ASSA ABLOY und Kentix orchestrieren Sicherheit neu
„Wir bündeln Zutritt, Brand-, Umwelt- und Netzwerküberwachung – in einer einzigen Plattform.“
Mit der Integration von Kentix setzt ASSA ABLOY ein strategisches Signal im Markt für hochvernetzte Sicherheitslösungen. Beide Unternehmen vereinen ihre Stärken zu einem technologischen Gesamtansatz, der physische Sicherheitsanforderungen in Rechenzentren und kritischen Infrastrukturen ganzheitlich adressiert. Kentix bringt eine ausgereifte IoT-Plattform mit, die zentrale Sicherheitsfunktionen in einer einzigen Architektur konsolidiert und dadurch Komplexität, Kosten und Aufwand deutlich reduziert. ASSA ABLOY erweitert dieses technologische Fundament um globale Präsenz, etablierte Vertriebskanäle und langjährige Erfahrung in der Absicherung sensibler Umgebungen. Für Betreiber entsteht ein integriertes Sicherheitsökosystem, das frühe Gefahrenerkennung, hohe Skalierbarkeit und konsistente Compliance-Prozesse ermöglicht. Gleichzeitig bleibt Kentix als Standort, Team und Innovationsmotor bewusst erhalten – und wird so zum zentralen Baustein einer gemeinsamen, zukunftsorientierten Sicherheitsstrategie.
Wie lassen sich komplexe Sicherheitsanforderungen in Rechenzentren und kritischen Infrastrukturen effizient bündeln? Im Gespräch mit Euro Security geben die Verantwortlichen Joachim Mahlstedt, Chief Commercial Officer DAS bei ASSA ABLOY / Managing Director Kentix GmbH, und Thomas Fritz, Managing Director Kentix GmbH, spannende Einblicke: Sie erklären, welche Vorteile die Integration von KentixONE für Kunden bringt, wie die Technologie in das globale Portfolio von ASSA ABLOY eingebunden wird und welche Perspektiven sich für Mitarbeitende und Märkte ergeben. Ein Blick hinter die Kulissen einer Partnerschaft, die Sicherheit neu definiert.
ES: Herzlichen Glückwunsch zur Übernahme: Warum hat sich ASSA ABLOY für Kentix entschieden – und warum gerade jetzt?
Mahlstedt: „Vielen Dank. Die Übernahme von Kentix passt genau zur strategischen Ausrichtung von ASSA ABLOY, unsere Position im Bereich digitaler Sicherheitslösungen für Rechenzentren und kritische Infrastrukturen zu stärken. Kentix verfügt über eine hervorragende IoT-Plattform-Expertise sowie agile Innovationskraft – genau diese Technologiekompetenz wollten wir zusätzlich ins Portfolio holen. Zudem eröffnet die Integration neue Märkte und Vertriebskanäle in der EMEIA-Region, was zu einem sehr guten Zeitpunkt kommt. Kunden profitieren jetzt von einem umfassenden Portfolio aus innovativen ASSA ABLOY- und Kentix-Lösungen.“
ES: Welche konkreten Ziele verfolgen Sie mit der Integration von Kentix in die ASSA ABLOY Gruppe?
Mahlstedt: „Zum einen möchten wir die technologische Exzellenz und Agilität von Kentix bewahren – diese Werte haben wir als sehr wichtig identifiziert. Zum anderen wollen wir gemeinsam mit Kentix die Skalierung vorantreiben: Wir sehen enormes Potenzial in Data-Center-Lösungen, in verteilten Infrastrukturen (Edge, PoP-Sites) sowie im Umfeld kritischer Infrastrukturen (KRITIS), und durch die globale Ausrichtung von ASSA ABLOY können wir diese Lösungen international schneller ausrollen.“
ES: Was ändert sich für Kunden und Mitarbeitende von Kentix durch die Übernahme – bleibt z. B. der Standort erhalten, bleibt das Team bestehen?
