwendig. Müssen die Detektoren nicht für beste Funktionalität in einer gewissen Höhe installiert werden, können die Sentinel-Türme bei Bedarf durch ihre Höhe auch eine abschreckende Wirkung erzielen.
Wichtig ist nicht zuletzt, dass die Perimetersicherung mobil verwaltet werden kann, sodass die digitale Leitstelle mit Einstellungen, Ereignissen und den erfassten Alarmbildern stets zugänglich ist. Diese Fernverwaltung macht Technikerbesuche vor Ort unnötig, was die Kosten ebenfalls deutlich senkt.
Ein solches eigenständiges, robustes System erlaubt die einfache Sicherung auch von komplexen, weitläufigen oder mehreren Außenbereichen und garantiert ein schnelles Eingreifen. Trotzdem ist es deutlich günstiger als reine Videoüberwachung (CCTV) und bemannte Überwachung.
Fazit
Wenn sich Unbefugte auf dem Außengelände von Firmen und Behörden zu schaffen machen, ist das ein Fall für den Sicherheitsdienst. Für eine schnelle Alarmierung bietet sich deswegen ein digitales, autarkes System für den Perimeterschutz an.
Es überwacht das Gelände mit Sensoren und Kameras; eine KI-gestützte Bildanalyse kann mögliche Fehlalarme verhindern. Wichtig ist, dass das System robust und akkubetrieben ist, um es auch in schwierigem Gelände unkompliziert betreiben zu können.
Autor: OlafVogel, Geschäftsführer SECTEO GmbH