Mahlstedt: „Ja – wir haben ausdrücklich betont, dass der Standort in Idar-Oberstein erhalten bleibt und das bestehende Kentix-Team weitergeführt wird. Für unsere Kunden heißt das: Bewährte Ansprechpartner bleiben bestehen, und wir schaffen zugleich zusätzliche Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten. Für Mitarbeitende ergeben sich neue Chancen durch den internationalen Rahmen von ASSA ABLOY.“
ES: Kommen wir zur technologischen Seite: KentixONE wird als „8-in-1“ Physical SecurityPlattform bezeichnet – können Sie erläutern, welche acht Sicherheitsfunktionen damit gemeint sind?
Fritz: „Gerne. Die Plattform KentixONE bündelt acht herkömmliche Sicherheits- bzw. Überwachungssysteme in einer IoT-Lösung. Dazu zählen unter anderem die Zutrittskontrolle, Einbruchalarmierung, Videoüberwachung, Netzwerk-Monitoring, Umgebungs- bzw. Umwelt-Monitoring, Brandfrüherkennung, Leistungsüberwachung sowie externe Störmeldungen.
Das sind im Wesentlichen die Systeme, die zur Überwachung kritischer digitaler Infrastrukturen am wichtigsten sind, z. B. Edge Data Center, verteilte Infrastrukturen in Telekommunikation und Versorgung, aber auch industrielle Anwendungen.
ES: Welche Rolle spielt KentixONE konkret im Data-Center-Umfeld – und welche Anforderungen lassen sich damit adressieren?
Fritz: „Im Data-Center-Umfeld ist physische Sicherheit genauso wichtig wie IT-Sicherheit. Mit KentixONE können wir über 40 physische Gefahren proaktiv überwachen – angefangen bei unbefugtem Zutritt, Brandrisiken, Umgebungsbedingun- gen bis hin zu Ausfällen in der Stromversorgung. Zudem unterstützt die Plattform Standards wie ISO 27001, EN 50600 oder gesetzliche Vorgaben wie NIS-2 oder CER – also genau das Umfeld, in dem Betreiber von Rechenzentren und kritischen Infrastrukturen agieren.“
Im Umfeld von Data Centern und kritischen Infrastrukturen bietet KentixONE eine sehr zielgerichtete, kosteneffiziente und leicht integrierbare Lösung mit vielen relevanten Funktionen für die physische Sicherheit. Im Gegensatz zu den großen „All-Purpose“-PSIM-Systemen, die eine extrem breite Basis und Tiefe bieten, ist KentixONE speziell auf solche Umgebungen zugeschnitten – und damit weniger komplex, teuer und aufwändig.
ES: Integration in vorhandene IT/OT-Infrastrukturen ist ja oft eine Herausforderung – wie adressiert KentixONE diese Herausforderung?
Fritz: „Bei KentixONE wird großer Wert auf eine nahtlose Integration gelegt. Die Software kann on-premise als Hardware-Appliance oder Docker-Container ausgeführt werden, bietet offene Schnittstellen (REST-API) und ist mit bestehenden Systemen kompatibel. Die Software-defined-Hardware-Architektur (SDH) ermöglicht zudem eine flexible Skalierung und Resilienz. Selbst bei Ausfall einzelner Netzwerksegmente bleiben zentrale Sicherheitsfunktionen aktiv. Als Kentix bieten wir zudem einen kompletten Systembaukasten mit IoT-basierter Sensorik und Aktorik für nahezu jede Anforderung zur Absicherung kritischer Infrastrukturen an. Damit wird die Integration in die Infrastruktur unserer Kunden sehr einfach. Wir sind seit vielen Jahren Vorreiter im Bereich integrierter physischer Sicherheitslösungen. Mit unserem Kentix MultiSensor haben wir die Überwachung von IT-, Technik- und Infrastrukturräumen revolutioniert und erheblich vereinfacht. In den letzten 15 Jahren hat der Kentix MultiSensor viele Unternehmen vor Ausfällen und Totalverlusten bewahrt.
ES : Wie sieht der Nutzen für Kunden konkret aus – etwa in Bezug auf Kosten, Betrieb oder Effizienz?
Fritz: Mit KentixONE können KRITIS- und Data-Center-Betreiber ihre Kosten deutlich reduzieren, da mehrere Sicherheitssysteme in einer einzigen Plattform zusammengeführt werden.
Der Betrieb wird einfacher, da alle Alarme und Gewerke zentral in einer Oberfläche verwaltet werden und weniger Aufwand für Wartung und Integration entsteht.
Gleichzeitig erhöht sich die Effizienz: Gefahren werden früher erkannt, Einsätze können zielgerichteter geplant werden und die Zahl der Fehlalarme sinkt.
Für verteilte Standorte bietet KentixONE ein einheitliches Bedien- und Sicherheitskonzept, das Rollouts und Erweiterungen spürbar beschleunigt.
Zudem erleichtert die Plattform die Erfüllung von Compliance- und Audit-Anforderungen, da physische Sicherheitsnachweise zentralisiert und konsistent bereitgestellt werden. Insgesamt profitieren Betreiber kritischer Infrastrukturen somit von einer sichereren, transparenteren und deutlich schlankeren Betriebsführung bei stark reduzierten Kosten.
ES: Welche Rolle spielt die Übernahme von Kentix für das Gesamtportfolio von ASSA ABLOY im Sicherheitsbereich?
Mahlstedt: „Die Integration von Kentix ergänzt unser Zutritts- und Zugangslösungsportfolio um digitalisierte IoT-Überwachungsfunktionen – insbesondere für Rechenzentren und kritische Infrastrukturen. Damit können wir unseren Kunden nicht nur mechanische oder elektronische Tür- bzw. Zutrittskontrollen bieten, sondern ein gesamtheitliches Monitoring- und Sicherheits-Ökosystem. Kurz gesagt: Wir erweitern unser Angebot vom Zugang hin zur umfassenden physischen Infrastruktur-Sicherheit.“
ES: Welche Innovationsfelder oder Weiterentwicklungen sehen Sie mit dieser Kombination von ASSA ABLOY + Kentix in der Zukunft?
Mahlstedt: „Wir sehen mehrere spannende Felder:
Erstens die Skalierung in neue Märkte – Edge-Data-Center, verteilte Infrastrukturen, internationales Wachstum.
Zweitens die Weiterentwicklung der KentixONE-Plattform – z. B. erweiterte Visualisierung (Gebäude-, Anlagenpläne), KI/- Analytics-Funktionen, noch tiefere Integration in OT/IT-Umgebungen.
Drittens sehen wir das Zusammenspiel mit Zutritts- und Zugangslösungen von ASSA ABLOY – also ein ganzheitlicher „Physical & Digital Security“ Ansatz.“
ES: Zum Schluss: Welche Botschaft möchten Sie den Lesern von Euro Security mitgeben – insbesondere jenen Verantwortlichen für Sicherheit in Rechenzentren und kritischen Infrastrukturen?
Fritz: „Mein Appell lautet: Physische Sicherheit und digitale Überwachung wachsen zusammen – wer heute Rechenzentren oder kritische Anlagen betreibt, darf dieses Zusammenspiel nicht ignorieren.
Mit der Bündelung von Zutritt, Brand-, Umgebungs- und Netzwerk-Überwachung in einer einzigen Plattform setzen wir mit KentixONE ein klares Zeichen für Zukunftsfähigkeit, Skalierbarkeit und Effizienz. Und mit ASSA ABLOY als Partner verfügen Betreiber über ein internationales Netzwerk und Ressourcen. Nutzen Sie diese Entwicklung, um Ihre Infrastrukturen resilient und sicher aufzustellen.“
ES: Danke für das Gespräch.


